von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 16. Juli 2023

Meta hat womöglich die größte Turnaround-Story des bisherigen Börsenjahrzehnts geliefert: In weniger als einem Jahr ist die Aktie um über 70% abgestürzt, aus fast 1 Bio. Dollar Börsenwert wurden nur noch 250 Mrd.

Und dann? Nur sieben Monate später steht die Aktie über 200% höher, also mehr als eine Verdreifachung. 800 Mrd. Dollar ist nun wieder der stolze Börsenwert, mit dem Meta wieder zu den Big Tech Unternehmen zählt.

Wie kann es sein, dass Meta so schnell abstürzt, sich die Stimmung in nur 7 Monaten aber massiv dreht? Es verrät einiges über CEOs, Psychologie und wahres Value Investing. Werfen wir also einen Blick auf Metas letzte 24 Monate und wo die Aktie heute steht. Viel Spaß!

Tipp: In der Meta-Aktienanalyse habe ich das Unternehmen ausführlich analysiert, inklusive aller Chancen und Risiken, die auch noch heute gelten. Dieser neue Beitrag stellt eine Erweiterung und Aktualisierung dar.

Die 5 Hauptgründe für den Absturz

Meta hatte schon immer einige Risiken. In den letzten Jahren haben diese sich aber zum perfekten Sturm zusammengetan. Es gibt 5 Gründe, die in meinen Augen die wichtigsten für den Absturz waren.

Erstens: Das Metaverse. Meta steckt immer mehr Geld in das eigene „Reality Labs“ Segment, benennt sich von Facebook zu Meta um. Die Kosten steigen, der Umsatz aber nicht. Der Verlust nimmt riesige Ausmaße an, die Börse traut aber der Vision von Mark Zuckerberg nicht.

Der Aktienkurs erreichte seinen Tiefpunkt kurz nach Erscheinen der Q3 ’22 Zahlen. In dem Quartal wurde gerade ein operativer Verlust fürs Metaverse von 3,7 Mrd. Dollar vermeldet, was aufs Jahr hochgerechnet 15 Mrd. Dollar entspricht. Die operative Marge ist von ~40% auf 20% gefallen.

Zweitens: Apple. Apple hat mit der App Tracking Transparency den Datenschutz hochgefahren und fragt nun Nutzer, ob sie ihre Daten mit Apps wie Facebook oder Instagram teilen wollen. Viele lehnen ab und auf einmal fehlen die wichtigen Daten, mit denen die Meta-Netzwerke Inhalte und Werbung aussteuern. Meta selbst hat den Effekt von Apples ATT auf 10 Mrd. Dollar (!) beziffert.

Drittens: TikTok. Lange gab es keine ernstzunehmende Konkurrenz, dann kam TikTok und hat mit einem süchtigmachenden Algorithmus alles auf den Kopf gestellt. Meta hat mit Instagram Reels gekontert. Das hat wohl ganz gut funktioniert, hat allerdings gedauert und auch die Monetarisierung der Reels ist noch verbesserungswürdig.

Viertens: Die taumelnde Weltwirtschaft. Werbung ist ein zyklisches Geschäft und wenn die Konsumentenstimmung kippt, wird auch weniger in Werbung investiert. Es ist einer der schnellsten Wege um Kosten kurzfristig zu senken.

Fünftens: Pessimismus. Es sah so aus, als würde Meta und Mark Zuckerberg nichts mehr gelingen. Es gibt keinen Fokus, zu viele Probleme, ernstzunehmende Konkurrenten und sich verschlechternde Fundamentalzahlen.

Was sagen die Zahlen?

Diese Vielzahl an Problemen sehen wir auch in den Zahlen widergespiegelt. Der Umsatz ist, nachdem er jahrelang nur eine Richtung kannte, stagniert und sogar leicht zurückgegangen.

Gleichzeitig sind aber die Kosten weiter gestiegen. Entsprechend ist die Marge geschrumpft, von ~40% operativer Marge auf 20%. Auch das Nettoergebnis wurde immer weniger.

von aktien.guide*

Der Umsatz ist also etwa gleich geblieben, der Gewinn hatte sich im letzten Quartal etwa halbiert. Der Kurs ist aber mit ca. -70% noch deutlicher gefallen. Schauen wir uns die Entwicklung von KUV und KGV an, sehen wir, wie pessimistisch Meta bewertet wurde: Das KGV lag historisch meist bei 30 – 40, ist dann bis auf 8 – 9 gefallen.

von aktien.guide*

Wie kam es zur 200%-Erholung?

Metas Erholung begann im November ’22. Nur sieben Monate später hat die Aktie sich verdreifacht und steht bei ~800 Mrd. Dollar Börsenwert.

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Tags: Facebook | Aktien: Meta

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Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #7: Wir kaufen nicht nur, weil etwas steigt.

Einige Aktionäre kaufen Aktien nur wegen eines „Geheimtipps“, eines steigenden Kurses oder eines Hypes und merken erst dann, wenn sie fällt, dass die Geschäftszahlen die Bewertung kaum rechtfertigen konnten. Angesagte Aktien können auch gute Aktien sein. Sie nur wegen eines Hypes zu kaufen, wäre aber kurzfristige Spekulation. Und wir wissen: Nur weil eine Aktie gut ist, stark wächst oder im Hype ist, heißt es nicht, dass sie auf Dauer überdurchschnittlich gute Renditen abwirft. Oftmals ist das Gegenteil der Fall.

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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