von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 5. Februar 2023

Kaffee ist der sympathische und zeitlose Wachmacher auf der ganzen Welt, der in vielen Regionen schon fast als Kulturgut gesehen wird. Genau dieses Produkt bietet auch  mittlerweile weltweit an.

"To inspire and nurture the human spirit – one person, one cup and one neighborhood at a time." lautet die Mission von Starbucks.

Das System ähnelt großen Ketten wie McDonald's und Burger King, nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass Kaffee statt Fast Food angeboten wird.

Wir haben also ein zeitloses Produkt und eine globale Marke, dazu ein interessantes Geschäftsmodell aus selbst betriebenen Filialen, lizenzierten Filialen und eigener Produktentwicklung. Dazu hat Starbucks früh einige Wachstumshebel entdeckt, die gerade in der digitalen Welt enorm gut funktioniert haben.

  • ☕️ Zeitloses Produkt: In einer Welt, wo Ernährung stärker hinterfragt wird, ist Kaffee ein Produkt, das zum täglichen Leben vieler Menschen dazu gehört und weiter dazu gehören wird.
  • 🏪 Etabliertes Franchise-System: Einige Filialen betreibt Starbucks selbst, andere lizensiert es an Franchise-Nehmer. Dieses Franchise-Modell senkt Risiken, beschleunigt die Expansion und erhöht die Margen.
  • 🧠 Weltweit bekannte Marke: Starbucks ist eine der wertvollsten Marken der Welt.
  • 💰 Wachstum und Margen: Starbucks hat zuletzt zweistellige Wachstumsraten erreicht, ist dazu deutlich profitabel. Das wiedereröffnende China-Geschäft sollte weiteres Wachstum bringen.
  • 🤔 Mysteriöse Ankündigung: CEO Schultz kündigt eine neue, transformative Kategorie und Plattform für das Unternehmen an. Nicht vergleichbar mit allem, was er bisher erlebt hat. Er beschreibt es mit "Alchemie". Es soll ein "game changer" und in Kürze vorgestellt werden.
  • ⚠️ Höhere Bewertung: Das KGV liegt aktuell über 30. Ist das für ein Unternehmen wie Starbucks noch zu viel?

Du erfährst in dieser Analyse, ob sich eine Investition lohnen könnte, ob die Aktie überbewertet ist oder man die Aktie jetzt kaufen kann, um langfristig zu profitieren. Konkret geht es um:

  • Wie funktioniert das Geschäftsmodell wirklich? Gibt es einen dauerhaft beständigen Burggraben?
  • Zahlencheck: Wie entwickeln sich Erträge und Profitabilität?
  • Wie sieht die Zukunft und die eigene Strategie aus?
  • Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen & Risiken
  • Berechnung der konkreten Renditeerwartung und historischer Bewertungsvergleich

Die Analyse beruht auf aktuellsten Kennzahlen, dem Jahresbericht, der Investorenpräsentation, den letzten Earnings Calls, Einschätzungen von Marktexperten, Interviews der Führungsebene und mehr. Viel Spaß!

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Überblick & Investment-These

Starbucks wurde 1971 gegründet und ist seit dem stetig gewachsen. CEO ist (wieder) der Gründer Howard Schultz, der allerdings zum 1. April 2023 von Laxman Nasasimhan abgelöst wird.

Im Mittelpunkt von Starbucks Geschäftsmodell steht Kaffee als Produkt. Starbucks betreibt eigene Filialen und vertreibt Produkte im Einzelhandel.

Starbucks teilt das eigene Geschäft in drei Segmente auf:

  1. Company-operated stores (ca. 80% Umsatzanteil): Filialen, die Starbucks selbst betreibt.
  2. Licensed stores (12%): Filialen, an die Starbucks lediglich die Lizenz verkauft.
  3. Other (9%): Hierunter fallen eigene Marken (Starbucks, Teavana, Seattle’s Best Coffee, Evolution Fresh, Ethos, Starbucks Reserve, Princi,...), deren Produkte über den Einzelhandel vertrieben werden.

Die Umsätze kommen vor allem aus den selbst betriebenen Stores. Aber: Dort sind natürlich auch die Kosten höher. Das Verhältnis der Stores ist weltweit ziemlich ausgeglichen (57% lizensiert zu 43% selbst betriebenen), verschiebt sich aber in den letzten Jahren etwas zum Lizenzmodell. 

Übrigens. In den eigenen Stores tragen zu 74% Getränke und zu 20% Essen zum Umsatz bei.

Außerdem verteilen sich die Umsätze von Starbucks auf unterschiedliche Regionen bzw. Kanäle:

  1. USA (69%)
  2. International (23%)
  3. Channel Development (9%) - entspricht dem obigen Punkt "Other".

Unter dem Punkt Channel Development bestehen auch Partnerschaften mit großen Konzernen wie Nestlé, Anheuser-Busch und PepsiCo.

Zusammenfassung des Geschäftsmodells: Starbucks Erlöse kommen zu 90% aus Filialgeschäft, in etwa zu gleichen Teilen aus selbst betriebenen und lizenzierten Filialen. Im Mittelpunkt steht Kaffee als Produkt. Ergänzend kommen Eigenmarken hinzu, die in den eigenen Filialen und im Einzelhandel vertrieben werden.

Der Aktienkurs hat sich jahrelang stark entwickelt. Zuletzt ist die Aktie ein Drittel unter das Allzeithoch gefallen, hat sich seitdem aber wieder weitestgehend erholt.

Ich selbst bin im März '22 bei 52 Euro, so ziemlich genau zum Tiefpunkt, eingestiegen. Seitdem ist die Aktie über 90% gestiegen. Umso mehr bietet sich an, jetzt - quasi in der nächsten Krise - erneut auf die Aktie zu schauen.

Investment-These

Starbucks bietet ein zeitloses Produkt in einem international ausspielbaren Geschäftsmodell. Kombiniert mit starken fundamentalen Zahlen ist Starbucks eine Qualitätsaktie mit geringen Risiken.

Geschäftsmodell, Markt & Burggraben

Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht. Außerdem: Wie sieht die Strategie aus? Wie ist die Konkurrenzsituation und der eigene Burggraben gegenüber der Konkurrenz? Welche Wachstumsperspektiven gibt es?

Mechanismen des Geschäftsmodells

Ich sehe vier zentrale Komponenten, die das Geschäftsmodell prägen: (1) Kaffee als Kernprodukt, (2) das Geschäftsmodell der Systemgastronomie, (3) einflussreiche Growth Hacks und (4) der Unterschied zwischen selbst betriebenen und lizensierten Shops.

#1 Produkt: Kaffee

Kaffee steht im Mittelpunkt der Angebote von Starbucks und ist ein zeitloses Lebensmittel, in vielen Regionen auch ein Kulturgut. (Gut, dass würden einige auch über Fast Food in den USA behaupten...)

Die Vorteile, die ich sehe ggü. anderen Franchise-Systemen: Kaffee hat (natürlich bei "normalem" Konsum) keine nachweislich schädlichen Auswirkungen wie Fast Food, Zucker etc. Einige Studien bescheinigen Kaffee sogar positive Effekte.

Ich bin natürlich kein Mediziner, sehe hier aber aus Anlegersicht viel weniger Druck aus der Gesellschaft oder von Behörden wie bei anderen Produkten (Fast Food, Fleisch, sehr zuckerhaltige Lebensmittel). Auch beim Wunsch durch Kaffee wach zu bleiben sehe ich nicht, dass dieser auf absehbare Zeit verschwinden wird.

#2 Geschäftsmodell: Systemgastronomie inkl. Produktvertrieb

Starbucks ist deutlich größer als viele kleinere Cafés. Zu welchen Vorteilen führt das?

  • Skaleneffekte: Starbucks hat Kostenvorteile in Beschaffung und Logistik der verarbeiteten Materialien.
  • Tests & Optimierung: Starbucks kann Konzepte bspw. in der Schweiz testen - neue Filialgestaltung, Produktsortiment, Preise in Filialen - und dann, basierend auf den Ergebnissen hinsichtlich Besucherzahlen und Umsatz, weltweit ausrollen.
  • Kundenzugang: Starbucks kann eigene Marken direkt in den eigenen Filialen platzieren, dadurch höhere Margen erzielen, Erkenntnisse sammeln und diese ggf. im Einzelhandel platzieren.

Die Kehrseite der Medaille besteht darin, dass Starbucks weniger für das beliebte Kaffee-Produkt steht, sondern im Gegensatz zu kleineren Cafés einen eher gewinnorientierten Touch mitbringt.

#3 WiFi und beschriebene Becher als Growth Hacks

Starbucks hat als eine der ersten Gastronomie-Ketten flächendeckend Wlan in den eigenen Filialen kostenlos angeboten. Dadurch hat es vor allem auch die Zielgruppe der Berufstätigen für sich erschlossen, die Latte Macchiato schlürfend an ihrem Macbook noch ein paar Mails tippen wollen.

Starbucks beschriftet außerdem Becher mit dem Vornamen des Kunden. Egal, ob richtig geschrieben oder kuriose Schreibfehler: In jedem Fall sorgt dieses Feature dafür, dass Bilder der Starbucks Becher geteilt werden. Kostenloses Marketing.

#4 Eigene vs. lizenzierte Stores

In den letzten Jahren ist der Trend dahin gegangen, dass Gastronomie-Konzepte wie McDonald's oder Starbucks ihre Filialen nicht selbst betreiben, sondern Lizenzverträge mit Betreibern der Filiale abschließen. In der Regel erhält das Unternehmen, das die Lizenz vergibt, einmalige Lizenzgebühren sowie eine prozentuale Beteiligung am Umsatz. Es fallen also keine operativen Betriebskosten an, sondern vor allem Marketingausgaben und administrative Kosten.

Der Umsatz aus den Lizenzfilialen ist immer niedriger als wenn diese selbst betrieben werden, die Gewinnmarge ist aber viel höher, sodass oft ein ähnlich hoher Gewinn entsteht. Gerade deshalb ist es wenig sinnvoll, solche Unternehmen anhand des Umsatzwachstums zu bewerten.

Was sind die Vorteile aus Sicht von Starbucks je nach Variante?

  • Vorteile der selbst betriebenen Shops: Größerer Teil der Wertschöpfung wird einbehalten. Starbucks behält außerdem die volle Kontrolle.
  • Vorteile der Lizenzierung: Weniger kapitalaufwendig. Durch Partner schneller expandierbar. Dazu geringeres Risiko, da die Partner einen Teil abfedern.

Marktanalyse & Konkurrenz

Spannend ist die Frage, in welchem Markt Starbucks unterwegs ist, wie dieser Markt sich möglicherweise entwickeln wird und wie die Konkurrenten aufgestellt sind.

Aus Kundensicht sind die Konkurrenz vor allem andere, kleinere Cafés.

Aus Anlegersicht sind alternative Investmentmöglichkeiten bspw. McDonald's, Chipotle oder Domino's. Im asiatischen Raum wäre Yum China Holdings eine Alternative.

Im Expertenranking von Fortune der meist bewundertsten Unternehmen 2020 liegt Starbucks in der Kategorie "Food Services" auf Platz 1 - vor Domino's (2.), McDonald's (3.) und Chipotle (4.).

Und, für mich noch überraschender: Insgesamt liegt Starbucks auf Platz 6 - vor Unternehmen wie Alphabet, JP Morgan oder Salesforce.

Starbucks ist im Food Services Segment dazu in jedem Punkt auf Platz 1 gelandet:

All diese Einschätzungen sprechen für eine hohe Qualität und eine hohe Bewunderung von Industrieexperten für Starbucks.

Meine Bewertung des Geschäftsmodells

Ein starkes Geschäftsmodell ermöglicht Wachstum, einen Burggraben und damit Differenzierbarkeit von der Konkurrenz, höhere Gewinnmargen und Preismacht.

Wie schneidet das Unternehmen in der Geschäftsmodell-Bewertung der Scorecard ab? Tiefergehende Erklärungen zu den Kriterien gibt's hier und hier.

Geschäftsmodell-Bewertung

Wiederkehrende Umsätze mit Lock-In

Wird wiederkehrender Umsatz mit hohen Wechselkosten erzielt?

Die Umsätze sind nicht wiederkehrend, wobei zumindest die Nachfrage recht konstant ist.


Netzwerkeffekte

Wird das Produkt besser, je mehr Kunden es nutzen?

Starbucks erzeugt virale Momente auf Social Media, bspw. durch das Schreiben des Namens auf den Becher. Sonst gibt es keine Netzwerkeffekte.


Skaleneffekte (Economies of Scale)

Wird das Geschäftsmodell mit zunehmender Größe widerstandsfähiger? Wachsen Umsätze stärker als Kosten?

Starbucks ist Marktführer und zählt global zu den größten Systemgastronomie-Unternehmen.


Proprietäre Technologie

Besitzt das Unternehmen eigene Technologie oder Patente, die nicht einfach kopiert werden können?

Weder die Technologie noch die Rezeptur des Kaffees sind Alleinstellungsmerkmale von Starbucks.


Marke (Branding)

Hat das Unternehmen eine starke Marke, die das Geschäftsmodell nach vorne bringt?

Die Marke ist weltweit bekannt, sorgt für Vertrauen und ist ein Qualitätsversprechen. Es ist der wohl größte Burggraben, den Starbucks hat. Ein Indikator für eine starke Marke ist, ob ein Unternehmen es schafft, ein gleichwertiges Produkt deutlich teurer als andere zu verkaufen - was hier definitiv der Fall ist.


Geschäftsmodell-Bewertung: 14 / 25

Zahlencheck

Ertragsentwicklung & Wachstum

Die neuen Quartalszahlen zu Q1 '23 sind vor wenigen Tagen erschienen. Der Kurs hat minimal nachgegeben, war aber weitestgehend unverändert.

  • Umsatz +8%, Anzahl Stores +5%
  • Operative Marge um 0,6 Prozentpunkte auf 14,5% gefallen
  • Non-GAAP Ergebnis pro Aktie +4%

Das Ergebnis hat immer noch unter Lockdowns in China gelitten, wo der Umsatz 29% niedriger ausfiel.

Schauen wir auf das Gesamtjahr 2022, das zentral von Inflation und Krisenmodus geprägt war:

  • Umsatz +13% YoY
  • Operative Marge -2,7 Prozentpunkte auf 15,1%
  • China-Umsatz -24%

Wo war das Gewinnwachstum vor der Pandemie?

Obwohl Starbucks über die letzten Jahre im Umsatz gewachsen ist, ist der operative Gewinn weitestgehend stagniert.

  • 2016: 3,85 Mrd. $
  • 2017: 3,9 Mrd. $
  • 2018: 3,81 Mrd. $
  • 2019: 3,92 Mrd. $
  • (2020: 1,5 Mrd. $)

Das "obwohl" kann natürlich auch ein "weil" sein: Wachstum kostet Geld. Gerade Filialeröffnungen in weniger entwickelten Schwellenländern zahlen sich erst mittel- und langfristig aus, weshalb ich diese Schwäche noch okay finde. Immerhin: Der Bruttogewinn ist kontinuierlich von 6,74 Mrd. $ (2016) auf 7,5 Mrd. $ (2019) gestiegen.

Profitabilität

Die operative Marge lag zuletzt bei ~15%. Bis heute drücken Lockdowns noch die Margen, davor lag die operative Marge bei 15 - 18%. Die Bruttomarge lag zuletzt bei 26%, historisch eher bei ~30%.

Wir sehen also eine deutliche Profitabilität, die aber etwas unter dem historischen Durchschnitt liegt.

Kapitalverwendung

Starbucks hatte angekündigt, in zweistelligem Milliardenbereich Aktienrückkäufe durchführen zu wollen. Diese Entscheidung hat der zurückgekehrte Interims-CEO Howard Schultz mit seinem Antritt einkassiert. Im Brief an die Mitarbeiter schreibt er:

Diese Entscheidung wird es uns ermöglichen, mehr in unsere Mitarbeiter und unsere Geschäfte zu investieren; nur so können wir langfristig Werte für alle Beteiligten schaffen.

Starbucks zahlt allerdings kontinuierlich und weiterhin eine Dividende. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 2 - 2,5%. Dafür wendet Starbucks im langfristigen Durchschnitt ~50% des eigenen Gewinns auf.

Bilanz: Woher kommt das negative Eigenkapital?

Genau wie McDonald's hat Starbucks ein negatives Eigenkapital in der Bilanz. Der Grund: Das Zurückkaufen eigener Aktien. Wenn Unternehmen überzeugt sind, dass es klüger ist eigene Aktien zurückzukaufen, als bspw. einen Kredit mit 1% Zins zu tilgen, kaufen sie eigene Aktien zurück - wodurch das rechnerische Eigenkapital irgendwann unter Null sinken kann.

Das ist kein Vorgang der allzu oft vorkommt, aber bei einem profitablen Unternehmen ist das in der Regel kein großes Problem bzw. nicht so drastisch wie es klingt. Auch auf McDonald's und MSCI trifft das heute zu.

Aber Starbucks Bonität könnte besser sein. Es wird von Fitch mit BBB bewertet, von Moody's mit Baa1. Beides ist gut, aber nicht überragend.

Factsheet

Factsheet

TTM (= letzte 12 Monate). 3J = 3-Jahres-Durchschnitt. 'e' = erwartet. 'YoY' = im Jahresvergleich.

Die Eckdaten

  • Land: USA
  • Branche: Systemgastronomie & Einzelhandel
  • Marktkapitalisierung: 124 Mrd. USD
  • Umsatz: 32 Mrd. USD
  • Ergebnis: 3,3 Mrd. USD
  • Free Cashflow: 2,6 Mrd. USD

Bewertung

  • KUV: 4
  • KGV: 38
  • KGVe: 31
  • KCV: 29
  • PEG-Ratio: 1,8

Qualität & Wachstum

  • Verschuldungsgrad: - (negatives Eigenkapital)
  • Verschuldung-zu-EBITDA: 4
  • Bruttomarge: 27%
  • Operative Marge: 13,5%
  • Nettomarge: 12%
  • Umsatzwachstum: 7% p.a. (3J)

Zukunft & Strategie

Strategie

Starbucks definiert die eigene Strategie so:

Our objective is to maintain Starbucks standing as one of the most recognized and respected brands in the world. To achieve this, we are continuing the disciplined expansion of our global store base, adding stores in both existing, developed markets such as the U.S., and in newer, higher growth markets such as China, as well as optimizing the mix of company-operated and licensed stores around the world. In addition, by leveraging the experience gained through our traditional store model, we continue to offer consumers new coffee and other products in a variety of forms, across new categories, diverse channels and alternative store formats. We also believe our Starbucks Global Social Impact strategy, commitments related to ethically sourcing high-quality coffee, contributing positively to the communities we do business in and being an employer of choice are contributors to our objective.

Die strategischen Ziele sind also:

  • Starbucks soll als Marke ausgebaut werden
  • Weitere Eröffnungen von Filialen in entwickelten (u.a. USA) und neueren Märkten (u.a. China)
  • Anteiligkeiten zwischen selbstbetriebenen und lizensierten Filialen soll optimiert werden
  • Durch die Erfahrungen in den Filialen sollen neue Produkte in allen Formen und Kategorien entwickelt werden
  • Die "Starbucks Global Social Impact" Strategie verfolgen, die auf hochqualitativen Kaffee mit sozial verantwortlichem Anbau und Beschaffung abzielt

Mysteriöse Ankündigung: "Transformative neue Kategorie"

Im letzten Earnings Call, dem letzten von CEO Schultz, hat er etwas großes angekündigt: Eine neue, transformative Kategorie und Plattform für das Unternehmen. Nicht vergleichbar mit allem, was er bisher erlebt hat. Er beschreibt es mit "Alchemie". Es wird ein "game changer". Er verrät nicht, was dahinter steckt, will es aber Ende Februar in Mailand vorstellen.

Finally, while Starbucks has launched many successful coffee beverages over the years, my Starbucks journey will come full circle when I return to Milan later this month to introduce something much bigger than any new promotion or beverage. While I was in Italy last summer, I discovered an enduring, transformative new category and platform for the company, unlike anything I had ever experienced. The word I would use to describe it without giving too much away is alchemy. We won't unveil details today, but it will be a game changer, so standby.

Finanzielle Ziele

Starbucks formuliert das auch in der 2020er Präsentation in konkreten Zahlen, die langfristig angepeilt werden:

  • Umsatzwachstum von 7 - 9 % pro Jahr
  • Operatives Gewinnwachstum von 8 - 10 % pro Jahr
  • Gewinnwachstum je Aktie mindestens 10 % pro Jahr

Zu Ablauf des Geschäftsjahres 2022 wurde ein Ausblick für 2023 gegeben:

  • 10 - 12% Umsatzwachstum (vor allem durch Nachholeffekte in China, das 2022 noch von Lockdowns betroffen war)
  • Ausweitung der Margen und damit höheres Gewinn- als Umsatzwachstum

SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen & Risiken

Bewerten wir nun das Geschäftsmodell und schauen auf die Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen.

Stärken

Fassen wir die Stärken zusammen, die wir im Geschäftsmodell identifizieren konnten.

  • Kaffee als zeitloses Produkt: Kaffee habe ich bereits gelobt: Anders als andere Ketten, die überwiegend im Fast Food Sektor sind, sehe ich bei Kaffee und generell dem Geschäft von Starbucks weit und breit keine Anzeichen dafür, dass es auf absehbare Zeit reguliert oder durch gesellschaftlichen Druck eingeschränkt werden könnte.
  • Vertrauen: Große Gastronomie-Ketten wie Starbucks haben einen Vorteil: Sie sorgen für Vertrauen und geben dem Kunden Sicherheit. Auf der ganzen Welt weiß der Kunde, wie sein Starbucks Kaffee schmeckt, wie der Service ist, dass Kartenzahlung möglich ist und dass es kostenfreies W-Lan gibt.
  • Innovationstreiber: Starbucks war in vielen Bereichen schneller als viele Konkurrenten: Flächendeckendes Anbieten von gratis W-Lan, Bestellung per App, frühe Möglichkeit zur Bezahlung per Smartphone, Ausschöpfen des Social Media Potenzials. Natürlich reden wir hier nicht über ein Unternehmen mit großer Tech-DNA. Aber an den Stellen, wo Technologie im Gastronomiebereich eingesetzt werden kann, ist Starbucks vorne mit dabei.
  • Skaleneffekte: Die beschriebenen Skaleneffekte sind für Starbucks als Marktführer eine Stärke und ein Burggraben: Beste Einkaufskonditionen, Marktmacht, günstigere Beschaffung und Logistik, bessere Verhandlungsposition mit Zahlungsanbietern und mehr. Außerdem Zugang zu Partnerschaften mit den größten Unternehmen der Welt.
  • #1 der Food Services & #6 der Welt in der Fortune-Liste

Schwächen

Wo Licht ist, ist meist auch Schatten. Fassen wir die Schwachstellen des Unternehmens zusammen.

  • Bilanz nur "okay" & negatives Eigenkapital. Das klingt für viele schlimmer als es tatsächlich ist, macht die Analyse der Bilanz aber schwieriger.
  • Wachstum & Margenerweiterung wird langfristig durch die Größe und bereits höhere Preise schwieriger

Chancen

Wo liegen die Chancen für das Unternehmen, um zu wachsen und den Unternehmenswert zu steigern?

  • Wiedereröffnung vieler Filialen in China (kurzfristig)
  • Internationale Expansion: Ca. 69 % der Umsätze erzielt Starbucks in den USA, obwohl die USA nur etwa 15 - 20 % am globalen BIP ausmacht. Das zeigt, dass Starbucks noch enorm viel Umsatzpotenzial außerhalb der USA hat. Alle Aktionen der letzten Jahre zeigen, dass Starbucks gewillt ist, dieses Potential auszuschöpfen.
  • Erweiterbarkeit des Sortiments: Kaffee steht bei Starbucks im Mittelpunkt. Von da aus hat Starbucks aber langsam immer weiter auch die Fühler in andere Richtungen ausgestreckt, bspw. in den Food-Bereich oder Tee. Starbucks ist nicht limitiert auf Kaffee, auch wenn es sicherlich auch in den nächsten Jahren den Kern darstellen wird - anders als bspw. McDonald's, die in meinen Augen stark auf Fast Food und Burger beschränkt sind. Dadurch ergeben sich noch viele Wachstumschancen für Starbucks, die mit der starken Marke genutzt werden können.
  • Mysteriöse Ankündigung zu "transformativer, neuer Plattform"

Bedrohungen

Es gibt bei jedem Unternehmen Risiken wie eine schwächelnde Wirtschaft, operative Fehlentscheidungen, politische Eingriffe und andere. Hier geht's nun viel mehr darum: Was könnte speziell das hier gezeigte Geschäftsmodell gefährden oder das Wachstum hemmen?

  • Zinsanstieg erhöht die Zinskosten und senkt die Marge damit leicht. Zuletzt lagen die jährlichen Zinskosten bei 500 Mio. Dollar. Bei einem operativen Ergebnis von 4,5 Mrd. Dollar wäre ein deutlicher Anstieg der Zinskosten über die nächsten Jahre in der Marge durchaus spürbar.
  • Imageschaden: Wenn die Marke das wichtigste Asset ist würde es Starbucks stark treffen, wenn sie beschädigt wird. Burger King hat das vor wenigen Monaten in Deutschland erlebt, wo eine Doku Missstände aufgedeckt hat, wo u.a. Fleisch statt die vegetarische Alternative verkauft wurde. Starbucks bietet auch denkbare Angriffsflächen wie Steuersparmodelle, Bedingungen der Kaffee-Bauern oder Zustände in Filialen.
  • Gewerkschaften: In den USA wollen einige Filialen gemeinsam eine Gewerkschaft gründen.  Das kann berechtigte Gründe haben, Nachteile für Starbucks wären möglicherweise etwas höhere Gehaltsforderungen.

Aktienbewertung & Renditeerwartung

Wir haben uns jetzt ein umfangreiches Bild des Unternehmens verschafft. Schauen wir abschließend auf die Aktie, bringen Qualität und Bewertung zusammen und ziehen ein Fazit.

Berechnen wir dafür die zu erwartende Rendite. Kann ich diese hellsehen? Nein, definitiv nicht. Wir können aber das Chance-Risiko-Verhältnis auf Basis der Analyse abschätzen und in konkrete Zahlen gießen.

Dafür kalkuliere ich drei Szenarien: Ein pessimistisches, ein optimistisches und das Szenario, das ich im Mittel erwarte. Auch Ausreißer nach unten oder oben sind immer möglich.

Für die Ermittlung des fairen Werts (alle Erläuterungen dazu über diesen Link) habe ich im mittleren Szenario folgende Annahmen über einen Zeithorizont von 10 Jahren getroffen:

Umsatzwachstum

Das Umsatzwachstum nähert sich in der Berechnung vom kurzfristigen schrittweise an das langfristige Wachstum über 10 Jahre an.

  • Umsatzwachstum zuletzt: ∅ 7% p.a.
  • Management-Prognose: Langfristig 7 - 9% pro Jahr, 10 - 12% in 2023
  • Analystenerwartung: 11% p.a. (Gewinnwachstum bei ~17% p.a.)
  • Meine kurzfristige Annahme: 10,5% p.a., getrieben durch Erholung in China und bessere Wechselkurse.
  • Meine langfristige Annahme: 4% p.a., da ich glaube, dass Starbucks irgendwann den Markt weitestgehend gedeckt hat und das lizenzbasierte Modell tendenziell weniger Umsatz (bei gleichem Gewinn) bedeutet.

Nettomarge

Die Nettomarge liegt heute bei 10%, der mittelfristige Durchschnitt ohne das Ausnahmejahr 2020 liegt bei ~13%. Durch den Wandel zum lizenzbasierten Modell könnte die Marge durchaus auch über den historischen Durchschnitt steigen. Auch Analysten gehen davon aus, dass die Margen wieder steigen. Entsprechend halte ich 14% langfristig für realistisch. 

Bewertungsniveau

Heute ist die Aktie mit einem KGV von 38 bewertet, was deutlich überdurchschnittlich ist. Ich gehe davon aus, dass die Aktie - basierend auf den anderen Annahmen - noch mit einem leicht überdurchschnittlichen KGV von 21 bewertet sein wird.

Sonstiges

Als Ausschüttungsquote nehme ich heute 50% und langfristig 60% an. Zuletzt lag sie etwas höher, was aber eher am niedrigeren Gewinn lag, was sich langfristig normalisieren sollte. Durch den Wandel zum lizenzbasierten Geschäftsmodell braucht das Geschäftsmodell weniger Kapital, dazu kommt ein verlangsamendes Wachstum, wodurch in Zukunft wohl mehr ausgeschüttet werden könnte.

Meine Renditeerwartung

Renditerechner-Tool

Berechnung der Renditen in drei Szenarien. Erklärung hier. Zahlen in Heimatwährung. Aktienticker: SBUX.

Status Quo » Die Zahlen heute

Möglichst der letzten 12 Monate, also TTM (Trailing Twelve Months), um die aktuellsten Daten zu nutzen.
Anteil am Gewinn, der als Dividende ausgeschüttet, per Aktienrückkauf oder per Schuldentilgung an Aktionäre zurückgeführt wird. Bei Wachstumsunternehmen oft 0%.

Zukunft » Annahmen zur Wertentwicklung

Die kurzfristigen Werte nähern sich über einen 10-Jahres-Horizont an die langfristigen an.

↘︎
↗︎
Wachstum
kurzfristig, in % Wie stark ist das Umsatzwachstum im nächsten Jahr?
Wachstum
langfristig, in % Wie hoch wird das Umsatzwachstum in 10 Jahren erwartet?
Nettomarge
kurzfristig, in % Wie hoch ist der Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz heute?
Nettomarge
langfristig, in % Wie hoch ist der Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz in 10 Jahren? Indikatoren: Heutige Nettomarge, EBIT-Marge & Free Cashflow Marge.
KGV
langfristig Wie hoch wird das Unternehmen in 10 Jahren - auch beruhend auf den anderen Annahmen - fair bewertet sein? Je stärker die Zahlen & das Geschäftsmodell, desto höher die mögliche Bewertung.
Umsatz
Marktkapitalisierung
Wertsteigerung
Shareholder Yield
Gesamtrendite
Fairer Aktienkurs
Margin of Safety

Keine Garantie für die Zukunft.

Fortgeschrittene Optionen einblenden +

Die Scorecard

StrategyInvest Scorecard

Je Kategorie bis zu 25 Punkte. Insgesamt 20+ Kriterien.

20
Qualität

Profitabilität, Bilanz & Risiken

14
Geschäftsmodell

Burggraben, Alleinstellung & Preismacht

9
Wachstum

Umsatz, Gewinne & Rule of 40

7
Bewertung

KUV, KGV & weitere

50

Gesamtscore

Gut 🙂

Pro, Contra & Fazit: Aktie jetzt kaufen?

Pro

  • Zeitloses Produkt und etabliertes Geschäftsmodell
  • Kontinuierliches Wachstum und solide Gewinnmargen
  • Naheliegende Aufholchancen in Umsatz und Marge durch China-Geschäft und bessere Wechselkurse
  • Langfristige Chancen durch Ausbau des internationalen Geschäfts
  • Lizenzbasiertes Franchise-System braucht weniger Kapital

Contra

  • Bilanz nur "okay", auch durch negatives Eigenkapital
  • Im historischen Vergleich aktuell höheres Bewertungsniveau

Checkliste

In jedem Fall gilt: Beachte die folgenden Punkte, bevor du diese oder eine andere Aktie kaufen solltest.

Checkliste vorm Aktienkauf (auf- und zuklappen)

Es kann viele Gründe, eine Aktie spannend zu finden und kaufen zu wollen. Vor dem Kauf gibt es eine Handvoll Fragen, die du dir stellen solltest, um Enttäuschungen und Anfängerfehler zu vermeiden:

  1. Verstehst du das Geschäftsmodell?
  2. Hast du dich mit den Risiken des Unternehmens beschäftigt?
  3. Hast du dich mit den Risiken der Aktie beschäftigt?
  4. Passt die Aktie in dein Depot? (hinsichtlich Klumpenrisiken)
  5. Verstehst du, dass es beim Investieren nie um Garantien, sondern Wahrscheinlichkeiten geht - so auch bei dieser Analyse und jedem Aktienkauf?

Ausführliches Hintergrundwissen bekommst du in der Know-How Sektion und der Academy.

Mein Fazit

Trotz der optisch hohen Bewertung sehe ich bei Starbucks noch ein vernünftiges Renditepotenzial. Die Annahmen dafür scheinen nicht utopisch: Sowohl die Marge, als auch die Wachstumsrate und das Bewertungsniveau kehren auf den Durchschnitt der letzten Jahre zurück und es wird weiter Geld ausgeschüttet.

Das ist gepaart mit einem - nach meinem Empfinden - recht risikoarmen und langfristig tragbaren Geschäftsmodell, das für Sicherheit im Depot sorgt. Das größte Kursrisiko sehe ich durch Schwankungen im Bewertungsniveau, die sich langfristig ausgleichen sollten.

Dadurch, dass die Aktie in meinem Depot um 90% gestiegen ist, ist auch ihr Anteil von alleine gewachsen. Ich werde daher nicht nachkaufen, sie aber weiterhin halten.

Tags: Starbucks | Aktien: Starbucks

Disclaimer: Die Inhalte stellen keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlungen dar, sondern spiegeln nur meine persönliche Meinung wider. Jede Investition ist mit Risiken verbunden, die du selbst prüfen musst. Es gibt keine Garantien. Ich kann selbst in besprochene Aktien investiert sein. * Bei Partnerlinks erhalte ich ggf. eine Provision.

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Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #16: Wir kennen unsere Schwächen.

Die Verhaltensökonomen wissen, wie irrational wir uns oft in unseren Finanzen und in unserer Wahrnehmung verhalten. Das Schlimmste: Die meisten "kognitiven Verzerrungen", wie Wissenschaftler sie nennen, merken wir nicht mal. Wir nutzen das Wissen der Anlegerpsychologie, beobachten und reflektieren uns selbst, um uns vor Fehlern zu bewahren.

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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