Der Cybersecurity-Markt ist ein Wachstumsmarkt aus starken und potenziell hochprofitablen Unternehmen. Fortinet ist eines der größten Unternehmen und vermutlich das profitabelste. Warum es sich lohnt einen genaueren Blick auf die Aktie zu werfen:
- 📈 Spannendes Geschäftsmodell: Fortinet bietet Cybersecurity-Lösungen, sowohl physische Produkte (Hardware) als auch Software. Durch ein breites Angebot sichert Fortinet die Geräte, Zugänge, Netwerke und Clouds der Kunden. Gerade im Bereich der Firewalls gilt Fortinet als führend.
- 🛡️ Zukunftsmarkt: Durch zunehmende Digitalisierung, Remote Work und KI nehmen Cyberangriffe zu. Umso wichtiger wird der Schutz vor diesen. Entsprechend erwarten Analysten zweistellige Wachstumsraten für den Markt, in dem Fortinet einer der größten Anbieter ist.
- 📊 Rule of 40Die Rule of 40 berechnet sich aus der Summe von Umsatzwachstum und EBITDA-Marge (oder Free Cashflow Marge). Wenn der Wert über 40 liegt, gilt das als kapitaleffizientes Wachstum. More: Seit Börsengang in 2009 wurde die für Software-Unternehmen relevante Rule of 40Die Rule of 40 berechnet sich aus der Summe von Umsatzwachstum und EBITDA-Marge (oder Free Cashflow Marge). Wenn der Wert über 40 liegt, gilt das als kapitaleffizientes Wachstum. More (Summe aus Umsatzwachstum und operativer Marge) nur drei Mal knapp nicht erreicht, sonst immer, teilweise deutlich. Es gibt also viel Wachstum und hohe Profitabilität – und das schon lange.
- 💰 Cashflow-Maschine: Die operative Marge liegt bei >20%, die Free Cashflow Marge bei >30%. Seit Jahren ist Fortinet profitabel und konnte die Marge zuletzt ausdehnen. Ein Großteil des Cashflows wird jedes Jahr an Aktionäre per Aktienrückkäufe zurückgeführt.
- 📉 25%-Absturz: Nach den letzten Quartalsergebnissen ging’s 25% bergab. Die Ergebnisse an sich waren gut, der Ausblick deutet aber auf einen starken Wachstumsrückgang hin. Was steckt dahinter?
Du erfährst in dieser Analyse, ob sich eine Investition lohnen könnte, ob die Aktie überbewertet ist oder man die jetzt kaufen kann, um langfristig zu profitieren. Konkret geht es um:
- Wie funktioniert das Geschäftsmodell wirklich? Gibt es einen dauerhaft beständigen Burggraben?
- Zahlencheck: Wie entwickeln sich Erträge und Profitabilität?
- Wie sieht die Zukunft und die eigene Strategie aus?
- Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen & Risiken
- Berechnung der konkreten Renditeerwartung und historischer Bewertungsvergleich
Die Analyse beruht auf aktuellsten Kennzahlen, dem Jahresbericht, der Investorenpräsentation, den letzten Earnings Calls, Einschätzungen von Marktexperten, Aussagen der Führungsebene und mehr. Viel Spaß!
Überblick & Investment-These
Fortinet ist eines der größten Cybersecurity-Unternehmen aus den USA, das 2000 gegründet wurde. Die beiden Gründer, die Brüder Ken Xie und Michael Xie, leiten das Unternehmen noch heute.
Fortinet bietet vor allem Software und Dienste wie Firewalls, Antivirenprogramme, Systeme zur Angriffserkennung und Endpunktsicherheit an. Auch Hardware wird verkauft, bspw. die FortiGate. Auf den Geräten von Fortinet läuft dann wiederum mit FortiOS das Betriebssystem von Fortinet.
Initial wird also Hardware und Software sowie Cloud-Schutz verkauft, darüber hinaus gibt es weitere Abo-Modelle und technische Unterstützung, sodass Folgeumsätze aus den Initialverkäufen entstehen.
Für die Firewalls gibt es unterschiedlichste Use Cases. Geräte aller Art brauchen einen individuellen Schutz. Oft werden die Fragen hinsichtlich dieser Fragen differenziert:
- Welches Gerät soll geschützt werden? Oder geht es um einen Cloud-/Edge-Dienst?
- Was ist wichtiger: Schnelle oder genaue Prüfung?
- Setzt der Kunde oder Fortinet den Schutz operativ um?
Der Aktienkurs hat über die letzten Jahre eine starke Entwicklung hinter sich, die vor allem durch den Anstieg in 2021 (+200%) geprägt war.
Zuletzt gab es einen deutlicheren Rückschlag. Am 3. August 2023 wurden die letzten Quartalszahlen (Q2 ’23) veröffentlicht und der Kurs ist um 26% abgerauscht. Was wurde reported?
- Der Gewinn pro Aktie lag 11% höher als erwartet
- Der Umsatz lag 1% niedriger als erwartet
- Die Billings (vorlaufender Indikator für Umsatz) und der Ausblick waren aber schwächer als erwartet
Investment-These
Fortinet ist einer der führenden Cybersecurity-Anbieter. Es wächst diszipliniert, ist hochprofitabel und zwar überdurchschnittlich bewertet, angesichts der Qualität aber möglicherweise fair. Es profitiert vom langfristigen Rückenwind im Cybersecurity-Markt.
Eine These steht am Anfang einer Investment-Idee. Schauen wir jetzt, ob sie aufgehen könnte.
Geschäftsmodell, Markt & Burggraben
Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht. Außerdem: Wie sieht die Strategie aus? Wie ist die Konkurrenzsituation und der eigene Burggraben gegenüber der Konkurrenz? Welche Wachstumsperspektiven gibt es?
Geschäftsmodell
Der größte Teil der Kunden sind größere Unternehmen. Die USA machen „nur“ 27% aus, insgesamt kommen Kunden aus aller Welt. Auch die Industrien sind breit gestreut, der größte Anteil ist der staatliche Bereich, auch dieser macht aber nur 16% aus. Das Geschäft ist also hochdiversifziert.
Die Produkte sind komplex und für Außenstehende schwer zu beurteilen. Es gibt allerdings Industrieanalysten, die Fortinet und die Konkurrenz einschätzen. In vielen dieser Reports ist Fortinet stark vertreten, allein 9x in Gartners Magic Quadrants.
Bspw. im Bereich Network Firewall, SD-WAN und Enterprise Firewalls zählt Fortinet als Leader, in anderen Bereichen als Challenger/Visionär.
Auch auf der Bewertungsplattform G2 erzielt Fortinet im Schnitt starke 4,5 / 5 Sterne bei fast 800 Bewertungen.
Glassdoor ist eine der größten Plattformen für Bewertungen von Mitarbeitern. Fortinet schneidet hier gut ab:
- Der Gesamtwert von 4,2 ist vergleichsweise hoch. Er ist zuletzt minimal gesunken, angesichts der weltwirtschaftlichen Lage ist das aber fast überall zu beobachten.
- 94% befürworten den Geschäftsführer, was ein enorm hoher Wert ist.
- 82% sehen eine positive Geschäftsprognose, was ebenfalls recht hoch ist.
Was sind mögliche Wachstumstreiber für Fortinet? Das Unternehmen selbst nennt vier:
- Anbieter- und Produkt-Konsolidierung (mehr dazu gleich)
- Sicherheit und Netzwerke überschneiden sich immer stärker, Fortinet nennt es „Security-Driven Networking“
- Erhöhte Relevanz für Cybersecurity
- Investitionen
Marktanalyse & Konkurrenz
Der Cybersecuity-Markt wächst. Die Wachstumsrate des eigenen Markts schätzt Fortinet (basierend auf Marktschätzungen von anderen) auf 12% jährlich bis 2027. Das ist der natürliche Rückenwind und das Wachstum, wenn der Marktanteil gleich bleibt.
Das ist damit nichts Revolutionäres. Es sind natürliche Rückenwinde, gleichzeitig eine mögliche Konsolidierung in einer guten Position und genug Finanzkraft für hohe Investitionen.
Der Markt ist stark fragmentiert. Es gibt viele unterschiedliche Anbieter. Laut Fortinet wollen >90% der Unternehmen in den nächsten drei Jahren prüfen, wie sie ihre Cybersecurity-Lösungen vereinfachen und konsolidieren können.
Einerseits wollen die Kunden vereinfachen, was eher zugunsten der größeren Anbieter sein sollte.
Andererseits könnte der Markt an sich konsolidieren: Größere Anbieter können kleinere Anbieter kaufen. Dadurch gibt es weniger Konkurrenz, eine höhere Preissetzungsmacht. Für Kunden hätte es dann etwas Gutes, wenn auch die Produkte besser ineinander integriert werden.
Erstaunlich finde ich in der folgenden Grafik, dass die großen Anbieter nicht deutlich schwächer wachsen als viele kleinere. Die großen Anbieter werden also die großen bleiben. CrowdStrike, Zscaler, Cloudflare und SentinelOne sind die starken Wachstumsausreißer.
Im relevanten Markt sieht Fortinet sich umsatzseitig mittlerweile knapp vor Palo Alto Networks, auch Cisco und Check Point sind noch Konkurrenten.
Meine Bewertung des Geschäftsmodells
Ein starkes Geschäftsmodell ermöglicht Wachstum, einen Burggraben und damit Differenzierbarkeit von der Konkurrenz, höhere Gewinnmargen und Preismacht.
Wie schneidet das Unternehmen in der Geschäftsmodell-Bewertung der Scorecard ab? Tiefergehende Erklärungen zu den Kriterien gibt’s hier und hier.