Es ist wieder Zeit einen Blick auf mein Depot zu werfen, das meine persönlichen Anlageentscheidungen mit meinem eigenen Geld darstellt. Ich entscheide basierend auf dem, was ich hier auf StrategyInvest analysiere.
Hier zeige ich dir, welche Aktien meines Depots am besten und am schlechtesten liefen, welche Aktien ich zuletzt gekauft habe, wo ich über Kaufen nachdenke und welche potenzielle Verkaufskandidaten darstellen könnten.
All das ist kein Aufruf zum blinden Nachmachen: Du investierst und entscheidest immer selbst. Es soll dir viel mehr praxisorientierte Einblicke liefern, wie ich mein Depot führe, warum ich wie entscheide und wie ich in unterschiedlichen Marktphasen damit umgehe.
Auch Performance-Messung sollte immer vorsichtig interpretiert werden: Es ist ein interessanter Einblick, wer wie ich langfristig anlegt, sollte aber kurzfristige Schwankungen in Kauf nehmen und sich auf die langfristige Rendite fokussieren. Kurzfristig kann der Markt immer mal verrückt spielen.
Hier schaue ich außerdem speziell auf alle Einzelaktien. In meinem Depot habe ich darüber hinaus noch ETFs, deren (weitestgehend zeitlose) Gewichtung du hier findest.
Die Top- und Flop-Aktien meines Depots
Die Performance der Aktien seit Kauf (Dividenden nicht berücksichtigt, diese würden die Performance einiger Aktien noch leicht positiv beeinflussen).
? Top-Aktien
- Volkswagen +124%
- Daimler +109%
- Sixt +100%
- American Express +97%
- Alphabet +90%
- Uber +84%
- Spotify +83%
- Facebook +82%
? Flop-Aktien
- Teladoc Health -39%: Die letzten Quartalszahlen konnten die hohen Wachstumserwartungen noch nicht erfüllen. Für mich hat sich die Kaufthese, nach der Teladoc Health eine führende Stellung im spannenden Telehealth-Markt einnehmen kann, aber nicht geändert. Gerade zum gefallenen Kurs halte ich daher die Aktie und warte ab.
- Shopify -3%
- Netflix: +2%
? Erkenntnisse
- Die Performance ist glücklicherweise stark ins Positive verzerrt.
- Die Liste der besten Aktien sind größtenteils keine 0-8-15 Titel, die in jedem Growth-Depot lagen, sondern waren zum größten Teil Aktien, über die in der jeweiligen Zeit nur wenig oder eher negativ berichtet wurde. Das galt u.a. auch für Spotify, Uber oder Facebook.
- Die besten Aktien sind außerdem nicht nur einer Region oder Branche zuzuschreiben, sondern kommen aus sehr unterschiedlichen Investments.
- Auch die Analysen, die zu eher negativen Ergebnissen kamen sind bisher tendenziell eingetreten: Lemonade hielt ich in der Analyse für ca. 50% zu hoch bewertet und ist seitdem um -40% gefallen. Auch Plug Power habe ich eher kritisch gesehen und ist seitdem ca. um -20% gefallen.
Das ist natürlich keine Garantie für die Zukunft und es wäre völlig unrealistisch zu glauben, dass es immer so gut läuft. Es ist aber als Zwischenstand ein bestärkendes Ergebnis für die Qualität der Analysen.
Käufe & Verkäufe: So führe ich mein Depot weiter
Ich habe auch in den letzten Wochen und Monaten Aktien dazu gekauft und weitere im Blick.
? Letzte Käufe
- TeamViewer: Gründe sind in der Analyse. Gestern gab es die neuen Quartalszahlen, nach denen der Kurs um ca. 15% gefallen ist. Die Aktie notiert nun zum Vor-Corona-Niveau. Die langfristige These bleibt in meinen Augen aber in Takt. Auch die veröffentlichten Zahlen waren nicht so stark wie erwartet, aber okay: YoYYear-over-Year. Bezeichnet den Vergleich einer Kennzahl im Vergleich zum Vorjahr (bspw. Quartal 4 des aktuellen Jahres zu Q4 des Vorjahres). More +26% währungsbereinigtes Wachstum der Billings, +22% EBITDA, +15% Umsatzwachstum (TeamViewer selbst fokussiert sich auf Billings als Kennzahl). Die Jahresprognose hält TeamViewer weiterhin aufrecht.
- Salesforce (Nachkauf): Im Zuge kurzfristig gefallener Kurse habe ich Salesforce als Qualitätswert nachgekauft.
- Dropbox: Gründe sind in der Analyse
- Zalando: Gründe sind in der Analyse
- Adobe (Nachkauf): Im Zuge kurzfristig gefallener Kurse habe ich Salesforce als Qualitätswert nachgekauft.
? Potenzielle Kaufliste
Etsy
Schon im Juli 2020 ist Etsy in meinem Beitrag "5 großartige Unternehmen, deren Aktien ich gern kaufen würde" gelandet. Damals war die Aktie nur etwa halb so teuer wie heute - blöd gelaufen.
Nach wie vor finde ich das Unternehmen enorm spannend, vor allem deshalb, da es ein schlankes und profitables Geschäftsmodell und in einer nahezu konkurrenzlosen Branche besetzt.
Und: Es ist aktuell zwar immer noch recht teuer bewertet (KUV = 16, KCV = 40), liegt aktuell aber ca. 20% unter dem Allzeithoch und entspricht damit aktuell etwa dem fairen Wert aus der Etsy Aktienanalyse.
Shopify
Auch Shopify war auf der Liste der 5 Aktien. Hier habe ich dann allerdings bei kleinen Rücksetzern in kleinerem Volumen zugeschlagen, während die Fundamentalzahlen sich weiter hervorragend entwickelt haben.
Keine Frage: Die Bewertung ist enorm hoch. So eine Bewertung liefert auch immer Potenzial, allein aus der Börsenlaune heraus stärker im Kurs zu korrigieren.
Reizvoll an Shopify finde ich aber das weiter ungebrochene Potenzial, das die Shopify Aktienanalyse offenbart und die letzten Quartalsberichte bestätigen: Shopify wächst und wächst, wird immer besser und geht Partnerschaften mit allen großen Social Media Plattformen ein.
Amazon
Amazon liefert seit Beginn der Corona-Pandemie von Jahr zu Jahr enorm starke Zahlen. Aktuell ist die Amazon-Aktie darüber hinaus, gemessen an Fundamentalzahlen wie dem Kurs-Cashflow-Verhältnis, so günstig bewertet wie noch nie.
Damit gehört Amazon zur Gruppe der FAANGM-Aktien, die ich aktuell recht attraktiv finde und teilweise so stabile Erträge liefern, dass ich lieber etwas mehr in diese investiere als Geld als Cash halten zu müssen.
Ich erwarte mit Amazon keinen Vervielfacher im Depot. Ich sehe aktuell aber nur sehr wenige Szenarien, in denen Amazon über die nächsten Jahre an Wert verlieren wird. Selbst regulatorische Eingriffe müssen dem Kurs nicht zwangsweise schaden, wie ich hier beschrieben habe.
Einziger Nachteil: Die Aktie ist mit ca. 2.800 Euro so teuer, dass ein Kauf die Aufteilung des Depots direkt stärker beeinflusst wird.
? Potenzielle Verkaufsliste
Bisher habe ich keine einzige Aktie verkauft: "Buy and Hold" ist also nicht nur ein Motto, sondern gelebte Realität. Auch wenn ich keinen Verkaufsdruck habe, möchte ich immer wieder Aktien auf den Prüfstand stellen.
Netflix
Netflix halte ich nach wie vor für ein großartiges Unternehmen: Konstantes Wachstum, eine globale Marke, geringe Churn-Rate (nahezu unabhängig von allen Konkurrenten) und ein hervorragender, ehrlicher CEO.
Aber: Die letzten Zahlen haben gezeigt, dass das Wachstum nachlässt. Die relevante Frage ist hier, ob Netflix noch eine Growth-Aktie ist die eine hohe Growth-Bewertung verdient oder nicht eher allmählich ein Qualitätswert mit moderatem Wachstum wird, der dann aber günstiger bewertet sein müsste.
Ich fühle mich nicht unwohl die Netflix-Aktie weiter zu halten. Trotzdem möchte ich sie in Kürze in einer Analyse auf den Prüfstand stellen.
Sixt
Nach dem wohl schwierigsten Jahr der letzten Jahrzehnte für Sixt steht die Aktie wo? Auf einem Allzeithoch. Das freut mein Depot, macht mich nun aber skeptisch.
Das Unternehmen treibt viele spannende Entwicklungen voran, möchte ein umfassender Mobilitätsdienstleister werden und ist weitestgehend unabhängig von der Disruption im Automobilmarkt. Trotzdem sehe ich hier das Risiko, dass die Bewertung der Aktie dem Wachstum etwas zu stark weggelaufen ist.
Dazu kommt, dass mein Depot in meinen Augen etwas zu stark in deutsche Aktien investiert ist. Sixt wäre also ein möglicher Streichkandidat.
Eine Automobilaktie: Daimler oder Volkswagen
Die Käufe im Automobilsektor waren antizyklische Wetten: Ich hielt beide Unternehmen zum jeweiligen Zeitpunkt für unterbewertet. Es sind aber keine Geschäftsmodelle, die ich prinzipiell zu jeder Bewertung im Depot haben muss.
Gerade dadurch, dass beide Aktien stark gestiegen sind, ist mein Anteil an deutschen Automobilaktien recht hoch geworden. Gleichzeitig ist der Kaufgrund, die günstige Bewertung, heute durch den Kursanstieg (glücklicherweise) nicht mehr so stark vorhanden.
Ich würde nicht sagen, dass die Aktien prinzipiell überbewertet sind. Aber die Kombination aus einem weniger attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis und einem gestiegenen Anteil im Depot ist eher ein Verkaufsgrund.
Das war's mit dem Depotupdate. Ich hoffe, dass dir dieser praxisorientierte Einblick Inspiration liefert. Vielen Dank fürs Lesen!