Zusätzlich zu den sonntäglichen Aktienanalysen möchte ich hier einmal (auch auf mehrfachen Wunsch hin) in einem kürzeren Format auf eine spannende Aktie aus dem Konsumgüterbereich schauen – die vor allem deshalb spannend ist, weil sie ein eigentlich langweiliges Geschäftsmodell hat: Unilever.
Abseits der Tech-Werte, die an einigen Stellen stark gestiegene Bewertungsniveaus haben (und nicht immer zu Unrecht) und wir uns hier natürlich weiterhin ausführlich anschauen werden, gibt es nämlich Aktien, über die heute kaum gesprochen wird. Gerade neuere Anleger denken gar nicht erst daran, auch in solche Aktien zu investieren.
Ich sehe allerdings drei Gründe, warum die Unilever Aktie aktuell spannend ist:
- Zeitloses Geschäftsmodell
- Vergleichsweise günstiges Bewertungsniveau, das eine – in meinen Augen – ziemlich gute Renditeschätzung ermöglicht
- Starke Positionierung in Schwellenländern
Mehr als genug Gründe also, dass wir uns die Aktie genauer anschauen und herausfinden, ob sich eine Investition aktuell lohnen könnte. Viel Spaß!
Überblick: Das steckt hinter dem Unternehmen
Das Unternehmen
Unilever ist ein europäischer Konsumgüterkonzern mit Sitz in Großbritannien (und bis vor Kurzem auch noch in der Niederlande), der 1929 gegründet wurde. Heute arbeiten ca. 150.000 Mitarbeiter bei Unilever. Es liegt in der Liste der wertvollsten Konsumgüterhersteller der Welt auf Platz 7.
Produkt & Geschäftsmodell
Unilever besitzt zahlreiche Marken und Produkte im Konsumgüterbereich. Dazu zählen folgende Branchen:
- Nahrungsmittel (u.a. Becel, Ben & Jerry's, Knorr, Pfanni und Lätta)
- Kosmetika & Körperpflege (u.a. Axe, Dove, duschdas und Rexona)
- Haushalts- und Textilpflegeprodukte (u.a. Coral und Domestos)
Aktienkurs
Der Aktienkurs hat über die letzten Monate etwas gelitten:
Aber: Die Perspektive zählt. Der Kurs hat sich über die letzten 5 Jahre zwischen 35 und 58 Euro bewegt. Langfristig relativieren sich die Schwankungen noch weiter:
Chance
Unilever ist die Chance an einem Unternehmen mit zeitlosen Geschäftsmodell zu einem Bewertungsabschlag zu investieren, das mit weniger Rendite trotzdem eine akzeptable Rendite liefern kann.
Phase & entscheidende Fragen
Unilever befindet sich in Phase 3: Es geht nicht um rasantes Wachstum, sondern vor allem um den Erhalt und langsamen, aber stetigen Ausbau dessen. Regelmäßiger Gewinn und Cashflow steht im Fokus.
Schauen wir uns nun an, was hinter diesen Zahlen steckt.
Business Breakdown: Geschäftsmodell analysiert
Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht.
Unternehmensentwicklung
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung vom Umsatz, dem Bruttogewinn, operativen Gewinn und dem Free Cashflow (alle Kennzahlen sind im Glossar erklärt). Im Geschäftsjahr 2019 steckt auch nahezu das komplette Jahr 2020. Der Umsatz ist in den letzten Jahren leicht rückläufig gewesen, die Erträge relativ stabil.
Vor allem das Lebensmittel-Segment, das auch auf Außer-Haus-Verkauf beruht, wurde im Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie getroffen. Das Segment Unilever Food Solutions (u.a. die Eismarke Cornetto gehört dazu) hat bspw. 26% weniger Umsatz 2020 erzielt.
Wie verdient das Unternehmen Geld?
Unilever teilt das eigene Geschäft in drei Segmente (inkl. Umsatzanteil) auf:
- Beauty & Personal Care: 42 %
- Home Care: 21 %
- Foods & Refreshment: 38 %
Die regionale Verteilung der Umsätze:
- Schwellenländer: 58 %
- Industrienationen: 42 %
Deep Dive: Die Stärken des Geschäftsmodells
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