von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 16. April 2023

Danone ist ein Schwergewicht unter den Lebensmittelkonzernen, wenn auch deutlich kleiner als die Konkurrenten. Und: Es hatte zuletzt operative Probleme, die die Bewertung aber auch günstiger machen. Drei spannende Punkte:

  • 📈 Stabiles Geschäftsmodell: Der Nahrungsmittel-Bereich ist krisenresistent. Unternehmen mit starken Marken habe eine Preissetzungsmacht, die auch in inflationären Zeiten vor Verlusten schützt.
  • ⚠️ Transformation: Danone hat sich wie kein anderer Konzern für Soziales und Nachhaltiges positioniert. Dabei hat das Geschäft gelitten. Nun soll das Unternehmen gestrafft und Potenziale gehoben werden.
  • 💰 Dividendenrendite: Danone hat zuletzt Verschuldung abgebaut, eigene Aktien zurückgebaut und schüttet etwa 3% Dividendenrendite aus.

Du erfährst in dieser Analyse, ob sich eine Investition lohnen könnte, ob die Danone Aktie überbewertet ist oder man die Danone Aktie jetzt kaufen kann, um langfristig zu profitieren. Konkret geht es um:

  • Wie funktioniert das Geschäftsmodell wirklich? Gibt es einen dauerhaft beständigen Burggraben?
  • Zahlencheck: Wie entwickeln sich Erträge und Profitabilität?
  • Wie sieht die Zukunft und die eigene Strategie aus?
  • Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen & Risiken
  • Berechnung der konkreten Renditeerwartung und Peer-Vergleich mit Nestlé und Unilever

Die Analyse beruht auf aktuellsten Kennzahlen, dem Jahresbericht, der Investorenpräsentation, den letzten Earnings Calls, Einschätzungen von Marktexperten, Interviews der Führungsebene und mehr. Viel Spaß!

Überblick & Investment-These

Danones Historie geht über 100 Jahre bis 1919 zurück, auch wenn der Name Danone erst seit 1994 für die Gruppe genutzt wird. Seitdem ist es einer der größten Nahrungsmittelkonzerne der Welt geworden.

In den letzten Jahren gab es aber durchaus Herausforderungen. Es gab CEO-Wechsel nach internen Streitigkeiten, eine Underperformance gegenüber der Konkurrenz, aktivistische Investoren und einen Neuanfang.

Außerdem ist Danone ein „Unternehmen mit Auftrag“. Damit steht auch die Verfolgung sozialer und ökologischer Ziele seit 2020 in der Satzung. Es war das erste Unternehmen, das so etwas unternommen hat, wobei man sagen muss, dass quasi alle Unternehmen heute zumindest eine ESG-Strategie verfolgen.

Danone ist in drei Bereichen unterwegs:

  • Lebensmittel
  • Wasser
  • Nahrungsergänzungen

Dazu zählen einige bekannte Marken wie Actimel, Activia, evian oder Volvic.

In einigen Segmenten ist Danone dabei nach eigener Aussage führend, bspw. bei Molkeprodukten („Dairy“), pflanzenbasierten Produkten, Wasser, Babynahrung und Nahrungsergänzung für Erwachsene.

Das Aktienkurs zeigt keine reine Erfolgsstory. Der Kurs ist von 2019 bis Ende 2022 etwa 40% gefallen, hat sich nun wieder leicht erholt. Heute steht der Kurs 25% über diesem Tief und noch etwa 30% unter dem Allzeithoch.

Das zeigt aber auch: Die Schwankungen des Kurses sind vergleichsweise überschaubar. Bei vielen anderen Aktien lagen diese Werte in den letzten Jahren über 100% auseinander.

Investment-These

Danone hat ein zeitloses, sicheres und auch weitestgehend inflationsgeschütztes Geschäftsmodell. Das erwartete KGV ist mit 18 vergleichsweise günstig, andere Lebensmittelkonzerne sind aktuell teurer bewertet. Die Aktie wäre also interessant für defensive Anleger.

Geschäftsmodell, Burggraben & Strategie

Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht. Außerdem: Wie sieht die Strategie aus? Wie ist die Konkurrenzsituation und der eigene Burggraben gegenüber der Konkurrenz? Welche Wachstumsperspektiven gibt es?

Geschäftsmodell

  • EDP (Essential Dairy & Plant-Based Products) Segment sind Molke- und Pflanzenbasierte Produkte. Dieses Segment macht etwas mehr als die Hälfte aus, es wächst allerdings am langsamsten.
  • Specialized Nutrition umfasst Nahrungsergänzungsmittel und ist das zweitgrößte Segment.
  • Das Wasser-Segment macht etwa 12% aus.

Außerdem verteilt sich der Umsatz zu 32% auf Europa und 24% Nordamerika, der Rest vor allem auf Schwellenländer.

Danone als Problemfall

Im März 2021 musste der bisherige CEO und gleichzeitige Chairman Emmanuel Faber gehen. Das IUL (globale Gewerkschaft für Lebensmittel, Landwirtschaft, Hotels) hat sich dazu geäußert, was ziemlich viel über Danone verrät:

Danone ist seit Jahren ein Leuchtturm für alle, die daran glauben, dass Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Menschenrechte, die Gemeinschaften und unseren Planeten zur Verantwortung gezogen werden müssen. […]Der Abgang des Danone-Chairman und CEO Emmanuel Faber am 14. März darf nicht dazu dienen, aktivistische Investoren zu ermutigen, die in erster Linie an kurzfristigen finanziellen Zielen interessiert sind. Ebenso wenig darf er einen bedeutenden Richtungswechsel des Unternehmens markieren, bei dem die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Ziele durch Ziele ersetzt werden, die in erster Linie darauf ausgerichtet sind, um jeden Preis Wert für die Aktionäre zu schaffen. […]Die aktivistischen Investoren-Haie, die Danone umkreisen und nach dem erfolgreichen Sturz von Emmanuel Faber vielleicht Blut wittern, werden auf Widerstand stoßen, wenn es darum geht, die Kernwerte zu zerstören, für die Danone so lange gestanden hat. Dieser Widerstand wird von vielen Seiten kommen.

Die Gewerkschaft hat sich gefreut, wie sehr Mitarbeiter integriert wurden. Die Aktionäre haben den Fokus auf den Shareholder Value vermisst. Das führte auch intern zu Konflikten, in Folge derer der CEO abtreten musste.

„Local first“ Plan

Danone hat Ende 2020 den „Local first“ Plan ausgerufen. Statt kategoriezentriert zu denken, soll nun in Geographien gedacht und das Unternehmen entsprechend strukturiert werden. Bis 2023 sollen 1 Mrd. Euro an Kosten gespart werden. Das bedeutet auch Mitarbeiterabbau, was der Gewerkschaft ein Dorn im Auge ist.

Dadurch möchte Danone aber auch langfristig die operative Marge deutlich verbessern, vom mittleren bis höheren Zehnerbereich ist die Rede. 15 – 19% wären tatsächlich neue Bestwerte, die so aber noch nicht erreicht wurden.

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung

Auf dem Capital Markets Day 2022 ging Danone mit sich selbst hart ins Gericht. Denn es gab und gibt einige Probleme, die angegangen werden mussten.

Der CFO zeigte auf seinen Folien, dass Danone eigentlich eine gute Startbasis hat, die Performance aber zu wünschen übrig lässt.

Positiv demnach: Danone ist in gesunden und wachsenden Segmenten, hat ein starkes Markenportfolio und eine einzigartige Historie. Negativ: Man hat die Konkurrenten underperformed, die eigene Guidance wiederhikt unterboten und die Führung war instabil.

Die Underperformance sieht so aus, dass der Markt mit 3 – 4% p.a. gewachsen ist, Danone nur mit 2,7%. Dabei nimmt das Volumen seit 2016 tendenziell ab, wird von Preiserhöhungen überkompensiert.

Auch Nestlé ist einer dieser Konkurrenten. Bis zum CEO-Abtritt Anfang 2021 ist die Nestlé Aktie gestiegen, Danone aber gefallen. Nestlé hat ein starkes Kaffee-Segment etabliert, Danone war noch stark vom umstrittenen Wassergeschäft und den konjunkturabhängigen Milchprodukten abhängig.

Strategie

Was will Danone gegen die Probleme unternehmen? Es gibt einige Initiativen.

  • Vision: Man möchte stabiles Wachstum und Erträge liefern, wieder durch Innovation auf sich aufmerksam machen.
  • Board umbauen: Das Board soll strategische Leitplanken vorgeben, das Management daran prüfen und unabhängig agieren. Ende 2021 wurde ein neuer CEO eingesetzt. Die Rolle des Chairmans und CEOs wurden aufgeteilt. 
  • Fokus: Das Board (Aufsichtsrat) wird erweitert, auch ESG-Kriterien sollen verstärkt beachtet werden.

Der etwas längerfristige strategische Blick bezieht sich vor allem auf die Marken und Segmente. Danone prüft, wo es aktiv sein sollte, wo man wachsen kann und welche Segmente das Wachstum der Zukunft bringen.

Dabei wird das Portfolio auf den Prüfstand gestellt. 55% zählt Danone als Kern, den es stärken möchte. 25% des Umsatzes gilt als Underperformer, die angegangen werden sollen. Entweder werden diese verbessert oder eingestampft. 20% sind die Gewinner, die mehr Kapital bekommen sollen.

Damit möchte man die 2,7% Wachstum der Vergangenheit auf 3 – 5% jährlich heben.

Im letzten Quartalsbericht wurden speziell die pflanzenbasierten Produkte rund um alpro sowie der Ausbau des Portfolios im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel in den Vordergrund gestellt.

Meine Meinung zur Strategie

Viele Strategien klingen in der Theorie gut, müssen sich aber in der Praxis beweisen. So auch hier.

Ich finde es aber gut, wie klar die Probleme benannt werden. Das ist die Grundlage für einen Wandel. Ich teile auch die Analyse, dass Danone eine sehr gute Ausgangsbasis bietet, mit der sich mehr machen lässt als zuletzt. Es hat viele Elemente wie andere, besser gelaufene Unternehmen wie Nestlé, aber ein besseres Image.

In vielen Konzernen fahren sich Dinge irgendwann fest und werden nicht mehr hinterfragt. Es muss aktive Impulse geben, um das zu überprüfen. Oft können so dann tatsächlich Werte gehoben werden: Zu wenig beachtete Potenziale stärken, unprofitable Segmente streichen oder eine neue Aufbruchstimmung verbreiten.

Kurzfristig kann es aber ungemütlich sein, da es zu Restrukturierungskosten und auch Verlierern führen kann. Insgesamt habe ich bei Danone einen positiven Eindruck.

Meine Bewertung des Geschäftsmodells

Ein starkes Geschäftsmodell ermöglicht Wachstum, einen Burggraben und damit Differenzierbarkeit von der Konkurrenz, höhere Gewinnmargen und Preismacht.

Wie schneidet das Unternehmen in der Geschäftsmodell-Bewertung der Scorecard ab? Tiefergehende Erklärungen zu den Kriterien gibt’s hier und hier.

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Tags: Danone | Aktien: Danone

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Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #20: Wir sind dankbar.

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