von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 23. Juni 2021

In der Börsenwelt hat sich einiges getan. Heute:

Viel Spaß!

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🥇 Was macht eigentlich der Goldpreis?

Alle reden über digitales Gold und den Bitcoin. Vielleicht ist das ein Grund, warum heute weniger über das eigentliche Gold gesprochen wird.

Ein anderer Grund könnte aber auch sein, dass der Goldpreis zuletzt nach längerer Aufwärtsphase gefallen ist. Erfährungsgemäß interessieren die meisten sich dann für Gold, wenn es lange gestiegen ist.

Aber: Gerade im Mai ist der Kurs wieder etwas gestiegen.

Nach wie vor steht der Goldpreis auf einem historisch hohen Stand.

Welche Faktoren bewegen den Goldpreis?

  • Inflation: Eine höhere Inflation äußert sich tendenziell auch in einem steigenden Goldpreis.
  • Zinsniveau: Eine Aussicht auf höhere Zinsen, wie zuletzt in den USA, lässt tendenziell den Goldpreis sinken, da Anleger auf Zinspapiere umschichten.
  • Angst: Je höher die Angst, desto eher flüchten Anleger in Gold - wobei dieser Zusammenhang historisch nicht immer gilt.

? Das ist am Aktienmarkt passiert

Die neuesten Finanzmarkt-Updates:

📱 Apple will in den Werbemarkt

Apple greift in viele Märkte. Dazu gehört auch der Werbemarkt.

Darin gibt es zwei spannende Entwicklungen:

Einerseits fährt Apple die Datenschutzrichtlinien hoch, wodurch Facebook, Google und viele kleinere Unternehmen weniger Daten zur Verfügung haben, um Werbung effizient auszusteuern.

Nahezu gleichzeitig verstärkt Apple eigene Investitionen in diesem Bereich und möchte, nachdem erste Versuche vor einigen Jahren scheiterten, hier wieder angreifen. Apple möchte dabei anonym Daten erheben, die nie das iPhone (oder den Mac) verlassen und damit gar nicht erst ins Internet gelangen.

Tech-Experte Ben Evans sieht Apple dafür in einer guten Position:

The ad market is a mess, and now very unstable, and poised, perhaps, to move to a very different idea of what ‘privacy’ means and how it works. Apple has both the market power and the brand to launch a new privacy-based tracking and targeting ad model, and offer it on hundreds of millions of high-spending users’ devices.

🔔 About You IPO geglückt

Der angekündigte Börsengang von About You, dem Online-Modehändler aus Hamburg, ist geglückt:

Die Aktien notieren an der Börse und sind am ersten Handelstag um etwa 10% gestiegen. Es war der viertgrößte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr mit knapp 4 Mrd. Euro Marktkapitalisierung.

About You selbst fließen durch den Börsengang 842 Mio. Euro zu. Diese sollen in die Internationalisierung und den Ausbau des SaaS-Geschäfts investiert werden. Ich bleibe dran.

🎶 Tonieboxen an die Börse?

468 Spac I. So lautet der Name des Börsenmantels, der aktuell darüber verhandelt, den Spielzeughersteller Boxine zu kaufen und über diesen SPAC an die Börse zu bringen.

Hinter Boxine steckt auch die Marke Tonie, unter der Tonie-Boxen hergestellt werden: Kleine quadratische Boxen, auf die bestimmte Figuren (Peppa Pig, Mulan und etwa 300 andere) gestellt werden, wodurch dann ein entsprechendes Hörspiel abgespielt wird.

Boxine hat mit den Tonie-Boxen eine "Plattform", zu der regelmäßig neue Tonies (Figuren) zugekauft werden. Neben Geschichten gibt es auch Wissen und Musik zu hören. Für die Tonies gibt es breit eingekaufte Lizenzen.

Noch laufen die Verhandlungen. Sollte Boxine an die Börse gehen, werde ich es mir genauer anschauen.

🏁 Tesla Model S Plaid mit Weltrekord

In der Wikipedia Liste der straßenzugelassenen Autos mit der schnellsten Beschleunigung gibt es einen neuen Spitzenreiter: Das Tesla Model S Plaid. In knapp unter 2 Sekunden hat das Elektroauto von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (97 km/h) beschleunigt.

Damit liegt es knapp vor dem Porsche 918 Spyder und dem Porsche 911 Turbo.

Das Teslamag schreibt von ein paar Tricks, die Tesla genutzt hat, um einen solchen Wert verkünden zu können: Eine klebrigere Startfahrbahn und der erste Fuß der Strecke blieb unberücksichtigt. Auch ohne diese Maßnahmen wäre wohl aber der Spitzenplatz herausgekommen, die Marke von 2 Sekunden aber nicht gebrochen worden.

Das Plaid-Modell ist ohnehin ein Auto der Superlative im Bereich der Elektromobilität: 322 km/h Spitzengeschwindigkeit, 628km Reichweite und maximale Beschleunigung.

🧑‍⚖️ Strafen für GAFA

Die Tech-Konzerne werden weiter reguliert: Jetzt wird in Großbritannien untersucht, ob Amazon eigene Produkte auf dem eigenen Marktplatz (amazon.com) bevorzugt hat oder nicht. Die EU hat Amazon eine Strafe von 425 Mio. US-Dollar aufgedrückt wegen Verstößen gegen die DSGVO. Außerdem möchte die CMA in Großbritannien Google wegen der geplanten Verbannung von Cookies von Drittparteien untersuchen.

Gerade diese europäischen Urteile und Untersuchungen zeigen: Es geht auch um das Gleichgewicht aus Wettbewerb und Datenschutz. In der Vergangenheit hat mehr Datenschutz zu einer Stärkung von den großen Plattformen geführt, was weniger Wettbewerb zur Folge hatte. 

📉 Curevac-Aktie halbiert sich

Die Curevac-Aktie ist an nur einem Tag um etwa 50% gefallen. Der Grund: Es wurde bekannt, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs deutlich zu niedrig ist um in der Praxis eingesetzt und weiter gefördert zu werden. Kurz danach konnte sich der Kurs immerhin noch leicht erholen und auf "nur" -40% begrenzt werden.

Die BILD-Schlagzeile:

"Corona-Impfstoff: Der große Curevac-Bluff! Wie Altmaier auf Milliardär Hopp reinfiel"

Ja, Curevac wurde gefördert. Hier ist aber niemand auf den anderen reingefallen.

Von vornherein ist klar, dass die Entwicklung eines Impfstoffs auch geschäftliche Risiken birgt. Wer also ein Unternehmen unterstützt muss auch immer das Risiko mitdenken - und ist danach nicht "reingefallen".

Abgesehen davon hat der Bund etwa 300 Mio. Euro in Curevac investiert, die heute 1,6 Mrd. Euro wert sind. So kann man also die Fakten auf unterschiedliche Arten darstellen.

🐦 Twitter etabliert Abo-Modell

Schon länger wurde vermutet - und von aktivistischen Investoren wie Scott Galloway auch gefordert - dass Twitter eine bessere Monetarisierungsstrategie braucht. Konkret wurde ein Abo-Modell vorgeschlagen, das nun wohl konkreter getestet werden soll.

Dabei sollen User, die einen geringen monatlichen Betrag zahlen, bestimmte Features oder Inhalte sehen können. Dieses Abo-Modell nennt sich "Twitter Blue". Bisher ist der Service nur in Australien und Kanada verfügbar.

Aktuell entsteht der Twitter-Umsatz zu 86% durch Werbung. Es wird spannend sein, ob Twitter die Erlösströme dadurch steigern und breiter diversifizieren kann.


🔎 Zoominfo Aktie im Fokus

Zoominfo ist ein spannendes Geschäftsmodell, das ich hier kurz vorstellen möchte.

Was steckt hinter dem Unternehmen?

Zoominfo hat nichts mit Zoom zu tun. Es ist ein 2007 in den USA gegründetes SaaS-Unternehmen, das heute knapp 500 Mio. USD Jahresumsatz erzielt.

Wie funktioniert das Geschäftsmodell?

Zoominfo aggregiert Informationen über Geschäftsleute und Unternehmen, die sie wiederum den Vertriebs- und Sales-Teams zur Verfügung stellen. Das heißt: Wer selbst ein Produkt verkaufen möchte, erfährt bei Zoominfo, welche Unternehmen dafür in Frage kommen, welche Ansprechpartner es gibt, wer die Entscheidung treffen wird, wer gerade danach sucht etc. Im Durchschnitt zahlen Kunden 2.100 USD pro Jahr. 

Zoominfo basiert auf Daten. Diese bekommen sie über 3 Wege: Ihr Netzwerk aus 50 Mio. E-Mail Signaturen täglich, aufgekaufte Unternehmen (u.a. RainKing) und Algorithmen, die täglich 45 Mio. Webseiten absuchen.

Das Geschäftsmodell baut auf Netzwerkeffekten auf: Je besser die Daten von Zoominfo werden, desto mehr Kunden können sie bekommen und dadurch wiederum bessere Daten anbieten. Auch dadurch kann langfristig ein starker Burggraben entstehen.

Wie sehen die Zahlen aus (in USD)?

Das Zahlenwerk steigt die Stärke des Geschäftsmodells:

  • Umsatz: 0,53 Mrd.
  • Ergebnis: -0,1 Mrd.
  • Free Cashflow: 0,22 Mrd.
  • Umsatzwachstum: +66% auf 2020
  • Rule of 40: >100 und damit übererfüllt
  • Bruttomarge: 78%

Wie ist die Aktie bewertet?

Zoominfo ist heute 20 Mrd. Dollar wert. Das ergibt ein KUV von 38, was vergleichsweise hoch ist. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis liegt bei 85.


💭 Börsenweisheit des Tages

"Das größte Risiko unserer Zeit liegt in der Angst vor dem Risiko." - Helmut Schoek

Wenn dich einige Aktien noch detaillierter interessieren, findest du hier bestehende Analysen oder kannst hier für die Aktien voten.

✌️Das war es mit dem heutigen Briefing. Danke, dass du dabei bist!

Disclaimer: Die Inhalte stellen keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlungen dar, sondern spiegeln nur meine persönliche Meinung wider. Jede Investition ist mit Risiken verbunden, die du selbst prüfen musst. Es gibt keine Garantien. Ich kann selbst in besprochene Aktien investiert sein. * Bei Partnerlinks erhalte ich ggf. eine Provision.

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Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #8: Wir diversifizieren.

Wir wissen, dass wir nicht alles wissen können. Diversifikation ist daher der beste Schutz vor zu großen Risiken. Indem wir diversifizieren schützen wir uns vor den Börsenlaunen und Extremen. Dafür setzen wir nicht nur auf einzelne Branchen, Trends oder Märkte. Wir schaffen eine breite Grundlage, nutzen dafür einzelne Aktien oder ETFs.

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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