Fast 100 Mrd. Dollar wert. Amazon-Gegner. Über 40% Wachstum pro Jahr. Deutscher Gründer. Kanadisches Software-Unternehmen.
Wenn E-Commerce der Goldrausch ist, verkauft Shopify die Schaufeln dafür. Shopify ist in der Pandemie rapide gestiegen, zu Spitzenzeiten auf einen Börsenwert von fast 200 Mrd. Dollar.
Aber die tadellose Börsenstory bekommt erste Risse: Die Aktie ist stärker korrigiert und steht nur noch knapp 15% über dem Vor-Pandemie-Niveau, obwohl sich die Fundamentalzahlen enorm verbessert haben.
Drei spannende Gründe für Shopify und diese Analyse:
- 💸 Starke Entwicklung: Der Umsatz lag zuletzt noch über 40%, davor noch deutlich höher. Auch die Profitabilität dreht gerade ins Positive.
- 🤝 Gute Mission & Kultur: Shopify gilt als Vorzeigebeispiel für eine gute Kultur in alle Richtungen - Gesellschaft, Wirtschaft, Mitarbeiter und Kunden.
- 💥 Korrektur: Shopifys Aktienkurs liegt fast zwei Drittel unter dem Allzeithoch. Ist dadurch eine gute Einstiegschance gekommen?
Was steckt hinter dem Unternehmen, das als ernsthafter Amazon-Herausforderer im E-Commerce gesehen wird, in zahlreiche Segmente expandiert und u.a. strategische Allianzen mit Facebook eingeht?
Genau das schaue ich mir in dieser Analyse genauer an und ich finde heraus, ob sich eine Investition aktuell lohnen könnte. Unter anderem erfährst du in dieser Analyse:
- Wie gut steht Shopify wirtschaftlich nach dem Kurssturz da?
- Wie funktioniert das Geschäftsmodell von Shopify und was macht es so stark?
- Stärken, Schwächen, Chancen & Risiken gegenübergestellt
- Abschließende Bewertung inkl. Scorecard und Renditeerwartung: Ist die Shopify Aktie trotz der hohen Bewertung aktuell kaufenswert?
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Überblick: Das steckt hinter Shopify
Verschaffen wir uns zuerst einen Überblick über das Unternehmen.
Das Unternehmen
Shopify wurde 2006 vom Deutschen Tobias Lütke in Kanada gegründet. Zwei Jahre zuvor hatte er eigentlich einen Snowboard-Online-Shop gründen wollen, ehe daraus Shopify entstanden ist. 2015 ist Shopify an die Börse gegangen.
Produkt & Geschäftsmodell
Shopify bietet die Software für Online-Shops an von der Shop-Erstellung über die Zahlungsabwicklung bis mittlerweile zur Logistik und Warenfinanzierung.
Wer bspw. eigene Produkte verkaufen möchte, kann sich bei Shopify für wenige Euros im Monat einen Shop erstellen, der fertig vorkonfiguriert ist und individualisiert werden kann. Dazu kommen in der Regel anteilige Gebühren am erzielten Umsatz.
Shopify ist vor allem mit kleineren Unternehmen und Selbständigen gestartet, bedient heute aber auch immer mehr das Segment der KMUs (kleine und mittelgroße Unternehmen, "SMBs") und größere Unternehmen. Je nach Größe gibt es unterschiedliche Produkte, die im Preis steigen:
Shopify verkauft dabei keine einmaligen Lizenzen, sondern Zugang in einem Abo-Modell.

Aktienkurs
Der Aktienkurs hat sich seit Börsengang enorm stark entwickelt. Die hohe Bewertung der Aktie nach der Coronapandemie hat vor kurzem zu einer Korrektur geführt.
Zahlencheck & Business Breakdown
Schauen wir uns einmal an wie die Zahlen von Shopify aussehen.
Umsatzentwicklung
Ein Unternehmen wie Shopify wird vor allem am Wachstum gemessen. Dieses hat sich über die letzten 5 Jahre in jedem Quartal gesteigert. Gerade das Q3 '2020 war nochmal ein großer Sprung durch die Coronapandemie:

Auch dann, wenn wir nur auf abgeschlossene Geschäftsjahre schauen, sieht das Wachstum stark aus, auch wenn es zuletzt langsamer wurde (von +90% in 2016 auf +57% in 2021). Das Wachstum im letzten Vor-Corona-Jahr lag bei +47%. Im letzten Quartal lag das Wachstum bei +41%

Profitabilität
Da Spotify stark investiert sind noch keine großen Gewinne zu sehen. Die Bruttomarge liegt über die letzten 5 Jahre durchschnittlich bei 54%. Damit einhergehend entwickelt sich der Bruttogewinn ziemlich proportional zum Umsatz.
Die operative Marge liegt über die letzten 12 Monate bei 6%, in Q4 '21 bei 1%. Die Free Cashflow Marge liegt bei ca. 10%.
Aktuell weist Shopify einen hohen Nettogewinn aus. Dieser liegt allerdings weniger am operativen Geschäft, sondern mehr an Investments in Stripe und Affirm.
Werfen wir einen genaueren Blick auf die Ausgaben von Shopify. Diese nehmen prozentual recht kontinuierlich ab, auch hier mit einem starken Corona-Effekt. Kurzfristig sind die Kosten wieder leicht gestiegen.
2021 gingen (neben direkten Produktkosten) 18% des Umsatzes in Sales und Marketing, 13% in Forschung & Entwicklung und 7% in Sonstiges.

Diese grundsätzlich abnehmenden Kosten sprechen für Skaleneffekte und zunehmende Profitabilität.
Umsatzverteilung
Schauen wir genauer auf die Herkunft der wiederkehrenden Umsätze sehen wir drei unterschiedliche Erlösquellen:
- Core (61%): Alle Shopify Angebote von Basic bis Advanced, die den Kern von Shopify seit Gründung darstellen
- Shopify Plus (24%): Produkte für große Unternehmen
- Apps, Themes, Domains, Shopify Plus Platform Gebühren (14%): Hierzu gehören vor allem Folge- oder Zusatzkäufe aus den beiden anderen Segmenten, also Internet-Domains, Layouts für den Shop, kostenpflichtige Erweiterungen der Shops etc.

Alle Segmente sind absolut gesehen gestiegen. Die Verteilung ist etwa auf Vor-Covid-Niveau, kurzzeitig ist v.a. das Segment "Apps, Themes, Domains etc." prozentual gestiegen.
Factsheet
Factsheet
Alle Zahlen, sofern nicht anders angegeben, in der jeweiligen Heimatwährung und TTMTrailing twelve months. Bezeichnet die jeweils letzten 12 Monate, unabhängig vom Kalenderjahr. (= letzte 12 Monate). Zusatz 'e' = erwartet, 'YoY' = im Jahresvergleich.
Die Eckdaten
- Land: Kanada
- Branche: E-Commerce Software
- Marktkapitalisierung: 76 Mrd. USD
- Umsatz: 4,6 Mrd. USD
- Ergebnis: 2,9 Mrd. USD (inkl. Einmaleffekten)
- Adj.Bei "adjusted" Kennzahlen wird eine nach Standard-Richtlinien (GAAP) berechnete Kennzahl um Sondereffekte bereinigt, wird dann zur "Non-GAAP" Kennzahl. Diese Sondereffekte können aktienbasierte Vergütungen, Restrukturierungskosten oder Währungsschwankungen sein. Sie können einen besseren Vergleich ermöglichen, aber... Ergebnis: 0,8 Mrd. USD
- Free Cashflow: 0,5 Mrd. USD
Bewertung
- KUV: 17
- KGV: 27 (inkl. Einmaleffekten)
- KGVe: 250
- KCV: 150
Qualität & Wachstum
- Bruttomarge: 54%
- Nettomarge: 63% (inkl. Einmaleffekten)
- Operative Marge: 6% (adjustedBei "adjusted" Kennzahlen wird eine nach Standard-Richtlinien (GAAP) berechnete Kennzahl um Sondereffekte bereinigt, wird dann zur "Non-GAAP" Kennzahl. Diese Sondereffekte können aktienbasierte Vergütungen, Restrukturierungskosten oder Währungsschwankungen sein. Sie können einen besseren Vergleich ermöglichen, aber...: 16%)
- Free Cashflow Marge: 10%
- Umsatzwachstum: 41% p.a.
Schauen wir uns nun an, was hinter diesen Zahlen steckt.
Analyse von Geschäftsmodell, Strategie & Markt
Das Shopify Flywheel
Das sogenannte Flywheel, das Netzwerkeffekte visualisiert, gibt es (wie bei Amazon oder Uber) auch bei Shopify.
Je mehr Händler ("Merchants"), desto mehr Kanäle, Partner und Möglichkeiten kann Shopify anbieten, wodurch der Außenumsatz ("GMV") steigt, was wiederum mehr Händler anzieht.

Wie Shopify mit Amazon konkurriert
Amazon ist ein Online-Händler (und mittlerweile auch mehr als das), Shopify stellt Software her. Wo treffen sich beide also?
Im E-Commerce, also im Online-Handel. Amazon stellt selbst die Plattform, auf der Angebot und Nachfrage zusammenkommen. Shopify hingegen stellt die Plattform, damit Marken ihre eigenen Online-Shops aufbauen können, unabhängig von Amazon werden und gleichzeitig die gleichen Möglichkeiten - technische Infrastruktur, Logistik, Marketing etc. - zur Verfügung haben.
CEO Tobi Lütke sagt zur Mission von Shopify:
"We have spent more than a decade democratizing commerce, simplifying it, and making it accessible for businesses of all sizes."
Die folgende Grafik aus Mai 2020 ist ziemlich spannend. Sie vergleicht die E-Commerce Umsätze in den USA und setzt alle Verkäufe, die über Shopify Shops abgewickelt werden, ins Verhältnis zu anderen Unternehmen:

Heute sieht die Reihenfolge ähnlich aus, allerdings haben Amazon und Shopify relativ gesehen Marktanteil gewonnen.

Amazon ist mit großem Abstand vorne. Aber: Shopify hat aufgeholt und liegt hier mittlerweile auf Platz 2, noch vor eBay, Walmart oder Apple.
Was hat Shopify dafür die letzten Jahre eingeführt?
- Shop-Software
- Zahlungsabwicklung
- Versandlösung (Shopify Shipping)
- Finanzierungsmöglichkeiten über Shopify (Shopify Capital)
- Integrationen zu wichtigen Plattformen (eBay, Instagram,...)
- Einführung von Kassen-Bezahlsystem (PoS-Lösungen)
- Lagerung und Logistik (Shopify Fulfillment)
- Eigene App um Shops darzustellen ("Shop", hier bereits beschrieben)
- Integration in weitere Plattformen (Walmart, Facebook Shops, TikTok, Spotify)

Amazon ist gerade dadurch für junge Marken interessant, da sie eine große bestehende Käuferschaft, hohe Kaufraten, integrierte Lagerung, Versand und Logistik sowie Zahlungsabwicklung haben. Genau das baut auch Shopify immer weiter aus, um Marken diese lästigen Probleme abzunehmen.
Gleich im Strategie-Teil sehen wir noch, wie Shopify die Plattform werden möchte, auf der Shops eigenständig erfolgreich werden.
Marktanalyse
Bevor wir gleich in die SWOT-Analyse gehen, schauen wir, welche strategischen Pläne aktuell vom Management geschmiedet werden. Schließlich beteiligst du dich an dem Unternehmen der Zukunft, nicht der Vergangenheit.
Shopify selbst schätzt allein den Markt der kleinen und mittelgroßen Unternehmen (

Amazon bietet FBA (Fullfillment by Amazon) an: Die "nervigen" Dinge wie Logistik, Lagerung und Versand übernimmt Amazon. Lagerplätze sind flexibel skalierbar, ein Unternehmen kann also mehr oder weniger Platz, entsprechend der Geschäftsentwicklung, beanspruchen.
Unternehmen können sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren und behalten ihre Flexibilität. Amazon kümmert sich darum, dass die Prozesse modern, effizient und schnell abgewickelt werden.
Genau den gleichen Komfort will Shopify den eigenen Händlern und Marken bieten. Sie fokussieren sich auf ihr Kerngeschäft - Produktentwicklung, Markenaufbau, Kundenservice und Marketing - und Shopify kümmert sich um den Rest.
Einerseits kann Shopify dadurch zusätzliche Erlöse erzielen. Den viel größeren Hebel sehe ich aber darin, dass Shopify dadurch enorm attraktiv wird für Marken und den eigenen Burggraben stärkt.
Dass Shopify in diese Richtung geht zeigen schon die Akquisitionen und die Aktivitäten. Bisher beschränken diese sich vor allem auf Nordamerika. Natürlich ist der Aufbau von Lager und Logistik deutlich langwieriger als das internationale Ausrollen einer Shop-Software.
Also: Eine große Chance, die vor allem ein langfristiges Ziel ist und Shopify mit großen Schritten angeht.
Strategie
Um diesen Markt weiter zu erschließen sieht Shopify unterschiedliche Maßnahmen.
- Kurzfristig: Den Kern weiter ausbauen. Dazu gehört die Plattform, die Logistik, die Zahlungsabwicklung, Finanzierung sowie das Produkt für größere Kunden.
- Mittelfristig: International expandieren und Vor-Ort Kassensysteme ausbauen.
- Langfristig: Logistiknetzwerk, eigene Reichweite über Shop-App aufbauen, B2B-Markt erschließen, Businesskonto ("Shopify Balance") und Ausbau von 6 River Systems (dem Unternehmen, das Lösungen für Lagerstätten u.a. durch Roboter ermöglicht und von Shopify für 450 Mio. US-Dollar gekauft wurde)

Das sind ziemlich ambitionierte Ziele. Wenn die Ziele so erreicht werden kann Shopify den Marken und Händlern...
- eine komplette Shop-Software inkl. Zahlungsabwicklung (Shopify Core, Plus und Payments)
- ein komplettes Netzwerk aus Lagerung, Logistik und Versand (Shopify Shipping und Fulfillment)
- ein integriertes Kassensystem für stationäre Geschäfte (PoS-Systeme) mit einer angeschlossenen E-Commerce Struktur
- eigene Reichweite (Shop-App und Integrationen in Plattformen wie Facebook, Instagram & Co.)
- ein eigenes Geschäftskonto und Finanzierungsmöglichkeiten (Shopify Balance und Capital)
... bieten.
Das würde nicht nur unzählige Monetarisierungsmöglichkeiten, sondern auch einen enormen Burggraben bedeuten, den Shopify sich gegenüber Konkurrenten aufbauen würde.
Ich habe diese Initiativen einmal mit denen aus Mitte 2020 abgeglichen. Das erstaunliche: Sie sind so gut wie identisch. Das spricht einerseits für eine konsistente Strategie, auf der anderen Seite spricht das eher weniger für starken Fortschritt in der Produktentwicklung.
Immerhin: Die beiden Produkte Shopify Payments (Zahlungsabwicklung) und Shopify Capital (Warenfinanzierung) sind 43% bzw. 45% gewachsen, damit etwa gleichauf wie das gesamte Shopify-Wachstum.

Meine Bewertung des Geschäftsmodells
Shopify betont selbst einige Stärken des Geschäftsmodells: Der große und wachsende Markt, das starke Produkt, gute Unit Economics, ein eigenes Ökosystem und eine gesunde Bilanz.

Ein stärkeres Geschäftsmodell ermöglicht Wachstum, einen Burggraben und damit Differenzierbarkeit von der Konkurrenz, höhere Gewinnmargen und Preismacht.
Wie schneidet das Unternehmen in der Geschäftsmodell-Bewertung der Scorecard ab? Tiefergehende Erklärungen zu den Kriterien gibt's hier und hier.
Geschäftsmodell-Bewertung
Wiederkehrende Umsätze mit Lock-In
Wird wiederkehrender Umsatz mit hohen Wechselkosten erzielt?
Der Großteil der Umsätze ist wiederkehrend. Der Lock-In Effekt ist groß: Der ganze Shop, sowohl technisch als auch optisch, müsste umgezogen werden.
Netzwerkeffekte
Wird das Produkt besser, je mehr Kunden es nutzen?
Mittelmäßig. Je mehr Nutzer, desto mehr Entwickler, die wiederum Erweiterungen für Shopify anbieten. Für die Shop-Software an sich gibt es aber wenig Netzwerkeffekte.
Skaleneffekte (Economies of Scale)
Wird das Geschäftsmodell mit zunehmender Größe widerstandsfähiger? Wachsen Umsätze stärker als Kosten?
Shopify kann enorm gut skalieren. Umsätze wachsen stärker als Kosten. Dazu kann Größe selbst einen Burggraben darstellen, wenn Shopify nicht nur Shop-Software, sondern eine umfassende E-Commerce Plattform mit Payment, Marketingkanälen, Logistik und Warenfinanzierung bietet.
Proprietäre Technologie
Besitzt das Unternehmen eigene Technologie oder Patente, die nicht einfach kopiert werden können?
Shopify beruht zentral auf Technologie und hat sich durch Produktqualität gegenüber der Konkurrenz durchgesetzt. Für komplexe und sehr große Unternehmen wird Shopify technologisch aber oft zu standardisiert und damit nicht die erste Wahl sein.
Marke (Branding)
Hat das Unternehmen eine starke Marke, die das Geschäftsmodell nach vorne bringt?
Shopify hat eine hohe Bekanntheit. Wer schnell und ohne etwas falsch zu machen einen Online-Shop aufmachen will, nimmt Shopify. Es ist "top of mind". Aber: Es hat noch einen leichten Hauch von kleinen Shops, die mittels Facebook Ads irgendwelche China-Produkte verkaufen.
Geschäftsmodell-Bewertung: 21 / 25
SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen & Risiken
Bewerten wir nun das Geschäftsmodell und schauen auf die Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen.
Stärken
Beginnen wir mit den Stärken. Was zeichnet Shopify aktuell aus?
Schwächen
Wo Licht ist, ist meist auch Schatten. Schauen wir auf die Schwachstellen des Unternehmens.
Chancen
Wo liegen die Chancen für das Unternehmen, um zu wachsen und den Unternehmenswert zu steigern?
Bedrohungen
Es gibt bei jedem Unternehmen Risiken wie eine schwächelnde Wirtschaft, operative Fehlentscheidungen, politische Eingriffe und andere. Jetzt analysieren wir aber: Was könnte speziell das hier gezeigte Geschäftsmodell gefährden oder das Wachstum hemmen?
Aktienbewertung & Investment-These
Wir haben uns jetzt ein umfangreiches Bild des Unternehmens verschafft. Schauen wir abschließend auf die Aktie, bringen Qualität und Bewertung zusammen und ziehen ein Fazit.
Der faire Wert der Aktie
Für die Ermittlung des fairen Werts habe ich folgende Annahmen über einen Zeithorizont von 10 Jahren getroffen:
Das Umsatzwachstum nähert sich in der Berechnung vom kurzfristigen schrittweise an das langfristige Wachstum über 10 Jahre an.
Umsatzwachstum
- Umsatzwachstum zuletzt: 41% im letzten Quartal, 57% in 2021.
- Prognose: Shopify vermeidet konkrete Zahlen. Für Q1 '22 erwartet es die niedrigste, für Q4 '22 die höchste Wachstumsrate des Jahres.
- Analystenerwartung: +32% in 2022, +33% in 2023.
- Meine kurzfristige Annahme: Ich gehe kurzfristig von +30% aus.
- Meine langfristige Annahme: Shopify kann denke ich auch langfristig gut wachsen, durch anhaltende Digitalisierungstrends, Ausbau der bestehenden Lösungen und internationale Expansion. Ich gehe von 10% aus.
Nettomarge
Die Bruttomarge liegt heute bei 53 - 57%. Ich vermute, dass diese noch Richtung 60% gesteigert werden kann. Die operative Marge und die Free Cashflow Marge liegen im Bereich von ca. 10%. Die Profitabilität von Shopify ist zurzeit noch schwer abzuschätzen, ich würde die Nettomarge langfristig zwischen 10% und 25% schätzen. Ich gehe hier von 16% aus.
Bewertungsniveau
Basierend auf dem Gewinn kennen wir quasi noch keine nachhaltigen Bewertungsniveaus von Shopify. Mit den anderen Annahmen - einem hohen Umsatzwachstum, einer sehr soliden Nettomarge und einem starken Geschäftsmodell - halte ich eine Bewertung mit einem KGV von 28 durchaus gerechtfertigt.

Renditerechner-Tool
Berechnung der Renditen in drei Szenarien. Zahlen in Heimatwährung. Aktienticker: SHOP.
Status Quo » Die Zahlen heute
Zukunft » Annahmen zur Wertentwicklung
Die kurzfristigen Werte nähern sich über einen 10-Jahres-Horizont an die langfristigen an.
Keine Garantie für die Zukunft.
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Qualität
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Pro, Contra & Fazit: Aktie jetzt kaufen?
Pro
Contra
Fazit
Der Spruch "Verkaufe Schaufeln im Goldrausch" trifft auf Shopifys Geschäftsmodell zu: Im E-Commerce breitet Shopify sich immer weiter aus und erschafft Lösungen, die den Kunden und Shopify selbst helfen, den Goldrausch zu nutzen und voranzutreiben.
Das Unternehmen ist das, was man heute als "gutes" Unternehmen bezeichnen würde: Starkes Geschäftsmodell, Zukunftsbranche, wiederkehrende Umsätze, ein langfristig orientiertes Management, offene Kultur und Einsetzen für gesellschaftlich wichtige Themen. Aus Anlegersicht trübt einzig und allein die mittelmäßige Bruttomarge das Bild.
Das Bewertungsniveau ist immer noch hoch, wenn auch deutlich realistischer. Die Bewertung hat immer noch etwas Fallhöhe, ist aber in meinen Augen gerechtfertigt. Denn die Visionen sind ebenso enorm groß - und mir fallen aktuell keine vergleichbaren Unternehmen ein, die in der gleichen Größe denken, um die umfassende Plattform für Online-Shops zu werden.
Unterm Strich eine spannende Aktie für Anleger, die etwas risikobereiter sind und vom Trend des E-Commerce profitieren wollen.