Die Softwarelandschaften von Unternehmen werden immer komplexer. Wie behält man da den Überblick, identifiziert Risiken und stellt sicher, dass alle Dienste funktionieren wie sie sollen?
Die Lösung: Datadog. Es bietet eine Cloud-Monitoring-Lösung, mit der nahezu alle Technologien, Softwares und Datenbanksysteme integriert und überwacht werden können.
Und die Zahlen von Datadog sind verblüffend. Kaum ein anderes Unternehmen liefert so starke Werte von top line (Umsatz) bis bottom line (Nettoergebnis) und allem dazwischen.
Drei spannende Punkte zur Aktie, die wir gleich vertiefen werden:
- 🥇 Spitzen-KPIs: Kaum ein Unternehmen kommt an die Zahlen von Datadog heran. Enorm starkes, zunehmendes Wachstum & profitabel.
- 💸 Starkes Geschäftsmodell: Wiederkehrende Umsätze, Lock-In Effekte & Skaleneffekte schaffen einen starken und immer tieferen Burggraben.
- 💥 Teuer: Das KUV liegt fast bei 50. Kann das Unternehmen in eine so hohe Bewertung reinwachsen?
Finden wir also heraus, ob sich eine Investition aktuell lohnen könnte. Ist die Datadog Aktie überbewertet? Oder sollte man jetzt noch Datadog Aktien kaufen? Diesen Fragen versuchen wir uns zu nähern.
Dabei erfährst du, wie das Geschäftsmodell funktioniert und wie gut es ist, woraus der Burggraben besteht. Dazu schauen wir auf die aktuelle Strategie, wie die Chancen von dieser sind, gegen wen sich das Unternehmen behaupten muss und ob die Aktie heute attraktiv bewertet ist oder nicht.
Viel Spaß!
Überblick: Das steckt hinter Datadog
Das Unternehmen
Datadog wurde 2010 in den USA gegründet. Gründer Olivier Pomel ist bis heute CEO. 2019 ist Datadog an die Börse gegangen und wurde an der Nasdaq gelistet.
Produkt & Geschäftsmodell
Datadog bietet „Cloud Monitoring as a Service“. Es bietet also in der Cloud gehostete Software, mit der andere Unternehmen ihre Server, Datenbanken, Tools und Applikationen überwachen können.
Datadog is the monitoring and analytics platform for developers, IT operations teams and business users in the cloud age.
Die Anwender können damit nachvollziehen, ob einer dieser Dienste ausgefallen ist, Fehlerquellen und Sicherheitslücken identifizieren und diese Statistiken auswerten.
Gestartet ist Datadog mit einer Lösung, die danach immer stärker erweitert wurde, zuletzt um die Security Plattform.
Noch etwas kleinteiliger aufgeschlüsselt wird Datadogs Lösungsangebot gut klar:
Dabei ist die Abrechnung nutzungsbasiert („consumption based“): Je intensiver Datadog genutzt wird, desto höher der Preis.
Das hat den Vorteil, dass auch kleine und mittelgroße Unternehmen schnell Datadog nutzen. Wenn diese wachsen, wächst Datadog automatisch mit und profitiert von den höheren Wachstumsraten.
Da das Geschäftsmodell auf Entwickler fokussiert ist, lohnt es sich hier auch für Nicht-Entwickler genauer zu schauen, wie es funktioniert.
Alle möglichen Prozesse, von denen es immer mehr gibt (mehr dazu gleich), müssen irgendwie überwacht werden. Was fällt aus? Wie schnell sind die Antwortzeiten? Wo liegen Fehler und Risiken?
In vielen Systemen gibt es einen einzigartigen Identifikator. Datadog erlaubt ein tag-basiertes Monitoring, bspw. alle Dienste nach Region, Version, Programmiersprache oder anderen Kriterien zu filtern und übersichtlich anzeigen zu lassen.
Unterm Strich nennt Datadog sechs Vorteile aus Kundensicht, warum diese die Plattform nutzen:
- Schnelles Aufsetzen
- Alle Technologien integrierbar
- Einfache und intuitive Benutzeroberfläche
- Benachrichtigungen und Dashboards
- No-code Umgebung: Auch Nicht-Programmierer können damit arbeiten
- Keine große Einarbeitung oder professionelle Berater nötig
Aktienkurs
Der Aktienkurs hat sich über die letzten Jahre enorm stark entwickelt:
Zusammenfassung
Datadog bietet eine Cloud-Monitoring Plattform in der Cloud. Diese ermöglicht es Kunden und speziell Entwicklern die eigenen Services, Tools und Datenbanken bestmöglich zu überwachen und dadurch stabile Systeme zu gewährleisten. Die Plattform wird ständig um neue Produktkategorien erweitert und besticht vor allem durch Einfachheit und hohe Integrierbarkeit mit allen Technologien.
Zahlencheck & Business Breakdown
Ab in die Zahlen-Corner. Wie sieht das Geschäft zahlenseitig aus?
Ertragsentwicklung & Wachstum
Im letzten Quartal Q4 '21 ist der Umsatz um +84% YoYYear-over-Year. Bezeichnet den Vergleich einer Kennzahl im Vergleich zum Vorjahr (bspw. Quartal 4 des aktuellen Jahres zu Q4 des Vorjahres). More auf 326 Mio. Dollar gestiegen. Im Jahr 2021 lag das Umsatzwachstum bei +70% gegenüber dem Vorjahr, insgesamt bei ca. 1 Mrd. Dollar.
Profitabilität
Die operative Marge lag im letzten Quartal bei 3%, nach Non-GAAPBei "adjusted" Kennzahlen wird eine nach Standard-Richtlinien (GAAP) berechnete Kennzahl um Sondereffekte bereinigt, wird dann zur "Non-GAAP" Kennzahl. Diese Sondereffekte können aktienbasierte Vergütungen, Restrukturierungskosten oder Währungsschwankungen sein. Sie können einen besseren Vergleich ermöglichen, aber... More bei 22% (2021 bei 16%).
Datadog hat knapp 287 Mio. Dollar an operativem und 250 Mio. Dollar an Free Cashflow erwirtschaftet. Das entspricht damit starken Margen von 25 – 29%.
Die Bruttomarge liegt bei 76%, hat zuletzt fast 80% erreicht. Dazu sagt CFO Obstler im letzten Earnings Call, dass diese im mittleren bis hohen 70er Prozentbereich angepeilt wird:
[…] we feel confident that that will remain in the mid to upper parts of the 70% range.
Rule of 40
Die Rule of 40Die Rule of 40 berechnet sich aus der Summe von Umsatzwachstum und EBITDA-Marge (oder Free Cashflow Marge). Wenn der Wert über 40 liegt, gilt das als kapitaleffizientes Wachstum. More (Summe aus EBITDA-Marge und Umsatzwachstum) zeigt an, wie kapitaleffizient ein Unternehmen wächst. Alles über 40 gilt als sehr gut.
Hier liegt Datadog etwa bei 100, was extrem stark ist und kaum ein anderes Unternehmen zuletzt erreicht hat.
Forschung & Entwicklung
Datadog investiert mit über 30% überdurchschnittlich stark in Forschung & Entwicklung.
Saleseffizienz
Die Sales- und Marketingausgaben liegt bei 32%, das ist okay. Es kommt vor allem darauf an, wie effizient diese Ausgaben sind – und das sieht sehr gut aus.
Das zeigt die Payback Ratio bzw. die Magic NumberDie Magic Number ist eine Kennziffer zur Marketingeffizienz. Sie gibt an, wie schnell die Marketingausgaben wieder verdient werden. In der Regel gilt: Je höher, desto besser. Berechnung: Das Umsatzplus ggü. dem Vorquartal wird auf... More. Sie gibt an, wie lange es dauert, bis ein akquirierter Kunde seine Akquisitionskosten wieder einspielt. Bei Datadog sieht der Wert sehr stark aus.
Nach 7 Monaten ist ein akquirierter Kunde bereits refinanziert. Das ist deutlich schneller als bei den Konkurrenten. Wenn Datadog bspw. 100 Dollar in Sales- und Marketing steckt, hat es nach 14 Monaten daran 200 Dollar verdient.
Womöglich ist der Wert sogar etwas zu gut.
Wenn Datadog so günstig Kunden akquirieren und diese dann monetarisieren kann, wäre die logische Konsequenz, möglichst viele Sales- und Marketingpersonen einzustellen und so viel zu akquirieren, bis es sich nicht mehr lohnt – also bspw. neue Kunden nicht mehr 7, sondern 18 Monate brauchen um sich zu refinanzieren.
Was könnten Gründe sein, das nicht zu tun? Der Markt könnte nicht groß genug sein, die Akquise von Personal kommt nicht hinterher oder die Produktentwicklung kommt so schnell nicht hinterher.
Aber: Das ist meckern auf hohem Niveau und ich sehe bei Datadog bisher keine großen Warnzeichen.
Auch im Earnings Call wird das Thema kurz gestriffen. Als Grund für die hohe Saleseffizienz nennt der CFO die höhere Nutzung (= höherer Umsatz) und Cross-Selling, also Verkaufen weiterer Lösungen.
Frage: „I was impressed by your sales and marketing spend increased less this year quarter-over-quarter than it did last year, but the revenue incremental dollars that you added was much higher. Can you kind of go through, is that all just because of the usage base and existing customer contribution in the quarter?“
CFO Obstler: „Yeah, that's because of the usage and the cross-sell and the efficiency of it and our frictionless adoption. So, it's an indication of both the robustness of the end market as well as the ability for clients to adopt more of the platform.“
Das zusammengenommen sind hervorragende Zahlen: Ca. ein Viertel des Umsatzes bleibt als Cashflow bei Datadog, knapp ein Drittel wird in Forschung & Entwicklung investiert. Bei so hohem Wachstum sind das enorm gute Werte.
Factsheet
Factsheet
Alle Zahlen, sofern nicht anders angegeben, in der jeweiligen Heimatwährung und TTMTrailing twelve months. Bezeichnet die jeweils letzten 12 Monate, unabhängig vom Kalenderjahr. More (= letzte 12 Monate). Zusatz ‚e‘ = erwartet, ‚YoY‘ = im Jahresvergleich.
Die Eckdaten
- Land: USA
- Branche: Cloud-Monitoring
- Marktkapitalisierung: 50 Mrd. USD
- Umsatz: 1 Mrd. USD
- Ergebnis: 0 Mrd. USD
- Free Cashflow: 0,25 Mrd. USD
Bewertung
- KUV: 49
- KGV: –
- KGVe: 300+
- KCV: 180
Qualität & Wachstum
- Bruttomarge: 76%
- Nettomarge: -5%
- Cashflow-Margen: 25% (operativ), 29% (Free Cashflow)
- Umsatzwachstum: 84% p.a. (letztes Quartal), 70% p.a. (2021)
Zusammenfassung
Die Zahlen von Datadog sind wahnsinnig stark: Hohes Wachstum von >70%, Cashflow-Margen von >25%. Dazu kommt ein starker Ausbau von Bestandskunden, hohe Saleseffizienz und hohe Anteile, die in Forschung & Entwicklung gesteckt werden.
Analyse von Geschäftsmodell, Strategie & Markt
Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht. Außerdem: Wie sieht die Strategie aus? Wie ist die Konkurrenzsituation und der eigene Burggraben gegenüber der Konkurrenz? Welche Wachstumsperspektiven gibt es?
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