von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 26. Februar 2020

Aktuell herrscht Aufruhr an den Finanzmärkten: Die Zahlen zu Infizierten und Verstorbenen aufgrund des Coronavirus steigen und auch in Europa gibt es erste Fälle.

Mobilität wird eingeschränkt, Produktionen in China stehen still, Menschen gehen dort nicht in Geschäfte. All das trübt die Quartalsaussichten der Unternehmen. Unter anderem Apple hat schon eine Gewinnwarnung veröffentlicht.

Klar ist: Es gibt Schlimmeres als Einbrüche an den Aktienmärkten. Nichtsdestotrotz schauen wir hier – bei aller Demut – aus aktuellem Anlass einmal darauf, was das für die Aktienmärkte bedeutet und ordnen es ein.

Was ist passiert?

Noch am 21. Februar notiert der DAX nahe des Höchststands bei ca. 13.580 Punkten.

Zwei Handelstage später, am Ende des Dienstags (25.02.), ist der DAX um etwa 1.000 Punkte, also 5,8% gefallen. Allein am Montag sind die Kurse um 4% gefallen.

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Indexentwicklung des DAX

Die Zahlen für den US-amerikanischen Aktienmarkt sind ähnlich, der chinesische Markt hatte stärkere Verluste. Dort hat die Zentralbank direkt finanziell gegengesteuert.

Bei all der Panik von Börsenmedien gibt es drei Dinge, die du jetzt beachten solltest.

#1: Solche Kursverluste sind normaler als du denkst

Ein paar Statistiken:

Durchschnittlich gibt es 4 Handelstage im Jahr, an denen die Kurse um 3% oder mehr fallen.

Tagesverluste von 4,5% kommen statistisch an 1% aller Tage vor, also im Durchschnitt etwa zwei Mal im Jahr. Vermehrt allerdings in Abwärtsphasen.

Tagesverluste von 9% kommen etwa an 0,1% aller Tage vor, also im Durchschnitt zwei Mal im Jahrzehnt.

Seit März 2009 ist das das 26. Mal, dass die Märkte am Stück mehr als 5% verlieren. Eine Rezession ist bisher jedes Mal ausgeblieben, maximal kam es zu kleineren Korrekturen (was natürlich keine Garantie ist, dass es immer so kommt).

Und, als Fun Fact: Es war der 225. stärkste Tagesverlust seit 1928.

#2: Ist das schon eine Korrektur?

Oft kommt es auf die Perspektive an, um einen Kursrückgang zu beurteilen.

Ein Suchspiel im DAX-Verlauf: Wo ist der Crash?

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Kurzfristig sehen wir den Crash.
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Schon auf 6-Monatssicht sind die Kurse trotzdem gestiegen.
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Wo soll der Crash sein?
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Wir meckern auf hohem Niveau.

Ja, die Kurse sind in kurzer Zeit stark gefallen. Sie sind aber immer noch höher als beispielsweise Oktober 2019, also vor 4 Monaten, und in der Nähe des Allzeithochs.

#3: Erwarte das Unerwartete

Ökonomen, Anleger und Börsenexperten sprechen monatelang über viele Dinge: Die Geldpolitik der EZB und FED, mögliche Blasen am Aktien- und Immobilienmarkt, Neuwahlen in den USA

Was die Märkte aber wirklich zum Schwanken bringt, ist ein völlig unerwartetes Ereignis. Und solche Ereignisse gibt es immer wieder. Nassim Taleb bezeichnet diese als „Schwarzer Schwan“.

Das sind die Situationen, in denen du erkennst, wie risikotolerant du wirklich bist. Schaust du panisch in dein Depot oder bleibst du cool und hältst an deiner Strategie fest?

Wie es weitergeht, weiß niemand. Ebenso wenig, ob die Märkte noch stärker in einen Ausverkauf gehen werden oder sich wieder fangen, und Anleger, die jetzt nachkaufen, belohnen. Jetzt kurzfristiges Market Timing zu betreiben ist reines Glücksspiel.

Aber glaub mir: Das wird nicht der letzte Test sein. Das sind die Schmerzen, die langfristig mit einer Risikoprämie entlohnt werden.

Tags: Coronavirus | Aktien:

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Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #17: Wir bilden uns weiter.

Die Intuition aus dem "echten" Leben - mehr Zeit zu investieren, viel zu handeln, nur Wachstum zu suchen etc. - führt an der Börse nachweislich zu schlechten Ergebnissen. Die Historie, Finanzwissenschaft und kluge Köpfe halten viel Wissen bereit, das wir suchen und nutzen. Auch neue Technologien und Gedanken nehmen wir auf, statt in alten Denkmustern gefangen zu bleiben. Wir bilden uns nicht ein, dass wir alles wissen, sondern bilden uns weiter.

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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