von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 20. Februar 2022

Die Softwarelandschaften von Unternehmen werden immer komplexer. Wie behält man da den Überblick, identifiziert Risiken und stellt sicher, dass alle Dienste funktionieren wie sie sollen?

Die Lösung: Datadog. Es bietet eine Cloud-Monitoring-Lösung, mit der nahezu alle Technologien, Softwares und Datenbanksysteme integriert und überwacht werden können.

Und die Zahlen von Datadog sind verblüffend. Kaum ein anderes Unternehmen liefert so starke Werte von top line (Umsatz) bis bottom line (Nettoergebnis) und allem dazwischen.

Drei spannende Punkte zur Aktie, die wir gleich vertiefen werden:

  1. 🥇 Spitzen-KPIs: Kaum ein Unternehmen kommt an die Zahlen von Datadog heran. Enorm starkes, zunehmendes Wachstum & profitabel.
  2. 💸 Starkes Geschäftsmodell: Wiederkehrende Umsätze, Lock-In Effekte & Skaleneffekte schaffen einen starken und immer tieferen Burggraben.
  3. 💥 Teuer: Das KUV liegt fast bei 50. Kann das Unternehmen in eine so hohe Bewertung reinwachsen?

Finden wir also heraus, ob sich eine Investition aktuell lohnen könnte. Ist die Datadog Aktie überbewertet? Oder sollte man jetzt noch Datadog Aktien kaufen? Diesen Fragen versuchen wir uns zu nähern.

Dabei erfährst du, wie das Geschäftsmodell funktioniert und wie gut es ist, woraus der Burggraben besteht. Dazu schauen wir auf die aktuelle Strategie, wie die Chancen von dieser sind, gegen wen sich das Unternehmen behaupten muss und ob die Aktie heute attraktiv bewertet ist oder nicht.

Viel Spaß!

Aktienanalyse: Überblick

Überblick: Das steckt hinter Datadog

Das Unternehmen

Datadog wurde 2010 in den USA gegründet. Gründer Olivier Pomel ist bis heute CEO. 2019 ist Datadog an die Börse gegangen und wurde an der Nasdaq gelistet.

Produkt & Geschäftsmodell

Datadog bietet „Cloud Monitoring as a Service“. Es bietet also in der Cloud gehostete Software, mit der andere Unternehmen ihre Server, Datenbanken, Tools und Applikationen überwachen können.

Datadog is the monitoring and analytics platform for developers, IT operations teams and business users in the cloud age.

Die Anwender können damit nachvollziehen, ob einer dieser Dienste ausgefallen ist, Fehlerquellen und Sicherheitslücken identifizieren und diese Statistiken auswerten.

Gestartet ist Datadog mit einer Lösung, die danach immer stärker erweitert wurde, zuletzt um die Security Plattform.

Noch etwas kleinteiliger aufgeschlüsselt wird Datadogs Lösungsangebot gut klar:

Dabei ist die Abrechnung nutzungsbasiert („consumption based“): Je intensiver Datadog genutzt wird, desto höher der Preis.

Das hat den Vorteil, dass auch kleine und mittelgroße Unternehmen schnell Datadog nutzen. Wenn diese wachsen, wächst Datadog automatisch mit und profitiert von den höheren Wachstumsraten.

Da das Geschäftsmodell auf Entwickler fokussiert ist, lohnt es sich hier auch für Nicht-Entwickler genauer zu schauen, wie es funktioniert.

Alle möglichen Prozesse, von denen es immer mehr gibt (mehr dazu gleich), müssen irgendwie überwacht werden. Was fällt aus? Wie schnell sind die Antwortzeiten? Wo liegen Fehler und Risiken?

In vielen Systemen gibt es einen einzigartigen Identifikator. Datadog erlaubt ein tag-basiertes Monitoring, bspw. alle Dienste nach Region, Version, Programmiersprache oder anderen Kriterien zu filtern und übersichtlich anzeigen zu lassen.

Unterm Strich nennt Datadog sechs Vorteile aus Kundensicht, warum diese die Plattform nutzen:

  • Schnelles Aufsetzen
  • Alle Technologien integrierbar
  • Einfache und intuitive Benutzeroberfläche
  • Benachrichtigungen und Dashboards
  • No-code Umgebung: Auch Nicht-Programmierer können damit arbeiten
  • Keine große Einarbeitung oder professionelle Berater nötig

Aktienkurs

Der Aktienkurs hat sich über die letzten Jahre enorm stark entwickelt:

Zusammenfassung

Datadog bietet eine Cloud-Monitoring Plattform in der Cloud. Diese ermöglicht es Kunden und speziell Entwicklern die eigenen Services, Tools und Datenbanken bestmöglich zu überwachen und dadurch stabile Systeme zu gewährleisten. Die Plattform wird ständig um neue Produktkategorien erweitert und besticht vor allem durch Einfachheit und hohe Integrierbarkeit mit allen Technologien.

Aktienanalyse: Geschäftsmodell

Zahlencheck & Business Breakdown

Ab in die Zahlen-Corner. Wie sieht das Geschäft zahlenseitig aus?

Ertragsentwicklung & Wachstum

Im letzten Quartal Q4 ’21 ist der Umsatz um +84% YoY auf 326 Mio. Dollar gestiegen. Im Jahr 2021 lag das Umsatzwachstum bei +70% gegenüber dem Vorjahr, insgesamt bei ca. 1 Mrd. Dollar.

Profitabilität

Die operative Marge lag im letzten Quartal bei 3%, nach Non-GAAP bei 22% (2021 bei 16%).

Datadog hat knapp 287 Mio. Dollar an operativem und 250 Mio. Dollar an Free Cashflow erwirtschaftet. Das entspricht damit starken Margen von 25 – 29%.

Die Bruttomarge liegt bei 76%, hat zuletzt fast 80% erreicht. Dazu sagt CFO Obstler im letzten Earnings Call, dass diese im mittleren bis hohen 70er Prozentbereich angepeilt wird:

[…] we feel confident that that will remain in the mid to upper parts of the 70% range.

Rule of 40

Die Rule of 40 (Summe aus EBITDA-Marge und Umsatzwachstum) zeigt an, wie kapitaleffizient ein Unternehmen wächst. Alles über 40 gilt als sehr gut.

Hier liegt Datadog etwa bei 100, was extrem stark ist und kaum ein anderes Unternehmen zuletzt erreicht hat.

Forschung & Entwicklung

Datadog investiert mit über 30% überdurchschnittlich stark in Forschung & Entwicklung.

Saleseffizienz

Die Sales- und Marketingausgaben liegt bei 32%, das ist okay. Es kommt vor allem darauf an, wie effizient diese Ausgaben sind – und das sieht sehr gut aus.

Das zeigt die Payback Ratio bzw. die Magic Number. Sie gibt an, wie lange es dauert, bis ein akquirierter Kunde seine Akquisitionskosten wieder einspielt. Bei Datadog sieht der Wert sehr stark aus.

Nach 7 Monaten ist ein akquirierter Kunde bereits refinanziert. Das ist deutlich schneller als bei den Konkurrenten. Wenn Datadog bspw. 100 Dollar in Sales- und Marketing steckt, hat es nach 14 Monaten daran 200 Dollar verdient.

Womöglich ist der Wert sogar etwas zu gut.

Wenn Datadog so günstig Kunden akquirieren und diese dann monetarisieren kann, wäre die logische Konsequenz, möglichst viele Sales- und Marketingpersonen einzustellen und so viel zu akquirieren, bis es sich nicht mehr lohnt – also bspw. neue Kunden nicht mehr 7, sondern 18 Monate brauchen um sich zu refinanzieren.

Was könnten Gründe sein, das nicht zu tun? Der Markt könnte nicht groß genug sein, die Akquise von Personal kommt nicht hinterher oder die Produktentwicklung kommt so schnell nicht hinterher.

Aber: Das ist meckern auf hohem Niveau und ich sehe bei Datadog bisher keine großen Warnzeichen.

Auch im Earnings Call wird das Thema kurz gestriffen. Als Grund für die hohe Saleseffizienz nennt der CFO die höhere Nutzung (= höherer Umsatz) und Cross-Selling, also Verkaufen weiterer Lösungen.

Frage: „I was impressed by your sales and marketing spend increased less this year quarter-over-quarter than it did last year, but the revenue incremental dollars that you added was much higher. Can you kind of go through, is that all just because of the usage base and existing customer contribution in the quarter?“

CFO Obstler: „Yeah, that’s because of the usage and the cross-sell and the efficiency of it and our frictionless adoption. So, it’s an indication of both the robustness of the end market as well as the ability for clients to adopt more of the platform.“

Das zusammengenommen sind hervorragende Zahlen: Ca. ein Viertel des Umsatzes bleibt als Cashflow bei Datadog, knapp ein Drittel wird in Forschung & Entwicklung investiert. Bei so hohem Wachstum sind das enorm gute Werte.

Factsheet

Factsheet

Alle Zahlen, sofern nicht anders angegeben, in der jeweiligen Heimatwährung und TTM (= letzte 12 Monate). Zusatz ‚e‘ = erwartet, ‚YoY‘ = im Jahresvergleich.

Die Eckdaten

  • Land: USA
  • Branche: Cloud-Monitoring
  • Marktkapitalisierung: 50 Mrd. USD
  • Umsatz: 1 Mrd. USD
  • Ergebnis: 0 Mrd. USD
  • Free Cashflow: 0,25 Mrd. USD

Bewertung

  • KUV: 49
  • KGV: –
  • KGVe: 300+
  • KCV: 180

Qualität & Wachstum

  • Bruttomarge: 76%
  • Nettomarge: -5%
  • Cashflow-Margen: 25% (operativ), 29% (Free Cashflow)
  • Umsatzwachstum: 84% p.a. (letztes Quartal), 70% p.a. (2021)

Zusammenfassung

Die Zahlen von Datadog sind wahnsinnig stark: Hohes Wachstum von >70%, Cashflow-Margen von >25%. Dazu kommt ein starker Ausbau von Bestandskunden, hohe Saleseffizienz und hohe Anteile, die in Forschung & Entwicklung gesteckt werden.

Analyse von Geschäftsmodell, Strategie & Markt

Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht. Außerdem: Wie sieht die Strategie aus? Wie ist die Konkurrenzsituation und der eigene Burggraben gegenüber der Konkurrenz? Welche Wachstumsperspektiven gibt es?

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Tags: Datadog | Aktien: Datadog

Disclaimer: Die Inhalte stellen keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlungen dar, sondern spiegeln nur meine persönliche Meinung wider. Jede Investition ist mit Risiken verbunden, die du selbst prüfen musst. Es gibt keine Garantien. Ich kann selbst in besprochene Aktien investiert sein. * Bei Partnerlinks erhalte ich ggf. eine Provision.

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Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #14: Wir stellen die richtigen Fragen.

Fundamentalanalyse kann vieles bedeuten. Viele Anleger schlagen sich mit irrelevanten Kennzahlen und Fragestellungen rum. Wir legen den Fokus auf die wichtigen Fragen: Es geht nicht darum, wie groß das Wachstum zuletzt war, sondern wie hoch und beständig es in Zukunft ist. Es geht um Vorteile in Geschäftsmodellen, die sich nicht einfach kopieren lassen. Es geht darum, welche Erwartung heute in Kursen eingepreist sind.

"Der Investor von heute profitiert nicht von dem Wachstum von gestern." - Warren Buffett

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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