Im Laufe der Jahre, die ich investiere, haben sich einige Leitplanken herausgebildet. Es sind Überzeugungen auf Basis von Erfahrungen, Expertenmeinungen und wissenschaftlichen Studien, die in meinen Augen das Fundament einer erfolgreichen Geldanlage darstellen.
Diese Elemente spielen eine zentrale Rolle dabei, wie ich mein Depot aufbaue und wie ich Aktien auf StrategyInvest analysiere. Im Know How Bereich werden die Punkte noch ausführlicher dargelegt.
Depotaufbau
- Privatanleger sollten ihre Vorteile nutzen und sich nicht aufs Spiel der Finanzindustrie einlassen. Fonds müssen ständig handeln um ihre Gebühren zu rechtfertigen. Bekommen sie Geld, müssen sie investieren. Sie müssen Produkte anbieten, die Anleger wollen (ob sinnvoll oder nicht). Medien müssen Schlagzeilen produzieren. Auf all diese Spiele solltest du dich nicht einlassen, sondern langfristig und geduldig deine Vorteile ausspielen.
- ETFs sind gut als Fundament. Durch ETFs (Indexfonds) bekommst du schnell eine breite Abdeckung, die günstig ist und ohne Hingucken funktioniert. Sie sind eine optimale Ergänzung zu Einzelaktien für die Märkte, in denen du dich nicht auskennst.
- Asset Allocation ist entscheidend. Bevor überhaupt Aktien gekauft werden, sollte die Aufteilung nach Anlageklassen - Cash, Aktien, Anleihen, Immobilien oder anderen - stimmen. Es ist die ausschlaggebendste Entscheidung für Rendite und Risiko. In der Academy spreche ich ausführlich darüber.
- Diversifikation: Niemand kann hellsehen. Deswegen ist Streuung essenziell. Je mehr Aktien aus unterschiedlichen Segmenten, desto geringer ist das Risiko auf Depotebene. Grundsätzlich sollte man bei Einzelaktien als absolute Untergrenze 15 unterschiedliche Einzelaktien (oder Ergänzung durch ETFs) anstreben.
- Nur so viele Aktien wie sich fundamental verfolgen lassen. Wenn du zu viele Aktien im Depot hast, als dass du dir regelmäßig den Quartalsbericht anschauen kannst, könntest du genauso gut würfeln bei der Aktienwahl. Gemäß Warren Buffett: „Konzentrieren Sie Ihre Investments. Wenn Sie über einen Harem mit 40 Frauen verfügen, lernen Sie keine richtig kennen.“
Kaufen & verkaufen
- Kaufen, wenn unterbewertet: Wenn du eine Aktie als unterbewertet identifizierst, ist das der Kaufgrund. Zu warten ist riskant: Wenn du glaubst, deine Aktie sollte steigen, müsstest du davon ausgehen in Zukunft teurer zu kaufen.
- Kein Market Timing: Kurzfristig sind Aktienmärkte nicht vorhersagbar. Experten tun so, als würde es sinnvoll sein darüber zu sprechen, wo die Märkte in einer Woche oder einem Monat stehen, aber es gibt dafür keinerlei Belege.
- Keine Schlagzeilen kaufen: Die Welt ist voll mit Schlagzeilen. Diese sind in Sekundenschnelle im Aktienkurs eingepreist. Wer nach Schlagzeilen kauft kann auch würfeln.
- Buy and Hold: Langfristige Anlagehorizonte lohnen sich mehr (sowohl empirisch als auch steuerlich), gleichzeitig sind Aktien kurzfristig ohnehin kaum vorhersagbar. Wie Warren Buffett mal gesagt hat: "Wenn Du nicht bereit bist, eine Aktie für 10 Jahre zu halten, solltest Du auch nicht darüber nachdenken, sie für 10 Minuten zu besitzen."
- Verkaufen, wenn Kaufthese nicht mehr in Takt ist: Egal, ob 100% im Plus, 50% im Minus oder unveränderter Kurs. Der einzige rationale Verkaufsgrund (abseits steuerlicher Gründe) ist dann, wenn deine Investmentthese nicht mehr in Takt ist oder du das Geld in ein rentableres Investment stecken kannst.
Aktienbewertung
- Fairer Preis: Ein gutes Unternehmen ist nicht automatisch eine gute Aktie. Gute Unternehmen sind teurer bewertet. Daher zählt immer auch die Bewertung. Du kannst noch so gute Unternehmen kaufen, wenn du sie viel zu teuer kaufst, wirst du Geld verlieren. Valuation matters.
- Qualität schlägt Bewertung: Im Zweifelsfall ist dauerhafte Qualität der wichtigere Faktor für Anleger. Wer primär nach günstiger Bewertung kauft wird oft handeln. Wer Qualität kauft wartet, bis diese sich entfaltet - was in der Regel Quartale oder Jahre dauert. W. Buffett weiß: "Es ist besser, ein großartiges Unternehmen für einen mittelmäßigen Preis zu kaufen, als ein mittelmäßiges Unternehmen für einen großartigen Preis."
- Es zählt immer die Zukunft: Ein Unternehmen, das heute viel Qualität hat, ist gut. Viel entscheidender für Aktionäre ist aber, ob das Unternehmen (a) die Qualität aufrechterhalten kann oder (b) sich verbessern kann. Ein Unternehmen, das heute wackelig da steht, aber sich deutlich verbessert, wird hervorragende Renditen einbringen. Die Zukunft zählt.
- Zahlen & subjektive Analyse: Zahlen sind wichtig, also sauber auf die Ertragsentwicklung, Margen, tiefergehende Kennzahlen und finanzielle Ziele zu schauen. Schwieriger, aber dafür ein umso größeres Differenzierungsmerkmal (da Maschinen das nicht kopieren können), ist die Fähigkeit subjektiv Aktien, Geschäftsmodelle & Märkte abschätzen zu können.
- Markt & Geschäftsmodell entscheiden langfristig: Sie wirken wie ein Magnet auf Zahlen. Je besser das Geschäftsmodell, desto besser entwickeln sich die Zahlen. Diese Modelle existieren nicht im Vakuum, sondern in einem Markt - und Märkte haben unterschiedliche Charakteristiken. Einige wachsen, andere schrumpfen. Einige haben viele Gewinner, andere nur einen. Diese Faktoren sind langfristig entscheidend.
Psychologie & Mindset
- Es gibt keine Garantien: Egal, wie gut eine Analyse ist, kann es am Ende immer anders laufen. Das ist schlicht dem Umstand geschuldet, dass niemand hellsehen kann und unsere Welt aus vielen komplexen Zusammenhängen besteht. Wir können unsere Chancen optimieren, aber uns keiner Illusionen von Garantien hergeben.
- Fokus: Es gibt Grundsätze, die sich auf alle Aktien anwenden lassen. Aber zu glauben, man könne Experte für jede Branche sein, ist illusionär. Wenn man sich nicht auskennt, ist es völlig okay, sich rauszuhalten oder breite ETFs zu wählen. W. Buffett: "What an investor needs is the ability to correctly evaluate selected businesses. Note that word “selected”: You don’t have to be an expert on every company, or even many. You only have to be able to evaluate companies within your circle of competence."
- Kenne deine Unzulänglichkeiten: Auch wenn wir oft glauben, dass wir den Durchblick haben und rational urteilen, ist dem nicht so. Es gibt viele nachgewiesene kognitive Verzerrungen, die unterbewusst wirken. So suchen wir verstärkt nach Infos, die unsere vorherrschende Meinung bestärken. Wir werden gemäß Ankereffekt von willkürlichen Zahlen bei unserer Einschätzung beeinflusst. Diese Fehler können wir nie abstellen, aber minimieren, indem wir uns diese bewusst machen und uns nicht einbilden, wir seien vollständig rationale Anleger.
- Spaß gehört dazu: Wer einfach nur anlegen will, dabei Aufwände und Risiken minimieren, findet mit ETFs ein hervorragendes Anlageinstrument dafür. Wer gern mehr möchte oder Spaß daran hat, sich mit Aktien zu beschäftigen, kann dann genau das tun. Auch der Job wird von den meisten nicht nach Gehalt optimiert, auch wenn es ein wichtiger Faktor ist, sondern die Art des Jobs spielt eine Rolle. Gleiches gilt für die Geldanlage. Wähle sie so, dass sie zu dir passt.
- Cool bleiben: Niemand ist allwissend. Mal gewinnen wir, mal verlieren wir. Nach Hochphasen wird es mal wieder bergab gehen und umgekehrt. In keiner der Phasen sollten wir euphorisch oder panisch werden. Was zählt ist, was langfristig unter dem Strich bleibt.