von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 24. November 2021

In der Börsenwelt hat sich einiges getan. Heute:

Viel Spaß!

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Storys der Woche

Das ist am Aktienmarkt passiert

Die neuesten Finanzmarkt-Updates:

🚗 Neue Infos zu Apples Autoplänen

Bloomberg berichtet von Fortschritt bei den Plänen von , ein eigenes Auto an den Markt zu bringen. Diese News haben den Kurs direkt ein paar Prozent nach oben bewegt.

Demnach soll der Fokus nun wieder stärker auf vollständig selbstfahrende Technologie gelegt werden. Ein entsprechender Chip dafür soll entwickelt und erfolgreich getestet worden sein, der genau für diese Tätigkeiten optimiert ist. Ob das Auto überhaupt noch ein Lenkrad bekommt oder nicht ist wohl auch noch offen.

Angepeilt wird 2025 für den Start am Markt.

💻 Nvidia entwickelt sich stark

Nvidia strotz nur so vor Stärke. Die Zahlen und der Kurs steigen stark. Der Börsenwert hat sich in einem Jahr fast verdreifacht.

Die Gründe: Starke Geschäftsentwicklung, Chancen für die Zukunft (siehe Nvidia Analyse) rund um Chips und das Metaverse und starke Quartalszahlen.

Im letzten Quartal, Q3 '22, konnte Nvidia ein Umsatzplus von 50% im Jahresvergleich ausweisen. Der Gewinn hat um 60% zugelegt. Auch die Prognosen für das laufende Quartal wurden leicht hochgeschraubt.

Nvidia ist heute ca. 800 Mrd. US-Dollar wert. Einige sehen Nvidia als nächstes Unternehmen, das die 1 Bio. USD Marke knacken könnte.

💳 Amazon vs. Visa

In Großbritannien gab es Neuigkeiten für -Kunden: Ab Januar 2022 kann nicht mehr über -Kreditkarten bezahlt werden. Grund: Amazon sind die Gebühren zu hoch.

Amazon erwarte sinkende Kosten, die durch den technologischen Fortschritt entstehen, beobachtet aber eher stagnierende oder sogar steigende Transaktionskosten.

Das zeigt aber: Amazon macht auch vor großen Partnern nicht Halt und optimiert nach wie vor die Details. Es sitzt direkt am Kunden und hat ein riesiges Volumen, das die Verhandlungsposition stärkt - auch wenn nicht alle das mitmachen.

📊 Johnson & Johnson, VW-Chef Diess unter Druck & Alibaba enttäuscht (und wird günstiger)

  • spaltet sich auf: Der US-Pharmakonzern möchte seine Geschäfte auftrennen. Das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten und Gesundheitsprodukten auf der einen Seite, das forschungsintensive Geschäft mit innovativen Arzneimitteln auf der anderen Seite. Ähnlich sind vorher schon Pfizer, Merck & Co. und Novartis vorgegangen.
  • VW-Chef Diess mit internen Problemen: Volkswagen beschäftigt sich mit internen Herausforderungen. CEO Diess fordert angesichts der Effizienz in der Produktion von Tesla Maßnahmen, u.a. womöglich den Abbau von 30.000 Stellen. Der Betriebsrat stellt sich dagegen und bemängelt die Kommunikation, teilweise auch fachliche Entscheidungen zur Chipkrise. Über Diess weitere Rolle wird verhandelt. An solchen Ereignissen zeigt sich, warum Geschwindigkeitsvorteile hat.
  • Alibaba enttäuscht: Nach großer Unsicherheit chinesischer Aktien konnte Alibaba sich zuletzt leicht erholen, hat nun aber nach den jüngsten Quartalsergebnissen wieder einen Dämpfer hinnehmen müssen. Der Umsatz steigt im Geschäftsjahr demnach voraussichtlich "nur" mit 20 bis 23%, vorher waren 30% angepeilt und 27% von Analysten erwartet. Aber: Alibaba liegt heute bei einem KGVe von 15 und einem KUV von unter 3, was für diese Wachstumsraten enorm günstig ist - bei allen Risiken, die die Aktie hat.

Inspiration

📌 Zahl des Tages

+78%

... ist der DAX seit Tiefpunkt im März 2020 gestiegen.


Praxiseinblick & Gedanken

🧑‍💻 Depotupdate: Meine Käufe & Verkäufe

Ein kurzer Überblick über die letzten Bewegungen in meinem Aktiendepot:

  • Verkauf: Netflix mit +38% Rendite. Grund: Tolles Unternehmen, aber die Renditeerwartung ist aktuell in meinen Augen überschaubar (siehe Earnings Analyse). Das ist damit der zweite Verkauf nach im Depot.
  • Kauf: Holdings. Gründe sind in der Analyse. In Kurzform: Bei Rückkehr auf altes Umsatzniveau liegt Bewertung bei ca. 20 - 25-fachem Gewinn/Cashflow.
  • Nachkauf von zendesk, Gründe v.a. in Earnings Analyse

Kurzanalyse

🎈 Rivian IPO: 120 Mrd. USD Börsenwert, 0 USD Umsatz

Rivian ist eine der spannendsten Börsengeschichten, die wir gerade erleben. Mit viel Aufsehen ist das Unternehmen gerade an die Börse gegangen und danach innerhalb weniger Tage um 70% (!) gestiegen. Damit war sogar mehr wert als .

Werfen wir einen Blick auf Rivian, die spannende Bewertung und die Zahlen dahinter.

Rivian ist ein Hersteller von Elektro-Pick-Ups. Bisher ist das vor allem ein Plan, den es wurden nur 150 Autos, v.a. an Mitarbeiter, verkauft.

Vor dem Börsengang haben Ford und Amazon größere Beträge in Rivian investiert. Allein Amazon hielt 20% bis zum IPO.

Nun ist Rivian über 100 Mrd. US-Dollar wert und damit zweitweise unter den Top 3 der wertvollsten Automobilherstellern der Welt.

Wie passen die Zahlen - quasi 0 USD Umsatz bei > 100 Mrd. USD wert - zusammen? Die Gründe:

  1. Rivian hat einen Vertrag mit Amazon, nach dem Amazon 100.000 Elektro-Pick-Ups abnehmen wird.
  2. Amazon und Ford als Anteilseigner versprechen Sicherheit.
  3. Vision: Elektroautos sind vielversprechend für die Zukunft und erzielen hohe Börsenbewertungen (siehe Tesla).

Das heißt nicht, dass diese Bewertung auch gerechtfertigt ist. Ein ähnlicher Wert wie Volkswagen, die über 10 Mio. Autos pro Jahr verkaufen, davon mehrere hunderttausende Elektroautos, lässt sich für mich nicht nachvollziehen.

Auch die Beteiligungen sind kein Selbstgänger. Ford hat vor wenigen Tagen gesagt, an der Beteiligung festzuhalten, aber nicht operativ mit Rivian zusammenzuarbeiten. Amazon hat eine riesige Bestellung aufgegeben, durch die 20% Beteiligung könnte Amazon aber am Ende finanziell noch profitieren (wie bei ). Andere Unternehmen können nicht so kalkulieren wie Amazon.

Aber: Eine fundamentale Bewertung ist bisher kaum möglich, da es wenig belastbare Zahlen gibt. Womöglich funktioniert es eher über einen potenziellen zukünftigen Marktanteil, welcher dann aber etwa dem entsprechen müsste, den Volkswagen heute weltweit hat.


Inspiration

👴 Börsenweisheit des Tages

"Der Börsenkurs verhält sich zur Wirtschaft wie der Hund zum Spaziergänger. Er läuft voraus, kommt aber immer wieder zurück." - André Kostolany

✌️ Das war es mit dem heutigen Briefing. Danke, dass du dabei bist!

Die Inhalte stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar, sondern spiegeln nur meine persönliche Meinung wider. Jede Investition ist mit Risiken verbunden. Vor jeder Investition solltest du selbst Chancen und Risiken prüfen.

Für deinen Wissensaufbau: Alle Know How Beiträge | Videokurs | Anlagestrategie in 20 Punkten

Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #4: Wir legen mittel- und langfristig an.

Die Finanzwissenschaft weiß längst: Je mehr getradet und je öfter ins Depot geschaut wird, desto schlechter die Rendite. Market Timing, also Einschätzen kurzfristiger Marktbewegungen, funktioniert nicht und richtet mehr Schaden als Nutzen an.Langfristig anlegen ist erfolgversprechender und entspannter. Und: Es ist der einzige Anlagehorizont, der logisch zu einer fundamentalen Bewertung, an die sich der Aktienkurs mit der Zeit im Optimalfall annähert, passt.

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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