Glossar: Die wichtigsten Begriffe rund um Aktien und digitale Geschäftsmodelle einfach erklärt

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von Jannes Lorenzen

Gründer, Investor, Strategie-Lead & Ökonom

Du stößt überall auf Begriffe bei Aktien, Unternehmen und digitalen Geschäftsmodellen. Von deutsch, englisch und Abkürzungen ist alles dabei. Hier findest du Defintionen, Erklärungen und Hintergründe zu all diesen Begriffen.

Hinweis: Diese Liste wird ständig erweitert! Suchst du bestimmte Begriffe, kannst du die Inhaltsübersicht nutzen oder mit STRG + F (bzw. CMD + F) danach suchen.

Ads / Advertising

Ads sind Werbeanzeigen. Mit Advertising wird das gesamte Werbegeschäft bezeichnet. Heute bewegt sich ein Großteil der Werbebudgets in den digitalen Werbemarkt (und dort vor allem zu Google und Facebook).

Aktiva

Die Aktiva-Seite ist ein Teil der Bilanz. Der Gegenpart ist die Passiva-Seite. Unter Aktiva wird verbucht, welche Vermögenswerte mit welchem Wert aktuell im Unternehmen vorhanden sind.

ARR (Annual Run Rate)

Die ARR bezeichnet den auf ein Jahr hochgerechneten Umsatz. Beispiel: Erzielt ein stark wachsendendes Unternehmen im letzten Monat einen Umsatz von 1 Mio. Euro, so liegt die ARR bei 12 Mio. Euro.

Assets

Assets sind Vermögenswerte: Dazu gehören bspw. für Anleger Aktien, Immobilien, Anleihen oder Rohstoffe. Im Kontext von Unternehmensbilanzen wird damit auch oft die gesamte Summe aller Vermögenswerte bezeichnet, die der Bilanzsumme entsprechen.

B2B

B2B steht für "Business-to-Business". Damit werden Produkte und Geschäftsmodelle bezeichnet, die wiederum andere Unternehmen als Kunden haben. Beispiele dafür: Salesforce und Adobe.

B2C

B2C steht für "Business-to-Customer". Damit werden Produkte und Geschäftsmodelle bezeichnet, die vor allem Privatpersonen als Kunden haben. Beispiele dafür: Spotify, Walmart, Apple und Facebook.

Bilanz

Die Bilanz gibt Aufschluss über die vorhandenen Vermögenswerte eines Unternehmens. Die Aktiva-Seite zeigt die Mittelverwendung, die Passiva-Seite die Mittelherkunft. Beide entsprechen immer dem gleichen Gesamtsumme. Lesetipp: So liest du eine Bilanz

CAC (Customer Aquisition Costs)

Die "Customer Aquisition Costs" bezeichnen die Kosten, die ein Unternehmen benötigt, um einen neuen Kunden durch Marketingmaßnahmen zu generieren. Beispiel: Bei Marketingausgaben von 10 Mio. Euro und 1 Mio. Neukunden liegen die CAC bei 10€. Sobald die CAC steigen, zeigt es, dass es teurer wird zu wachsen, was die Metrik interessant macht. Die CAC sollten immer unter dem CLV (Customer Lifetime Value) liegen.

Capex (Capital Expenditures)

Mit Capex werden Investitionsausgaben für längerfristige Anlagegüter bezeichnet. Dazu gehören Maschinen, Gebäude, Server usw. 

Cashflow

Der Cashflow ist eine Metrik, die die Ertragskraft zeigt und sich von der Gewinn- und Verlustrechnung unterscheidet. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass beim Cashflow nur tatsächliche Zahlungsflüsse beachtet werden. Lesetipp: Cashflow vs. Gewinn und die vier Cashflow-Arten im Vergleich

Churn-Rate

Die Churn-Rate (oder auch "Abwanderungsquote") ist der Gegensatz zur Retention-Rate und bezieht sich vor allem auf Abo-Modelle (wie bspw. Netflix), aber auch allgemein auf die Beständigkeit des Kundenstamms. Sie gibt an, wie hoch der prozentuale Anteil an Kunden ist, die in einem bestimmten Zeitraum (oft monatlich oder jährlich) kündigen. Je niedriger, desto besser.

Beispiel: Ein Unternehme hat 100 Kunden, von denen nach einem Jahr noch 98 Kunden sind. Die Churn-Rate liegt dadurch bei 2 %, die Retention Rate bei 98 %.

Cloud

Eine Cloud-Lösung ist ein Produkt, das online abrufbar und nutzbar ist. Beispiel: Wenn du Daten auf einem Laptop speicherst, kannst du nur über deinen Laptop darauf zugreifen. Speicherst du Daten in der Cloud, kannst du mit jedem Gerät mit Internetzugang auf diese Daten zugreifen.

Die höhere Flexibilität beim Zugriff, die Flexibilität beim Hoch- oder Runterstufen und die Sicherheit sorgen dafür, dass viele Dienste heute als Cloud-Lösung angeboten werden.

CLV (Customer Lifetime Value)

Sobald die CAC steigen, zeigt es, dass es teurer wird zu wachsen, was die Metrik interessant macht. Die CAC sollten immer unter dem CLV (Customer Lifetime Value) liegen.

E-Commerce

E-Commerce bezeichnet den Online-Handel, wozu Online-Shops, Software und mehr gehört.

Earnings

Earnings = Gewinne. Lesetipp: Gewinnarten erklärt und im Vergleich

Earnings Call

Im Earnings Call werden veröffentlichte Ergebnisse (bspw. Quartalsergebnisse oder der Jahresbericht) vom Management mit Analysten diskutiert.

EBITDA

EBITDA steht für "Earnings before Interests, Taxes, Depreciation and Amortization" und wird oft auch als operativer Cashflow bezeichnet. Lesetipp: Gewinnarten erklärt und im Vergleich

EBIT / Betriebsergebnis

EBIT steht für "Earnings before Interests and Taxes" und wird oft auch als operatives Ergebnis bezeichnet. Lesetipp: Gewinnarten erklärt und im Vergleich

EK (Eigenkapital)

Eigenkapital, oft mit EK abgekürzt, gibt das unternehmenseigene Vermögen an. Aktionäre zählen zu den Eigenkapitalgebern.

Ergebnis / Jahresüberschuss

Das Ergebnis oder auch der Jahresüberschuss bezeichnet in der Regel den Nettogewinn eines Unternehmens. Lesetipp: Gewinnarten erklärt und im Vergleich

Expansion Rate

Diese Kennzahl gibt an, wie stark die Umsätze von bestehenden Kunden wachsen, bspw. da diese Addons oder zusätzliche Services wahrnehmen. Die Expansion Rate ist vor allem bei Abo-Modellen relevant und ist eine praktische Anwendung der Kohortenanalyse.

Beispiel: Eine Expansion Rate von 110% zeigt an, dass Bestandskunden nach einem Jahr 10% mehr für einen Service ausgeben. Der Umsatz mit Bestandskunden steigt also.

Oft synonym verwendet: Net Expansion Rate, Extension Rate, Net Extension Rate. Diese findest du unten unter "Retention Rate" ausführlicher erklärt.

FCF (Free Cashflow)

Der Free Cashflow (auch "freier Cashflow") gibt an, wie viel Geld insgesamt in oder aus einem Unternehmen fließt. Lesetipp: Cashflow erklärt und vier Cashflow-Arten im Vergleich

FK (Fremdkapital)

Fremdkapital, oft mit FK abgekürzt, ist die Verschuldung eines Unternehmens, bspw. in Form von Bankenkrediten.

Form 10-K

Als Form 10-K (oder oft nur 10-K) wird ein Jahresbericht in standardisierter Form in den USA bezeichnet.

GAAP / Non-Gaap

GAAP ist ein Standard in den USA zur Rechnungslegung. Bei diesem wird bspw. ggü. der deutschen Rechnungslegung mehr Wert auf den Zeitwert als auf den Anschaffungswert gelegt.

Darüber hinaus findet man oft Non-GAAP Zahlen in Geschäftsberichten. Diese weichen von den Standards ab, in dem sie bspw. Einmaleffekte bereinigen, um einen realistischeren Einblick in die Unternehmenszahlen zu geben.

Geschäftsbericht / Jahresbericht

Im Geschäfts- bzw. Jahresbericht wird das Geschäftsjahr ausführlich zusammengefasst und kommentiert. Dieser ist im Investor Relations Bereich eines börsennotierten Unternehmens zu finden.

GMV (Gross Merchandise Volume) / Außenumsatz

Das GMV oder auch Außenumsatz bezeichnet den vermittelten Umsatz. Diese Kennzahl ist oft bei Marktplätzen und Plattformen relevant, die eine prozentuale Gebühr am Außenumsatz verdienen. Die eigene verdiente Gebühr wird als Innenumsatz bezeichnet.

Beispiel: Delivery Hero als Essenslieferdienst vermittelt eine Bestellung von 20 € (Außenumsatz) und verdient daran 3 € (Innenumsatz). Das Verhältnis von Innenumsatz zu Außenumsatz ist hier die Take Rate.

Goodwill

Der Goodwill auf der Aktiva-Seite beschreibt üblicherweise den Aufpreis, den Unternehmen bei der Übernahme eines anderen Unternehmens gegenüber dem Marktpreis zahlen.

Das bedeutet: Unternehmen A möchte Unternehmen B kaufen. Unternehmen B ist an der Börse 1 Mrd. Euro wert, Unternehmen A zahlt 1,5 Mrd. Euro. Dann wurden 0,5 Mrd. Euro Goodwill gezahlt, die entsprechend bilanziert werden. In der Praxis habe ich das bspw. in der Salesforce Aktienanalyse festgestellt und diskutiert.

Das erhöht die Bilanzsumme, ist aber erstmal eine Hoffnung auf einen Wert in der Zukunft. Wenn das nicht eintritt und dieser Goodwill abgeschrieben werden muss, führt das zu einmaligen Verlusten.

Lesetipp: So liest du eine Bilanz

Gross Margin / Bruttomarge

Die Bruttomarge ist der Anteil am Umsatz, der nach Abzug der direkten Produktkosten bleibt. Administrative oder Marketing-Ausgaben werden dabei nicht berücksichtigt. Beispiel: Bei einem Automobilhersteller zeigt die Bruttomarge, wie viel das Unternehmen beim Verkauf eines Autos verdient. Dieser Bruttogewinn sollte auch alle anderen, unternehmensübergreifenden Kosten decken. Lesetipp: Gewinnarten erklärt und im Vergleich

Growth-Aktie

Growth-Aktien sind vor allem solche Unternehmen, die stark wachsen und oft überdurchschnittliche Bewertungsniveaus aufweisen. Sie sind das Gegenstück zu den Value-Aktien.

GuV (Gewinn- und Verlustrechnung)

In der Gewinn- und Verlustrechnung werden Einnahmen und Ausgaben gegebenübergestellt. Lesetipp: Gewinnarten erklärt und im Vergleich

Investorenpräsentation

Einige Unternehmen veröffentlichen Präsentationen in ihrem Investor Relations Bereich, in welchem die wichtigsten Eckdaten und Strategien des Unternehmens erklärt werden.

KBV (PB-Ratio)

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis, also das Verhältnis von Marktwert zu Buchwert. Je niedriger, desto günstiger gilt eine Aktie bewertet. Alles unter 1 gilt als günstig. Bei Technologie- und Digitalunternehmen ist diese Kennzahl wenig relevant.

KCV (PC-Ratio)

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis. Anders gesagt: Das wievielfache des Cashflows zahlst du heute für das Unternehmen? Je geringer das KCV, desto günstiger die Bewertung.

KGV (PE-Ratio)

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Anders gesagt: Das wievielfache des Gewinns zahlst du heute für das Unternehmen? Je geringer das KGV, desto günstiger die Bewertung.

KGVe

Das 'e' steht für 'erwartet'. Es ist also die gleiche Kennzahl wie das KGV, nur inkludiert aktuelle Gewinnerwartungen für das kommende Jahr.

KUV (PS-Ratio)

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis. Anders gesagt: Das wievielfache des Umsatzes zahlst du heute für das Unternehmen? Je geringer das KUV, desto günstiger die Bewertung. Das KUV kann von Branche zu Branche stark schwanken.

KPI (Key Performance Indicator)

Als KPIs werden die wichtigsten Kennzahlen bezeichnet.

Kohortenanalyse

In der Kohortenanalyse werden Kunden in unterschiedliche Segmente, meist nach ihrem erstmaligen Kauf, eingeteilt. Darauf basierend ist eine Analyse möglich, wie sich Kohorten je nachdem, wie lang sie Kunden sind, verhalten. Beispiel: Wenn sichtbar wird, dass Kunden nach 5 Jahren jährlich den doppelten Betrag ausgeben als neue Kunden, ist zu erwarten, dass allein dadurch ein Umsatzanstieg möglich ist, dass Kunden langfristig gebunden werden.

Lock-In-Effekt

Der Lock-In-Effekt beschreibt Anreize, bei einem bestehenden Kunden - oft in einem Subscription-Modell - Kunde zu bleiben. Je höher die Wechselkosten, desto höher der Lock-In-Effekt.

Magic Number

Die Magic Number wird bei SaaS-Modellen, also Abo-Modellen, angewendet. Sie gibt an, wie schnell die Marketingausgaben wieder verdient werden. In der Regel gilt: Je höher, desto besser.

Die Berechnung: Der zusätzlich im Vorquartal erzielte annualisierte Umsatz wird durch die Marketingausgaben geteilt.

Wenn also 10 Mio. US-Dollar Quartalsgewinn im Abo-Modell dazu gekommen, entspricht das 40 Mio. USD auf ein Jahr. Wenn dem 40 Mio. Marketingausgaben im Quartal (oder im Vorquartal) gegenüberstehen, ergibt das eine Zahl von 1.

Als Faustformel: Alles über 0,5 ist ein guter Wert, 1 schon sehr gut. Ist der Wert deutlich über 1 ist schon eher die Frage, ob überhaupt ausreichend Kunden gefunden werden können oder das Unternehmen zu langsam wächst.

Marktplatz

Eng verwandt mit der Plattform sind Marktplatz-Geschäftsmodelle. Bei diesen stellt das Unternehmen einen Marktplatz bereit, bringt also Angebot und Nachfrage zusammen, und monetarisiert den Marktplatz bspw. durch Werbemöglichkeiten oder eine Provision. Beispiele: Amazon als Online-Händler, Immobilienscout, Ebay, Etsy.

Nettomarge

Die Nettomarge gibt das Verhältnis von Nettogewinn zum Umsatz an. Lesetipp: Gewinnarten erklärt und im Vergleich

Netzwerkeffekte

Digitale Geschäftsmodelle haben die Bedeutung von Netzwerkeffekten immens verstärkt: Es sind Effekte, die ein Produkt dadurch wertvoller machen, dass mehr Menschen sie nutzen. Beispiel: 1. Facebook: Je mehr andere Freunde, Bekannte oder Kollegen du auf Facebook findest, desto wertvoller wird die Plattform für dich. 2. Uber: Je mehr Nutzer, desto mehr Fahrer gibt es, was wiederum Kosten und Wartezeiten senkt.

Netzwerkeffekte sind ein zentraler Grund, warum digitale Geschäftsmodelle und Märkte zu monopol- und oligopolähnlichen Strukturen tendieren, bei denen Märkte von einem oder wenigen Unternehmen dominiert werden.

NPS (Net Promoter Score)

Der NPS ist eine Kennzahl für die Kundenzufriedenheit. Diese wird auf einer Skala von 0 (am niedrigsten) bis 10 (am höchsten) abgefragt und dann, um den NPS zu bilden, wird der prozentuale Anteil der "Distraktoren" (Kunden, die 0 - 6 gevotet haben) vom Anteil der "Promotoren" (Kunden, die 9 und 10 gevotet haben) abgezogen. Dadurch entsteht eine Zahl von -100 bis 100. Je höher, desto zufriedener sind die Kunden. Der NPS kann von Branche zu Branche stark schwanken.

Opex (Operational Expenditures)

Im Gegensatz zu den Capex, die langfristige Investitionen darstellen, werden unter Opex die operativen Ausgaben zusammengefasst, die für das Aufrechterhalten des Geschäftsbetriebs notwendig sind. Dazu gehört Personal, Rohstoffe, Energiekosten, Support etc.

p.a.

"p.a." steht für "per annum". Es wird oft im Zusammenhang mit Wachstumsraten oder Renditen verwendet, um eine jährliche Rendite anzugeben. Beispiel: Wachstumsrate von 8 % p.a.

Passiva

Die Passiva-Seite ist ein Teil der Bilanz. Der Gegenpart ist die Aktiva-Seite. Unter Passiva wird aufgeschlüsselt, woher das im Unternehmen vorhandene Kapital stammt, bspw. aus Eigenkapital oder aus Fremdkapital.

PEG-Ratio

Die PEG-Ratio setzt das KGV (PE-Ratio) ins Verhaltnis zum Gewinnwachstum. Je niedriger die PEG-Ratio, desto günstiger gilt ein Unternehmen bewertet. Diese Kennzahl ist vor allem bei Unternehmen nützlich, die wegen ihres hohen Wachstums mit einem hohen KGV bewertet sind, um dies besser abzubilden.

Plattform

Das Plattform-Geschäftsmodell ist durch Unternehmen wie Google oder Facebook enorm populär geworden: Beide Unternehmen stellen eine Plattform zur Verfügung, bei der die Inhalte (Angebot) und die Nutzer (Nachfrage) zusammengebracht werden. Die Plattform ist also eine Art Vermittler, der enorm skalieren und über Werbeerlöse, Premium-Services oder Mitgliedschaften monetarisieren kann. Lesetipp: Die Theorie hinter den besten Plattform-Geschäftsmodellen

Private Equity

Private Equity (PE) bezeichnet Unternehmensanteile, die nicht an der Börse gehandelt, sondern privat gehalten werden.

Quartalsbericht

Im Quartalsbericht werden in kürzerer Form als im Jahresbericht die wichtigsten Geschäftszahlen des letzten Quartals bekannt gegeben und kommentiert.

R&D (Research and Development)

R&D bezeichnet die Ausgaben für Forschung & Entwicklung. Diese sind Teil der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens.

Rendite

Die Rendite ist das Verhältnis von Ertrag zum ursprünglichen Investment an. Meistens wird die Rendite jährlich (p.a.) angegeben.

Retail

Retail steht für den Einzelhandel, meist den stationären Einzelhandel.

Retention-Rate

... oder auch Net Revenue Retention (NRR), Dollar Based Net Revenue Retention (DBNR).

Die Retention-Rate ist der Gegensatz zur Churn-Rate und bezieht sich vor allem auf Abo-Modelle (wie bspw. Netflix), aber auch allgemein auf die Beständigkeit des Kundenstamms. Sie gibt an, wie hoch der prozentuale Anteil an Kunden ist, die nach einem bestimmten Zeitraum (oft monatlich oder jährlich) immer noch Kunden sind. Je höher, desto besser.

Beispiel: Ein Unternehme hat 100 Kunden, von denen nach einem Jahr noch 98 Kunden sind. Die Retention Rate liegt also bei 98 %, die Churn-Rate bei 2 %.

Es gibt noch einige Abwandlungen der Kennzahlen, die sich nicht auf Kundenanzahl sondern den Umsatz fokussieren:

  • DBNR: Es werden nur Kunden betrachtet, die am Anfang und am Ende des Zeitraums Kunden waren. Kündigungen bleiben unberücksichtigt.
  • NRR: Es wird der Umsatz von Anfang zu Ende der Periode verglichen, also auch inklusive Kündigungen. Über 100% heißt, dass Kunden abzüglich Kündigungen mehr ausgeben.

In der Regel liegt daher die NRR unter der DBNR. Beide sollten bei gesunden Unternehmen über 100 % liegen.

ROE (Return on Equity)

Der ROE bezeichnet das Verhältnis vom Gewinn zum Eigenkapital.

ROI (Return on Investment)

Der ROI bezeichnet das Verhältnis vom Gewinn zum insgesamt eingesetzten Kapital.

RPO (inkl. Billings, Bookings & Deferred Revenue)

RPO = Remaining Performance Obligations. Sie geben die Summe von vertraglich vereinbarten Zahlungen an, die noch nicht offiziell als Umsatz verbucht wurden.

Damit zeigen sie auf, wieviel Auftragsvolumen Unternehmen sich schon für die Zukunft gesichert haben und geben damit eine Indikation für zukünftiges Wachstum.

Als vereinfachtes Beispiel: Ein SaaS-Unternehmen schließt einen Vertrag über 4 Jahre für je 6.000 Euro pro Jahr ab. Dabei wird eine jährliche Zahlung vereinbart, also sofort 6.000€ gezahlt. Der Gesamtwert des Vertrags liegt damit bei 24.000 Euro.

Nach dem ersten Quartal darf verbucht werden:

  • Umsatz (Revenue): 2.000€
  • Deferred Revenue: 4.000€ (bereits erhalten, aber noch nicht offiziell verbucht)
  • Billings: 6.000€ (da hier der Zahlungseingang, ähnlich wie eine Cashflow-Betrachtung, gemessen wird)
  • Bookings: 24.000€ (messen den kompletten Auftragseingang, streng genommen findet dieser nur ganz am Anfang statt)
  • Sales Backlog: 18.000€ (die noch nicht in Rechnung gestellten, aber vertraglich vereinbarten Leistungen)
  • RPO: 22.000€ (vertraglich vereinbarte, aber nicht verbuchte Umsätze)

Es gilt:

  • Billings = Revenue + Deferred Revenue
  • RPO = Deferred Revenue + Sales Backlog

Rule of 40

Die "Rule of 40" stammt ursprünglich aus der Venture Capital Welt und wird zur Bewertung von Wachstumsunternehmen genutzt. Sie errechnet sich aus der Summe vom prozentualen Umsatzwachstum und der Free-Cashflow-Marge (FCF-Marge). Wenn die Summe über 40 liegt, spricht das für die Stärke und Kapitaleffizienz eines Geschäftsmodells.

Beispiel: Adobe erzielt ein Umsatzwachstum von 20 % und eine FCF-Marge von 35 %. Die Rule of 40 wird mit 55 also deutlich übertroffen.

Sales

Sales steht für "Umsatz" oder auch die Erlöse, also die gesamten Einnahmen, ohne Ausgaben zu berücksichtigen. Sollte es eine Unterscheidung zwischen Außen- und Innenumsatz geben, bezieht sich der Umsatz auf den Innenumsatz.

Skaleneffekte

Skaleneffekte bezeichnen Auswirkungen (meistens Vorteile), die aus wachsender Größe eines Unternehmens resultieren. Beispiel für Skaleneffekte: Je mehr Autos ein Automobilhersteller produziert, desto günstiger können Teile von Zulieferern eingekauft werden.

SaaS (Software-as-a-Service)

SaaS-Modelle erfreuen sich an der Börse großer Beliebtheit. Es sind Geschäftsmodelle, die Zugang zu einer Software, üblicherweise in einem Abo-Modell (siehe "Subscription-Modell") verkaufen. Dadurch haben sie üblicherweise eine hohe Planbarkeit, hohe Gewinnmargen und eine gute Skalierbarkeit (siehe "Skaleneffekte").

Subscription-Modell

Ein Subscription-Modell ist ein Geschäftsmodell, das auf wiederkehrenden Umsätzen im Abo beruht. Diese Umsätze sind attraktiv, da sie eine höhere Planbarkeit ermöglichen und nicht jeder Kunde immer wieder akquiriert werden muss. Beispiele für Subscription-Modelle: Netflix, Spotify und Salesforce. Wichtige Kennzahlen: Die Retention-, Churn- und Expansion-Rate, die hier ebenfalls erklärt sind.

Take Rate

Das Verhältnis von Innenumsatz zu Außenumsatz ist die Take Rate. Beispiel: Delivery Hero als Essenslieferdienst vermittelt eine Bestellung von 20 € (Außenumsatz) und verdient daran 3 € (Innenumsatz). Die Take Rate liegt also bei 3 / 20 = 15 Prozent.

TTM (Trailing Twelve Months)

TTM bezeichnet den Zeitraum der letzten 12 Monate. Es ist damit eine andere und flexiblere Betrachtungsweise als die von abgeschlossenen Kalenderjahren.

Value-Aktie

Value-Aktien sind in der Regel Aktien, die ein solides Geschäftsmodell haben, nicht stark wachsen und aufgrund temporärer Probleme günstiger als der restliche Markt bewertet sind. Vor allem Warren Buffett hat diese Art von Aktien durch seinen Value-Investing Ansatz populär gemacht.

Venture Capital

Venture Capital ist Risikokapital, das vor allem in junge Start Ups investiert wird. Dort sind die Risiken deutlich größer als bei etablierten Aktienunternehmen.

Verschuldungsgrad

Der Verschuldungsgrad bezeichnet das Verhältnis von Fremdkapital und Eigenkapital und geht aus der Bilanz hervor.

Wechselkosten

Die Wechselkosten bezeichnen den zeitlichen oder finanziellen Aufwand, um ein Produkt zu wechseln. Je höher die Wechselkosten sind, desto (a) einfacher ist es für ein Unternehmen Kunden zu halten und (b) desto schwerer ist es für andere Unternehmen einen Kunden zu gewinnen.

Beispiele: Apple erzeugt Wechselkosten durch Zubehör, das nur mit eigenen Produkten nutzbar ist und bspw. bei einem Wechsel des Smartphones nicht mehr nutzbar ist. Auch Salesforce hat hohe Wechselkosten, da dort individualisiert Daten liegen, die nur schwer zu migrieren sind.

YoY (Year-over-Year)

YoY steht für "Year over Year". Auf deutsch: Im Vergleich zum Vorjahr. Beispiel: Der Umsatz ist YoY um 12 % gestiegen.

YTD (Year-to-date)

YTD steht für "Year-to-date". Es bezieht sich auf den bisherigem Zeitraum in einem Jahr. Beispiel bei einem Beitrag, der im Juni 2020 erscheint: "Die Rendite lag 2019 bei 4 % und YTD bei 6 %". In 2020 wurde damit eine Rendite von 6 % bis Juni erzielt.

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