49 Mrd. US-Dollar. Auf diesen Wert wird allein die Marke "Mercedes-Benz" geschätzt. Daimler ist heute mit etwa 100 Mrd. US-Dollar an der Börse bewertet.
Daimler befindet sich im Umbau. Das Ziel: Die vollständige Umstellung auf Elektroantriebe bis Ende des Jahrzehnts und marktführende Software, im Kern zu autonomen Fahren, anzubieten.
Das sind große Herausforderungen - und die Bewertung an der Börse drückt eine gewisse Skepsis aus. Aber: Darin stecken auch einige Chancen. Die Bewertung ist günstig wie lange nicht mehr, Daimler macht Fortschritte und der Wandel birgt Umsatzpotenziale, die Automobilhersteller in der Vergangenheit nicht hatten.
Ich sehe drei Gründe, warum die Aktie aktuell spannend ist:
- 💰 Hohe Profitabilität: Über 13 Mrd. Euro Gewinn und über 17 Mrd. Euro Cashflow stehen über die letzten 12 Monate zu Buche. Daimler fährt gerade also hohe Gewinne und Kapitalzuflüsse ein.
- 🔋 Umbruch & Wandel: Der Wandel in Richtung Elektroauto und Software steht an. Dieser birgt viele Gefahren, aber auch einige Chancen. Dazu kommt konzerninterner Umbau mit der Abspaltung der LKW-Branche.
- 📊 Günstige Bewertung: Das KGV von Daimler liegt bei 5,5 bis 6 und einem KUV von knapp 0,5, was - gerade in einem Umfeld historisch hoher Bewertungsniveaus - ziemlich günstig ist. Andere E-Auto-Hersteller notieren zu einem Vielfachen.
Mehr als genug Gründe also, dass wir uns die Aktie genauer anschauen und herausfinden, ob sich eine Investition aktuell lohnen könnte. Ist die Daimler Aktie zu riskant? Oder sollte man gerade jetzt Daimler Aktien kaufen? Diesen Fragen versuchen wir uns zu nähern.
Dabei erfährst du, wie die aktuelle Strategie aussieht (und was gut funktioniert, was nicht), woraus der Burggraben wirklich besteht, wer die Konkurrenten sind und ob die Aktie heute attraktiv bewertet ist oder nicht. Viel Spaß!
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Überblick: Das steckt hinter Daimler
Das Unternehmen
Die Geschichte von Daimler beginnt vermutlich 1883. Damals wurde das Unternehmen "Benz & Cie." gegründet, das 1926 mit der "Daimler-Motoren-Gesellschaft" fusioniert wurde. Es entstand: Die Marke Mercedes-Benz. Die zentrale Marke, die heute in der Daimler AG gebündelt ist.
CEO ist seit 2019 der Schwede Ola Källenius. Heute erzielt Daimler über 170 Mrd. Euro Umsatz und beschäftigt weltweit knapp 300.000 Mitarbeiter.
Produkt & Geschäftsmodell
Daimler verkauft im Wesentlichen PKWs, LKWs und Finanz- und Mobilitätsdienste.
Zum PKW-Segment zählen Marken wie Mercedes-Benz, Smart, Maybach und AMG. In der LKW-Branche werden LKW unter der Marke Mercedes-Benz und LKW unter unterschiedlichen Submarken vertrieben. Im "Daimler Mobility" Segment werden Leasing- und Finanzierungsangebote, Management von Fuhrparks und Mobilitätskonzepte wie Carsharing (Share Now) gebündelt.
Aktienkurs
Der Aktienkurs hat sich zuletzt wieder stark erholt, nachdem er viele Jahre seitwärts und bis zur Coronapandemie stark abwärts lief:
Factsheet
Factsheet
Alle Zahlen, sofern nicht anders angegeben, in der jeweiligen Heimatwährung und TTMTrailing twelve months. Bezeichnet die jeweils letzten 12 Monate, unabhängig vom Kalenderjahr. More (= letzte 12 Monate). Zusatz 'e' = erwartet, 'YoY' = im Jahresvergleich.
Die Eckdaten
- Land: Deutschland
- Branche: Automobilhersteller
- Marktkapitalisierung: 90 Mrd. EUR
- Umsatz: 171 Mrd. EUR
- Ergebnis: 13,4 Mrd. EUR
- Free Cashflow: 17,8 Mrd. EUR
Bewertung
- KUV: 0,45
- KGV: 5,7
- KGVe: 6
- KCV: 3
- PEG-Ratio: 0,3
Qualität & Wachstum
- Verschuldungsgrad: 200%
- Bruttomarge: 38%
- Nettomarge: 8%
- Umsatzwachstum: ca. 0%
Schauen wir uns nun an, was hinter diesen Zahlen steckt.
Business Breakdown: Geschäftsmodell analysiert
Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht.
Unternehmensentwicklung
Daimlers Umsätze:
- 2016: 153 Mrd.
- 2017: 164 Mrd.
- 2018: 167 Mrd.
- 2019: 173 Mrd.
- 2020: 154 Mrd.
- TTMTrailing twelve months. Bezeichnet die jeweils letzten 12 Monate, unabhängig vom Kalenderjahr. More: 171 Mrd.
Daimler steuert also tatsächlich gerade auf den höchsten Jahresumsatz der Firmengeschichte zu, nachdem 2019 den vorläufigen Höhepunkt markierte.
Im aktuellen Quartal hat der Umsatz im Jahresvergleich um 44% zugelegt, das EBIT ist von -1,7 Mrd. Euro auf 5,2 Mrd. Euro gestiegen. Auch der Free Cashflow war mit 2,6 Mrd. Euro deutlich positiv.
Wie verdient das Unternehmen Geld?
Wie schlagen sich die drei Segmente - Cars & Vans, Trucks & Buses, Mobility - im direkten Vergleich? Basis ist das erste Halbjahr 2021:
- Mercedes-Benz Cars & Vans: EBIT von 7,5 Mrd. Euro, im Vorjahr noch leicht negativ
- Daimler Trucks & Buses: EBIT von 1,9 Mrd. Euro, im Vorjahr ebenfalls leicht negativ
- Daimler Mobility: EBIT von 1,7 Mrd. Euro, ca. 500% mehr als im Vorjahr (wo gerade Mobilitätsdienstleistungen pandemiebedingt weniger nachgefragt wurden)
Die verkauften Einheiten im ersten Halbjahr:
- 1,25 Mio. PKWs & Vans (+21% YoYYear-over-Year. Bezeichnet den Vergleich einer Kennzahl im Vergleich zum Vorjahr (bspw. Quartal 4 des aktuellen Jahres zu Q4 des Vorjahres). More)
- 220.000 LKW & Busse (+38% YoYYear-over-Year. Bezeichnet den Vergleich einer Kennzahl im Vergleich zum Vorjahr (bspw. Quartal 4 des aktuellen Jahres zu Q4 des Vorjahres). More)
Das Segment Trucks & Buses wird in naher Zukunft vom Hauptkonzern abgespalten. Zum 1.1.2022 geht diese dann separat an die Börse. 35% der Aktien möchte Daimler selbst halten, 65% gehen an die Daimler-Aktionäre: Für je zwei Daimler-Aktien gibt es eine Aktie von Daimler Truck. Auch das Mobility-Segment teilt sich dann auf beide Konzerne auf.
Das Ziel: Mehr Fokus. Jedes Unternehmen soll sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, statt beides unter einem Mischkonzern zu vereinen.
Die Elektroauto- und Software-Fortschritte
Die ganze Branche setzt auf Elektroantriebe und Software, vor allem autonomes Fahren. Die Auswirkungen und Thesen sind vielfältig (und eher in einer separaten Analyse gut aufgehoben). In Kürze mögliche Effekte:
- Bei autonomen Fahren müssen Automobilhersteller selbst Versicherungen anbieten, was Umsätze steigern könnte.
- Einige Unternehmen arbeiten an eigenen Ladenetzen oder beteiligen sich daran. Auch das könnte Umsätze steigern, da Automobilhersteller bisher nichts mit Tankstellen zu tun haben.
- Software im Auto kann als monatlicher Service angeboten werden, bspw. bestimmte Funktionen oder Updates für 10€ im Monat angeboten werden.
Das Elektro-Flaggschiff von Daimler ist der Mercedes EQS. Tatsächlich lesen sich viele Testberichte in Fachzeitschriften und Videos auf YouTube ziemlich positiv.
Der Akku hat eine Reichweite für bis zu 780 Kilometer Reichweite. Das Cockpit hat einen riesigen Bildschirm, der quer von links nach rechts verbaut ist. Dazu kommt das für Mercedes typische Premium-Feeling.
Im Bereich des autonomen Fahrens wird Daimler eine recht gute Leistung nachgesagt. Das Handelsblatt behauptet sogar, dass der stufenweise Ansatz der deutschen Autobauer schneller zum Ziel führen könnte als der Robotaxi-Wunsch von Waymo & Co.
Hier arbeitet Daimler mit Nvidia zusammen:
Mercedes-Benz und NVIDIA, der weltweit führende Anbieter von GPU-beschleunigtem Computing, beabsichtigen, bei der Entwicklung eines fahrzeuginternen Computersystems sowie einer KI-Computing-Infrastruktur zu kooperieren. Ab 2024 soll die neue Technologie über alle Mercedes-Benz Baureihen eingeführt werden, um Fahrzeuge der nächsten Generation mit upgrade-fähigen, automatisierten Fahrfunktionen auszustatten.
Konkret möchte Mercedes-Benz in naher Zukunft mit autonomen Fahren der Stufe 3 starten. Der Fahrer gibt dabei zeitweise die Kontrolle an das Fahrzeug ab, muss aber selbst jederzeit eingreifen können.
Bewertung des Geschäftsmodells
Wie schneidet das Unternehmen in der Geschäftsmodell-Bewertung der Scorecard ab? Tiefergehende Erklärungen zu den Kriterien gibt's hier und hier.
Wiederkehrende Umsätze mit Lock-In
Wird wiederkehrender Umsatz mit hohen Wechselkosten erzielt?
Es gibt quasi keine wiederkehrenden Umsätze, auch wenn es Gedankenspiele gibt für einige Fahrservices (bspw. autonomes Fahren oder Entertainment bei Ladezeiten) Gebühren zu verlangen, sodass auch nach dem Kauf noch Umsatz erzielt wird.
Netzwerkeffekte
Wird das Produkt besser, je mehr Kunden es nutzen?
Je mehr Nutzer es gibt, desto besser wird die Ladeinfrastruktur, desto mehr Nutzer gibt es wiederum etc. Es gibt daher Netzwerkeffekte bei der Elektromobilität, die aber weniger speziell für Daimler gelten. Die eigenen Netzwerkeffekte sind daher gering.
Skaleneffekte (Economies of Scale)
Wird das Geschäftsmodell mit zunehmender Größe widerstandsfähiger?
Als einer der größten Automobilhersteller genießt Daimler Skaleneffekte: Zum einen im Materialeinkauf, zum anderen beim Entwickeln von Software und Ladeinfrastruktur, also Aspekte der Elektromobilität, die immer wichtiger werden. Ob Software für 20 oder 2 Mio. Autos gebaut wird, ist egal, senkt für Daimler die anteiligen Kosten aber deutlich. Andere Unternehmen wie VW und Toyota liegen hier aber leicht vorne.
Proprietäre Technologie
Besitzt das Unternehmen eigene Technologie oder Patente, die nicht einfach kopiert werden können?
Daimler hat mittlerweile eigene Technologie (sowohl Software als auch Batterietechnologie), die allerdings noch nicht auf dem Stand ist wie bspw. bei Tesla. Teslas Software ist umfangreicher, funktioniert noch besser und auch die Reichweiten sind höher. Tesla besitzt darüber hinaus das wohl beste Netz an Ladeinfrastruktur. Technologisch holt Daimler auf, ist aber hier noch deutlich im Nachteil.
Marke (Branding)
Hat das Unternehmen eine starke Marke, die das Geschäftsmodell nach vorne bringt?
Daimler hat mit Mercedes-Benz eine starke Marke, die höhere Preise und auch höhere Gewinnmargen ermöglicht.
Geschäftsmodell-Bewertung: 13 / 25
Zukunft: Burggraben, Strategie & Wachstumsperspektiven
Bevor wir gleich in die SWOT-Analyse gehen, schauen wir in die Zukunft. Wie sieht die Strategie aus? Wie ist die Konkurrenzsituation und der eigene Burggraben gegenüber der Konkurrenz? Welche Wachstumsperspektiven gibt es?
Konkurrenz
Es gibt zwei Kategorien von Konkurrenten:
- Reine Elektroautohersteller: Allen voran Tesla fokussiert sich auf Elektroautos und ist darin der Marktführer. Auch andere Unternehmen wie Nio oder chinesische Unternehmen sind dort aktiv.
- Traditionelle Hersteller, die sich wandeln: Genau wie Daimler befinden sich viele Autohersteller in einem Transformationsprozess, Dazu zählen VW, BMW, Toyota und weitere.
Einige Herausforderungen betroffen vor allem die Unternehmen wie Daimler, die jetzt aufholen müssen:
- Verkauf online statt nur im Autohaus
- Umschulungen oder Entlassungen in bestehender Belegschaft
- Aufbau von Ladenetzen und Know-how für Batteriezellentechnik
Das Center of Automotive Management hat eine Liste der innovationsstärksten Unternehmen im Bereich der Elektromobilität aufgestellt. Daimler landete hier 2020 auf einem mittelmäßigen 11. Platz, hat es in der aktuellsten Liste aber auf Platz 2 geschafft - hinter Volkswagen, vor Tesla.
Das könnte ein Ergebnis der Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Unternehmen sein:
- Volkswagen: 14 Mrd. Euro
- Daimler: 8,6 Mrd. Euro
- BMW: 6,5 Mrd. Euro
- SAP: 4,5 Mrd. Euro (nur zum Vergleich der Größenordnung)
- Tesla: 1,5 Mrd. Dollar
Volkswagen investiert hier das 10-fache im Vergleich zu Tesla, Daimler mehr als das 5-fache. Schon vor Jahren war daher meine These, dass die deutschen Automobilhersteller dadurch aufholen - was zugegebenermaßen deutlich länger gedauert hat als gedacht.
Strategie-Update Juli '21
Daimler hat im Juli 2021 ein Strategy Update veröffentlicht, in welchem die Elektrostrategie vorgestellt wird.
Bis 2022 soll in jedem Segment eine elektrische Option verfügbar sein. Bis 2025 möchte Daimler zu jedem Modell eine vollwertige elektrische Alternative anbieten und den Marktanteil von teil- oder vollständig elektrisch angetriebenen Autos bei 50% liegen. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll der Fokus ausschließlich auf Elektroautos (BEV) liegen.
In H1 2021 sind elektrische und Plug-In-Antriebe um 300% gestiegen und machen nun über 10% des gesamten Umsatzes aus. 2022 sollen vor allem SUV-Versionen bisheriger Elektromodelle an den Markt gehen.
Das zeigt schon: Einheitliche Architekturen liegen den Elektromodellen zugrunde. Für mittelgroße und große Autos, für die Performance-Schiene (AMG) und Vans und andere kommerziell gefahrene Autos.
Auch das Ladenetz (mit einer Premium-Ladeerfahrung) möchte Daimler deutlich ausbauen. Auch in Batteriezellen soll investiert werden. 200 Gigawattstunden an Kapazität sollen durch 8 Batteriezellen erzeugt werden.
Aber: Das Manager Magazin (08/21) beschreibt, dass Daimler recht spät dran ist bzw. lange keinen Partner gefunden hat, um die Batteriezellen in gewünschter Kapazität (und ohne teure Aufpreise) produzieren zu können. Dort heißt es unter anderem:
Mal waren andere vor ihm da, mal gefiel Källenius die angebotene Qualität nicht recht. Der Daimler-Boss fand keine Partner. Das Ergebnis: Der Strom fehlt.
Da eigene Batterien nicht rechtzeitig fertig werden und weiter aus China bezogen werden muss, werden allein über die Modellreihe EQS geschätzt 1 Mrd. Dollar mehr an Kosten anfallen.
Finanzielle Ziele
Für den gesamten Markt erwartet Daimler 2021 übergreifend höheres Wachstum als erwartet:
Für Daimler selbst bedeutet das: Auch die eigenen Erwartungen werden angehoben, der Free Cashflow wird etwas niedriger erwartet.
Bis 2025 möchte Daimler die Fixkosten um 20% gegenüber 2019 reduzieren. Auch die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen um 20% reduziert werden.
Bewertung der Strategie
Chancen durch die Strategie
Die Automobilindustrie geht klar in Richtung der E-Mobilität. Um zu bestehen, muss Daimler diesen Weg mit gehen. Software wird immer mehr ein Differenzierungsmerkmal von Autos. Durch diesen Wandel kann die Nachfrage kurzfristig erhöht werden und das Auto ein attraktiveres Verkehrsmittel werden mit weiteren Erlösmöglichkeiten (Software monatlich verkaufen, nachrüstbare Updates, eigene Ladesäulen und Versicherungen).
Warum es klappen könnte:
Warum es scheitern könnte:
SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken analysiert
Bewerten wir nun das Geschäftsmodell und schauen auf die Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen.
Stärken
Fassen wir die Stärken zusammen, die wir im Geschäftsmodell identifizieren konnten.
Schwächen
Wo Licht ist, ist meist auch Schatten. Fassen wir die Schwachstellen des Unternehmens zusammen.
Chancen
Wo liegen die Chancen für das Unternehmen, um zu wachsen und den Unternehmenswert zu steigern?
Bedrohungen
Es gibt bei jedem Unternehmen Risiken wie eine schwächelnde Wirtschaft, operative Fehlentscheidungen, politische Eingriffe und andere. Hier geht's nun viel mehr darum: Was könnte speziell das hier gezeigte Geschäftsmodell gefährden oder das Wachstum hemmen?
Aktienbewertung: Der faire Wert der Aktie
Wir haben uns jetzt ein umfangreiches Bild des Unternehmens verschafft. Schauen wir abschließend auf die Aktie, bringen Qualität und Bewertung zusammen und ziehen ein Fazit.
Der faire Wert der Aktie
Für die Ermittlung des fairen Werts (alle Erläuterungen dazu über diesen Link) habe ich folgende Annahmen über einen Zeithorizont von 10 Jahren getroffen:
#1 Umsatzwachstum
Das Umsatzwachstum nähert sich in der Berechnung vom kurzfristigen schrittweise an das langfristige Wachstum über 10 Jahre an.
- Umsatzwachstum zuletzt: Um die 0%. Tatsächlich steuert Daimler aber gerade auf den höchsten Umsatz der Geschichte zu.
- Analystenerwartung: +6,7% auf 199 Mrd. USD für 2021, +7,2% für 2022 auf 213 Mrd. US-Dollar.
- Meine kurzfristige Annahme: Ich gehe kurzfristig im Mittel von +5% aus.
- Meine langfristige Annahme: +3% p.a., also leicht über der Inflation. Die Annahme ist eher vorsichtig gewählt. Durch neue Marktpotenziale (Serviceumsätze, Versicherungen & Ladenetz) gibt es erstmal, bei gleichbleibendem Marktanteil, umsatzsteigernde Effekte.
#2 Nettomarge
Die Nettomarge lag lange bei zwischen 5 und 6%. 2019 und 2020 lag sie durch höhere Investitionen niedriger. Langfristig gehe ich von ca. 6% aus.
#3 Bewertungsniveau
Daimler wurde historisch immer etwas günstiger bewertet, das KGV lag üblicherweise bei 7 - 10. Andere E-Auto-Unternehmen sind heute deutlich teurer bewertet. Ich gehe daher davon aus, dass Daimler langfristig ein KGV von 9 zusteht.
Meine Renditeerwartung
Renditerechner-Tool
Berechnung der Renditen in drei Szenarien. Erklärung hier. Zahlen in Heimatwährung. Aktienticker: DAI.
Status Quo » Die Zahlen heute
Zukunft » Annahmen zur Wertentwicklung
Die kurzfristigen Werte nähern sich über einen 10-Jahres-Horizont an die langfristigen an.
kurzfristig, in % Wie stark ist das Umsatzwachstum im nächsten Jahr?
langfristig, in % Wie hoch wird das Umsatzwachstum in 10 Jahren erwartet?
kurzfristig, in % Wie hoch ist der Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz heute?
langfristig, in % Wie hoch ist der Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz in 10 Jahren? Indikatoren: Heutige Nettomarge, EBIT-Marge & Free Cashflow Marge.
langfristig Wie hoch wird das Unternehmen in 10 Jahren - auch beruhend auf den anderen Annahmen - fair bewertet sein? Je stärker die Zahlen & das Geschäftsmodell, desto höher die mögliche Bewertung.
Keine Garantie für die Zukunft.
Fortgeschrittene Optionen einblenden +Wie hoch ist das Abwärtsrisiko?
Natürlich gibt es auch das Risiko, dass Daimler komplett scheitert und in die dauerhafte. Unprofitabilität rutscht. Das sehe ich aktuell nicht als realistisch, ist aber möglich.
In einem solchen Fall würde die Marke (geschätzt auf ca. 49 Mrd. US-Dollar) und Fabriken höchstwahrscheinlich in einen anderen Konzern übergehen, sodass immer ein gewisser Wert bestehen sollte. Auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt aktuell knapp über 1, das heißt, dass der Börsenwert aktuell etwa dem Eigenkapital entspricht.
Die Scorecard
Die Scorecard zeigt: Mittelmäßiges Ergebnis, bestehend aus sehr günstiger Bewertung bei sonst durchschnittlichen Kennzahlen.
Pro, Contra & Fazit: Daimler Aktie jetzt kaufen?
Pro
Contra
Fazit
Bei all den Risiken und Schwächen, die Daimler über die letzten Jahre offenbart hat: Ich habe den Eindruck, dass der Wandel aktuell auch einige Chancen mit sich bringt, Daimler dieser Wandel gelingen kann und die aktuelle Bewertung das nicht wirklich einpreist.
Unterm Strich schaue ich daher mittelfristig optimistisch auf die Daimler-Aktie, da die Bewertung im Vergleich zu den Fundamentalzahlen und den Chancen recht günstig ist. Langfristig bleiben Automobilhersteller schwierige Investments: Hoher Kapitalbedarf, geringe Margen und - meiner Vermutung nach - abseits der Marke auch mit wenig Differenzierungsmerkmalen, wenn alle Anbieter das Thema Reichweite und Software weitestgehend gelöst haben werden.
Ich persönlich bleibe bei Daimler investiert, sehe es daher aber eher als kurz- bis mittelfristiges Investment.