von Jannes Lorenzen

Gründer, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 16. Juni 2022

Der Bitcoin und Kryptowährungen spalten die Anlegerschaft. Die einen sehen das rentabelste Investment aller Zeiten, die anderen sehen ein in sich wertloses Spekulationsobjekt.

Hier möchte ich die Argumente beider Seiten aufzeigen und gegenüberstellen. Sie sollen eine Entscheidungshilfe darstellen, ob der Bitcoin ein sinnvolles Investment ist und ob Chancen oder Risiken überwiegen.

Vorweg geschickt: Ich gehe hier davon aus, dass Bitcoin und Kryptowährungen grob bekannt sind. Grundlegende Funktionsweisen werde ich hier nur kurz anreißen. Grundlegender, mit Faustformeln aus Anlegersicht und konkreten Investitionsmöglichkeiten gehe ich bspw. in der Academy ein. Hier habe ich außerdem überlegt, in welche Anlageklasse Bitcoin am ehesten fällt.

Außerdem sind sich Experten bei einigen Punkten uneinig, sodass bei vielen der Argumente gilt: Sie sind nicht die finale Wahrheit, sondern eine Näherung an diese und ein Diskussionsbeitrag.

Damit herzlich Willkommen zum Report! Das Ziel: Dir ein fundiertes, einfach zugängliches Verständnis über ein spannendes Anlagesegment zu verschaffen.

Heute steht der Bitcoin im Fokus. Viel Spaß!

Kurzfassung: Wie funktioniert der Bitcoin?

⏱ Die wichtigsten Begriffe kurz erklärt:

Kryptowährung: Mit Kryptowährung werden digitale Währungen wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin und viele weitere bezeichnet. Es sind rein digitale, dezentrale und meist auf der Blockchain aufgebaute Währungen.

Bitcoin: Der Bitcoin ist die nach Volumen größte Kryptowährung der Welt. Sie wurde 2009 vom Pseudonym Satoshi Nakamoto in einem Whitepaper entworfen. Seit ein paar Jahren ist sie weltweit medial bekannt.

Blockchain: Die Blockchain ist die Technologie, die vielen Kryptowährungen zugrundeliegt und für eine möglichst sichere Übertragung sorgt. Dahinter steckt ein Mechanismus zur Verschlüsselung und Verifizierung der Echtheit einer Transaktion durch das gesamte Netzwerk.

Mining: Der Prozess, durch den bspw. ein neuer Bitcoin geschaffen wird. Dafür wird Rechenleistung benötigt, mit der komplexe Verfahren gelöst werden, die als Belohnung einen Coin bzw. das Bruchteil eines Coins versprechen.

Wallet: Das Portemonnaie für Kryptowährungen. In einer Wallet werden die entsprechenden Kryptowährungen hinterlegt und gesichert, sodass nur der Besitzer der Wallet auf diese zugreifen und von dieser Transaktionen durchführen kann.

NFTs: Sogenannte Non-Fungible-Tokens haben erstmal nichts mit Bitcoin zu tun, werden nur oft mit diesen bezahlt und nutzen ebenfalls die Blockchain-Technologie. Nutzen und Kritik an NFTs habe ich bereits analysiert.

Was ist der Bitcoin überhaupt und wie entwickelt er sich?

Der Bitcoin-Kurs ist über die letzten Jahre enorm gestiegen, aber war auch sehr volatil. Gerade in den letzten Wochen ist der Kurs abgestürzt und auf dem tiefsten Stand seit 1,5 Jahren.

Was ist außerdem zuletzt passiert?

  • El Salvador hat Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert
  • Die Regulatorik wurde verschärft, Länder wie China haben Minern das Geschäft untersagt
  • Der Stablecoin Luna ist kollabiert, Tether steht laufend wegen mangelnder Transparenz zur angeblichen Deckung in der Kritik
  • Immer mehr Banken bzw. vereinzelte Analysten der Banken äußern sich positiv gegenüber Bitcoin oder dem Kurspotenzial
  • Institutionelle Investoren fokussieren sich verstärkt auf Bitcoin und die Kryptowelt, sei es durch direkte Investments oder den Aufbau von Start Ups
  • 26 Tech-Experten warnen den US-Kongress in einem Brief vor den Lobbyversuchen der Kryptoindustrie, der Brief wurde außerdem von hunderten bis tausenden weiteren Personen aus der Tech- und IT-Welt unterzeichnet

Schauen wir nun auf Argumente für und gegen den Bitcoin. Neben vielen anderen habe ich folgende Quellen dafür herangezogen:

Argumente pro Bitcoin

Schauen wir auf die Argumente der Bitcoin-Befürworter. Warum hat der Bitcoin seine Daseinsberechtigung und warum lohnt es sich in diesen zu investieren?

Eine unpolitische Leitwährung mit festen Regeln

Währungen wurden historisch immer wieder für politische Zwecke missbraucht. Der Bitcoin ist unpolitisch. Die Regeln sind technisch verankert und nicht von Notenbankern abhängig oder von der Politik manipulierbar.

Wert entsteht durch Glaube daran

Egal, was irgendeine Theorie sagt: Solange genug Menschen daran glauben hat der Bitcoin einen Wert.

Auch unser aktuelles Geld, bspw. der Geldschein, hat keinen intrinsischen Wert. Der Wert entsteht dadurch, dass alle sich darauf einigen, den Geldschein als Zahlungsmittel zu akzeptieren und die Echtheit von einer unabhängigen Instanz garantiert wird.

Technisch festgelegter Inflationsschutz

Es kann, technisch festgelegt und unveränderbar, maximal 21 Mio. Bitcoins geben. Aktuell sind etwa 17 Mio. Bitcoins in Umlauf. Die Zeit, um einen neuen Bitcoin „herzustellen“, steigt zunehmend.

Dadurch ist der Bitcoin anders als unser Geld: Es kann nicht einfach die Gelddruckmaschine angeworfen und womöglich eine Inflation angeheizt werden. Der Bitcoin ist limitiert und schließt damit in sich eine Inflation aus.

Gerade in Ländern wie Venezuela, die eine hohe Inflation erleben, ist das ein wichtiges Gut. Auch Deutschland hat Erfahrungen mit Hyperinflation, vor allem bedingt durch politische Einflussnahme, schon erlebt.

Digitales Gold der Gen Z

Die jüngere Generation findet die Vorstellung womöglich komisch, sich einen Goldbarren zu kaufen und den unters Kopfkissen oder in ein Bankschließfach zu legen. Diese Generation könnte die neue Normalität prägen, dass der Bitcoin das digitale Gold ist um Geld inflationsgeschützt zu parken.

Regulierung hilft

Die Regulierung des Bitcoins droht und nimmt zu (mehr dazu gleich). Darin liegen allerdings Chancen: Nur durch klare Rahmenbedingungen und Regulierung kann überhaupt der Rahmen geschaffen werden, mit dem Banken, institutionelle Investoren und ggf. sogar Staaten an und mit Bitcoin arbeiten können.

So gesehen kann Regulierung den Bitcoin ins Wanken bringen, ihm langfristig aber den Weg ebnen.

Günstigstes Bankensystem für die ganze Welt

Viele Menschen, die in weniger technologisch entwickelten Regionen leben, haben kein Zugang zu einem Bankkonto oder einem Finanzsystem. Sie haben aber ein Smartphone. Damit können sie auf Bitcoins zugreifen, Geld inflationsgesichert parken und deutlich günstiger als bisher um die ganze Welt an eine andere Wallet schicken.

Adaption von Banken & Staaten

El Salvador nutzt Bitcoin. Krypto-Handelsplätze wie gehen an die Börse. Unternehmen wie , und kaufen oder integrieren Kryptowährungen. Auch Broker und Banken in Deutschland sind schon nachgezogen. Institutionelle Investoren stecken Geld in Kryptowährungen.

Das zeigt, dass das Thema immer größer wird und es dadurch flächendeckender eingesetzt wird.

First Mover & Skaleneffekte

Es gibt im Netzwerk so viele Miner, dass es sehr schwer ist und immer schwerer wird, ein konkurrierendes Netzwerk aufzubauen oder das aktuelle Netzwerk durch Cyberangriffe zu stürzen.

Argumente contra Bitcoin

Was sind nun die Argumente der Bitcoin-Kritiker? Warum glauben diese, der Bitcoin sei kein vernünftiges Investment?

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Tags: Bitcoin, Kryptowährungen | Aktien:

Die Inhalte stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar, sondern spiegeln nur meine persönliche Meinung wider. Jede Investition ist mit Risiken verbunden. Vor jeder Investition solltest du selbst Chancen und Risiken prüfen.

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Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #17: Wir bilden uns weiter.

Die Intuition aus dem "echten" Leben - mehr Zeit zu investieren, viel zu handeln, nur Wachstum zu suchen etc. - führt an der Börse nachweislich zu schlechten Ergebnissen. Die Historie, Finanzwissenschaft und kluge Köpfe halten viel Wissen bereit, das wir suchen und nutzen. Auch neue Technologien und Gedanken nehmen wir auf, statt in alten Denkmustern gefangen zu bleiben. Wir bilden uns nicht ein, dass wir alles wissen, sondern bilden uns weiter.

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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