Trading wissenschaftlich untersucht: Mehr handeln = weniger Rendite?

von Jannes Lorenzen

Gründer, Investor, Strategie-Lead & Ökonom

Trading, oft auch als Daytrading bezeichnet, verspricht hohe Renditen und hohe Gewinne. Aber wie wirkt sich die Handelsaktivität auf den Erfolg von Anlegern aus?

Barber und Odean haben eine Studie mit folgendem Titel veröffentlicht:

„Trading Is Hazardous to Your Wealth: The Common Stock Investment Performance of Individual Investors“

Über 66.000 Anleger wurden untersucht und nach ihrer Handelsaktivität in fünf Gruppen einsortiert. Die Fragestellung:

Wie wirkt sich die Handelsaktivität auf die erzielte Rendite aus?

Alle Gruppen unterscheiden sich bei ihrer Bruttorendite (weiße Balken) kaum. Mehr Handelsaktivität führt also nicht zu besseren oder schlechteren Anlageentscheidungen.

Aber: Die Kosten steigen. Je niedriger die Handelsaktivität, desto höher war die Nettorendite (dunkle Balken).

Die Wissenschaft weiß: 

Mehr handeln führt durchschnittlich zu höheren Kosten, damit zu weniger Rendite und mehr Zeitaufwand für Anleger. Schlechter Deal.

Es gibt keinen Grund ständig zu handeln, täglich Aktienkurse zu verfolgen oder bei jedem Husten des Marktes zu reagieren. Im Gegenteil: Es ist sogar kontraproduktiv.

Wäre da nicht die Finanzindustrie. Diese hat leider oft - nicht immer und nicht alle! - andere Interessen und Fehlanreize. Mit dem Tipp „mach einfach mal nichts“ verdient niemand Geld - außer der Anleger.

Berater raten zu oft zur Umschichtung, da sie dabei Provisionen kassieren.

Fondsmanager könnten ohne hohe Aktivität ihre Gebühr nicht rechtfertigen - und schlagen dann zum Großteil nicht mal simple ETFs.

Das gleiche Dilemma trifft Medien und Influencer. Je mehr Klicks, Views & Abos, desto besser fürs Geschäft. Was Klicks bringt wird zum Geschäftsmodell gemacht:

„Breaking News“, tägliche Wasserstandsmeldungen, Crashs, Hype-Aktien, angebliche Geheimtipps, absurde Renditeversprechen, Schrott-Produkte, unseriöse Prognosen und jedes Räuspern des Marktes.

Titelseiten von Focus Money aus 2014

Aber wir sind auch ziemlich empfänglich dafür. Es entspricht dem, was wir immer gelernt haben.

Je mehr Arbeit wir investieren, desto besser sollte das Ergebnis werden. Stimmt wohl in den meisten Lebensbereichen, aber nicht in allen.

Wenn du auf Kurs bist, ergibt es keinen Sinn, den Kurs zu ändern. Du solltest dann einfach nichts tun und warten - auch wenn es schwer fällt.

Sich mit Aktien & Geldanlage zu beschäftigen ist super

  • Unabhängiger von Zins, Inflation & staatlicher Rente
  • Automatisiert Sparpläne aufsetzen & finanziell absichern
  • Spannende Unternehmen kennenlernen, sich an diesen beteiligen und „deine“ Produkte in echt sehen
  • Bei einer guten Geldanlage auch mal monate- oder jahrelang nichts tun, ohne dass die Anlage dadurch leidet
  • Über Wirtschaft, Unternehmen & Börse philosophieren und jede Menge dazu lernen

Du musst nur den richtigen Fokus setzen - auf Wissen & Tiefgang, nicht auf Hypes & Marktgeschrei.

Mehr Investment Know-How?
Hier entlang: