Heute gibt's einen spannenden Mikro-Cap: Berentzen. Die Aktie bringt nur ~50 Mio. Euro Börsenwert auf die Waage. Sie ist günstig bewertet, erzielt konstant Überschüsse und hat ein zeitloses Geschäftsmodell. Es gibt entwickelbare Marken und bei niedrigem Wachstum und etwas mehr Profitabilität könnte eine attraktive Rendite entstehen.
- Zeitloses Produkt mit riesigem Markt: Getränke werden immer gebraucht und Berentzen bedient bisher erst einen kleinen Teil davon, vor allem in Deutschland und im alkoholischen Bereich.
- Diversifiziert: Der Fokus liegt auf Spirituosen, Berentzen verkauft aber auch nicht-alkoholische Getränke wie Limonaden, inklusive jüngeren Trendmarken wie Mio Mio Mate oder Fruchtsaftsysteme, die in Supermärkten oder Restaurants eingesetzt werden.
- Mikro Cap: Eine so kleine Aktie wie Berentzen birgt zusätzliche Risiken, aber auch Chancen. Sie ist weniger im Fokus von Investoren und viele institutionelle Investoren können gar nicht in so kleine Aktien investieren. Für Privatanleger bietet das Chancen.
- Weniger volatil als gedacht: Trotz der geringen Größe, deutlichen Umsatzverlusten in der Pandemie und allgemeinem Marktdruck war die Aktie gar nicht so volatil wie gedacht, auch wenn sie über die letzten Jahre verloren hat: -30% über die letzten fünf Jahre, -10% über die letzten 12 Monate.
- Bekannte Marken: Berentzen ist eine bekannte Marke, die zwar kein Premium-Image, aber eine lange Historie hat. Im Markensortiment gibt es einige Premium-Marken, die Margen erhöhen können.
Achtung: Berentzen ist eine kleine Aktie mit geringer Marktkapitalisierung (~50 Mio. Euro) und geringerer Liquidität als alle sonst besprochenen Aktien. Das erhöht die Risiken und kann Käufe & Verkäufe (durch den Spread) teurer machen. Tipp: Solche marktengen Werte mit Limit kaufen. Oder als blutiger Anfänger: Solche Aktien erstmal außen vor lassen.
Du erfährst in dieser Analyse, ob sich eine Investition lohnen könnte, ob die Aktie überbewertet ist oder man die Aktie jetzt kaufen kann, um langfristig zu profitieren. Konkret geht es um:
Die Analyse beruht auf aktuellsten Kennzahlen, dem Jahresbericht, der Investorenpräsentation, den letzten Earnings Calls, Einschätzungen von Marktexperten, Interviews der Führungsebene und mehr. Viel Spaß!
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Überblick & Investment-These
Berentzen ist ein Getränkekonzern aus Deutschland, der 1758 gegründet wurde und damit auf über 250 Jahre Historie zurückblickt. Berentzen beschreibt sich selbst so:
Die Berentzen-Gruppe: ein moderner, innovativer Getränkekonzern – breit aufgestellt mit seinen Geschäftsbereichen Spirituosen, Alkoholfreie Getränke und Frischsaftsysteme. Die Unternehmensgruppe entwickelt, produziert und vermarktet Getränkeideen für die vielfältigsten Konsumentenbedürfnisse – von Spirituosen über Mineralwässer und Limonaden bis hin zu Fruchtpressen für frisch gepressten Orangensaft. Mit bekannten Marken wie Berentzen, Puschkin, Mio Mio und Citrocasa sowie zeitgemäßen Private Label-Produkten ist die Berentzen-Gruppe in mehr als 60 Ländern weltweit präsent.
Für jede Tages- und Nachtzeit bietet Berentzen also Getränke, die (zumindest für mich) nicht in der Premium-Kategorie zu verorten sind und auch im Supermarkt-Regal eher die untere Preisklasse abbilden. Einzelne Marken wie Mio Mio, die eine jüngere Zielgruppe ansprechen, stechen positiv heraus.
Etwa zwei Drittel des Umsatzes stammen aus alkoholischen Getränken. Die bekanntesten Marken sind Berentzen und Puschkin. Weitere Marken sind Strothmann, Bommerlunder, Doornkaat und Hansen Rum. Die Gruppe möchte rund um Marken wie Rum Tres Paises und Norden Dry Gin auch in Premium-Segmente expandieren.
Etwa 24% machen Limonaden & Wasser aus. Dazu gehören Vivaris, Mio Mio (Mate) und Kräuterbraut. Außerdem ist Berentzen Konzessionspartner für einige Sinalco Produkte.
11% des Umsatzes machen Fruchtsaftsysteme aus. Diese kennen wir aus Restaurants, Hotels oder Supermärkten, wo sich Orangensäfte frisch pressen, abfüllen und kaufen lassen.
CEO seit 2017 ist Oliver Schwegmann. Er war vorher bei starken Marken wie der Mars GmbH, Storck und L'Oréal Suisse.
Sein Gehalt besteht zu 45% aus variablen Komponenten. Diese bestehen einerseits aus der Erreichung des jährlichen EBIT-Ziels und andererseits zum Großteil aus dem Total Shareholder Return (Kursperformance + Dividendenrendite) über vier Jahre. Die Zielsetzung deckt sich mit der der Aktionäre.
Der Aktienkurs hat sich über die letzten Jahre eher schlecht entwickelt. Er steht 50% unter dem Allzeithoch aus 2017, vor allem durch einen starken Abschwung kurz danach. Seitdem war die Volatilität überschaubar.
Ende 2022 ist der Kurs nochmal stärker abgesackt. Was dramatisch aussieht sind -19%. Das ist definitiv nicht wenig, für den stärksten Absturz der letzten 12 Monate aber für die Phase okay.
Berentzen selbst nennt als sieben stärkste Argumente für eine Investition, die es zu prüfen gilt:
- Es wird das "Durst fürs Leben" Bedürfnis gestillt
- Starke Marken mit breiter Abdeckung der Segmente
- Möglichkeit Markttrends zu nutzen
- Bewährte Strategie zur Preisoptimierung
- Investorenfreundliche Dividendenpolitik
- Starke ESG-Strategie
- Hohe finanzielle Stabilität
Ich formuliere die zu prüfende These so:
Investment-These
Berentzen ist günstig bewertet, erzielt konstant Überschüsse und hat ein zeitloses Geschäftsmodell. Es gibt entwickelbare Marken und bei niedrigem Wachstum und etwas mehr Profitabilität könnte schon eine attraktive Rendite entstehen.
Geschäftsmodell, Burggraben & Strategie
Schauen wir uns einmal an, wie das Geschäftsmodell aussieht. Außerdem: Wie ist die Konkurrenzsituation und der eigene Burggraben gegenüber der Konkurrenz? Welche Wachstumsperspektiven gibt es?
Marken & Positionierung
Berentzen hat unterschiedliche Marken, die auch unterschiedlich positioniert sind. Die Alkoholmarken sind vor allem im Niedrigpreissegment angesiedelt, einige Premium-Marken sollen auf- und ausgebaut werden.
Die Limonden sind etwas höher positioniert, gehören in ihrem Segment aber auch nicht zu den teuersten. Eine Marke, die auch Berentzen immer wieder hervorhebt, ist die Mio Mio Mate.
Das Segment der Fruchtsaftsysteme beruht nicht auf einer Marke, sondern ist in erster Linie ein B2B-Geschäft mit Supermärkten und Restaurants. Der Endkunde kennt den Anbieter nicht.
Der Markt wimmelt in allen Segmenten nur so vor Konkurrenten. Klar ist aber auch: Der Getränkemarkt besteht immer aus vielen unterschiedlichen Marken, weshalb das okay ist.
Werfen wir einen genaueren Blick in die beiden größten Segmente von Berentzen.
Spirituosen
Als Marken werden Berentzen und Puschkin hervorgehoben. Die Premium- und Medium-Handelsmarken, die etwas margenstärker sind, sind stärker gewachsen (+ 11%) als die Standard-Handelsmarken (+ 8,6%). Die Standard-Handelsmarken machen allerdings trotzdem noch den deutlich größeren Umsatzanteil aus.
Alkoholfreie Getränke
Bei den alkoholfreien Getränken sticht Mio Mio als Marke heraus: 37% Umsatzanteil im Segment und 23% Wachstum, wobei das eher gleichauf mit allen anderen Marken liegt. Das sinkende Lohnfüllgeschäft ist vor allem auf die PepsiCo-Kündigung zurückzuführen und hat durchaus einen signifikanten Effekt (mehr dazu gleich).
Berentzens Strategie
Berentzen hat in der letzten Company Presentation von Dezember 2022 drei strategische Initiativen in den Vordergrund gestellt: Wachstum, Profitabilisierung und Performance-Enabler.
#1 Wachstum
Das Wachstum in 2022 soll durch mehr alkoholische Markengetränke, die Expansion in Premium- und Trend-Kategorien, die Marke MIO MIO und dem Fruchtsaftsystem in Deutschland erzielt werden.
Anfang 2022 wurden einige Produkte von Berentzen zur "Neuheit des Jahres 2021" gewählt. Ich habe sie bisher nicht probiert
#2 Profitabilisierung
Auch die Profitabilität soll verbessert werden. Die Hebel: Fokussierung auf Kernmarken, der Premium-Fokus, Ausbau des eigenen Markenportfolios im nicht-alkoholischen Segment und innovativ bei den Fruchtsaftsysten zu sein (was wohl auch die digitale Verknüpfung der Systeme inkludiert).
#3 Performance Enabler
Unter dem Sammelbegriff "Performance Enabler" gibt's weitere Hebel: In Supermärkten besser verkaufen, neue Trend-Kategorien zu testen, Mitarbeitergewinnung und mehr Markeninvestments zu tätigen.
Auf dem Bild zeigt Berentzen das Premium-Cider Goldkehlchen, das 2020 aufgekauft wurde.
Meine Bewertung des Geschäftsmodells
Ein starkes Geschäftsmodell ermöglicht Wachstum, einen Burggraben und damit Differenzierbarkeit von der Konkurrenz, höhere Gewinnmargen und Preismacht.
Wie schneidet das Unternehmen in der Geschäftsmodell-Bewertung der Scorecard ab? Tiefergehende Erklärungen zu den Kriterien gibt's hier und hier.
Geschäftsmodell-Bewertung
Wiederkehrende Umsätze mit Lock-In
Wird wiederkehrender Umsatz mit hohen Wechselkosten erzielt?
Keine, höchstens mittelfristige Abnahmeverträge.
Netzwerkeffekte
Wird das Produkt besser, je mehr Kunden es nutzen?
Keine.
Skaleneffekte (Economies of Scale)
Wird das Geschäftsmodell mit zunehmender Größe widerstandsfähiger? Wachsen Umsätze stärker als Kosten?
Berentzen hat durchaus in Deutschland eine gewisse Größe, international ist es sehr klein. Die Größe reicht wohl für gute Effizienz, die Verhandlungsmacht ist aber nicht so stark wie die der Riesenkonzerne.
Proprietäre Technologie
Besitzt das Unternehmen eigene Technologie oder Patente, die nicht einfach kopiert werden können?
Die Getränke sind größtenteils austauschbar.
Marke (Branding)
Hat das Unternehmen eine starke Marke, die das Geschäftsmodell nach vorne bringt?
Der Markt besteht aus Marken. Berentzen hat Marken mit hoher Bekanntheit, aber selten mit Premium-Image. Die Grundlage ist aber gut: Berentzen selbst hat eine lange Historie, kann sich womöglich auch damit besser positionieren und/oder losgelöst Premium-Marken etablieren. Alle Kompetenzen sowie Zugang zu Supermärkten besteht.
Geschäftsmodell-Bewertung: 9 / 25
Zahlencheck
Ertragsentwicklung & Wachstum
Berentzens Umsatzentwicklung war über die letzten Jahre eher ernüchternd, aber erklärbar. Von 2017 bis 2019 ist es zwischen 1 und 3% pro Jahr gewachsen. Auf 2020 ist es um 8% gesunken, dann auf 2021 wiederum um 5,5% gefallen. Ohne den Pepsi-Effekt wären es +1% gewesen.
Das EBIT und der Bruttogewinn haben sich ähnlich entwickelt, wobei das EBIT mit fast -50% einen deutlicheren Einbruch gesehen hat. Kosten konnten nicht so schnell und in dem Ausmaß gesenkt werden wie der Umsatz zurückging.
Der zentrale Grund für den Umsatzeinbruch: Die Covid-Pandemie und die damit verbundene Schließung der Gastronomie und Veranstaltungsorte.
Der Pepsi-Effekt in 2021 bezieht sich darauf, dass die Geschäftsbeziehung mit PepsiCo beendet wurde, in der Getränke für Pepsi abgefüllt wurden. Berentzen selbst nannte es danach einen Deal mit hohem Umsatz, aber geringer Marge. Das erklärt auch, warum das EBIT von 2020 auf 2021 trotzdem gestiegen ist, obwohl dieser Umsatz wegfiel.
Profitabilität & Dividenden
Von 2020 auf 2021 ist sowohl die Nettoverschuldung als auch das EBITDA leicht gestiegen, das Verhältnis beider Kennzahlen gleich geblieben.
Der operative Cashflow liegt deutlich über dem Ergebnis, was 2021 nahezu ausschließlich daran liegt, dass beim Cashflow die hohen Abschreibungen von Berentzen (fast 9 Mio. Euro) unberücksichtigt bleiben.
Berentzen zahlt kontinuierlich eine Dividende, musste diese 2020 allerdings mehr als halbieren. Die Ausschüttungsquote lag, 2020 ausgenommen, zwischen 50 und 80% und ergibt heute eine Dividendenrendite von knapp 4% pro Jahr.
Bilanz
Berentzen setzt nur wenig Fremdkapital ein, entsprechend positiv ist die Nettofinanzverschuldung zu sehen: 28 Mio. Euro an Cash stehen knapp 11 Mio. Euro an Finanzschulden gegenüber, die überschüssige Liquidität liegt also bei 17,5 Mio. Euro.
Der Enterprise Value, der den Börsenwert um diese Summe bereinigt (und noch Rückstellungen addiert), liegt dadurch etwa 10 Mio. Euro unter der Marktkapitalisierung.
Die Eigenkapitalquote lag zu Ende 2021 bei 34%, was okay ist. Diese Zahl ist aber etwas ungewöhnlich zusammengesetzt. Das Fremdkapital der Bilanz besteht zum größten Teil aus noch abzuführender Alkoholsteuer und aus Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung. Das Eigenkapital liegt bei etwa 50 Mio. Euro.
Neueste Quartalszahlen (Q3 2022) & Ausblick
Die Zahlen des letzten Quartals waren durchaus stark. Umsatz +20%, EBIT +33%, operativer Cashflow +16%, Eigenkapitalquote von 36,9% auf 37,3%. Auch der Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr wurde hochgeschraubt:
- Umsatz auf 172 - 177 Mio. Euro (vorher: 158 - 165 Mio. Euro)
- EBIT auf 7,8 - 8,8 Mio. Euro (vorher: 6 - 8 Mio. Euro) und damit 4,5 - 5% EBIT-Marge
- EBITDA auf 16,1 - 17,1 Mio. Euro (vorher: 15 - 17 Mio. Euro)
Die drei Analysten, die Berentzen verfolgen, erwarten für 2022 eine Nettomarge von 2,3 - 2,8%. Der erwartete Umsatz deckt sich mit der Spanne, die Berentzen angibt (10 - 13% Wachstum YoYYear-over-Year. Bezeichnet den Vergleich einer Kennzahl im Vergleich zum Vorjahr (bspw. Quartal 4 des aktuellen Jahres zu Q4 des Vorjahres). More).
Darauf basierend liegen ihre Kursziele bei 8 - 8,8 Euro, aktuell liegt die Aktie knapp unter 6 Euro. Darauf lege ich hier aber keinen Wert.
Factsheet
Factsheet
TTMTrailing twelve months. Bezeichnet die jeweils letzten 12 Monate, unabhängig vom Kalenderjahr. More (= letzte 12 Monate). 3J = 3-Jahres-Durchschnitt. 'e' = erwartet. 'YoY' = im Jahresvergleich.
Die Eckdaten
- Land: Deutschland
- Branche: Getränke
- Marktkapitalisierung: 56 Mio. EUR
- Enterprise Value: 46 Mio. EUR
- Umsatz: 157 Mio. EUR
- Operatives Ergebnis: 8,4 Mio. EUR
- Ergebnis: 4 Mio. EUR
- Free Cashflow: 2,5 Mio. EUR
Bewertung
- KUV: 0,33
- KGV: 13
- KGVe: - (keine Schätzungen)
- KCV: 5
- KBV: 1
Qualität & Wachstum
- Eigenkapitalquote: 34%
- Bruttomarge: 47%
- Operative Marge: 5%
- Nettomarge: 2,5%
- Umsatzwachstum: -3% p.a.
SWOT-Analyse: Stärken, Schwächen, Chancen & Risiken
Bewerten wir nun das Geschäftsmodell und schauen auf die Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen.
Stärken
Fassen wir die Stärken zusammen, die wir im Geschäftsmodell identifizieren konnten.
Schwächen
Wo Licht ist, ist meist auch Schatten. Fassen wir die Schwachstellen des Unternehmens zusammen.
Chancen
Wo liegen die Chancen für das Unternehmen, um zu wachsen und den Unternehmenswert zu steigern?
Bedrohungen
Es gibt bei jedem Unternehmen Risiken wie eine schwächelnde Wirtschaft, operative Fehlentscheidungen, politische Eingriffe und andere. Hier geht's nun viel mehr darum: Was könnte speziell das hier gezeigte Geschäftsmodell gefährden oder das Wachstum hemmen?
Aktienbewertung & Renditeerwartung
Wir haben uns jetzt ein umfangreiches Bild des Unternehmens verschafft. Schauen wir abschließend auf die Aktie, bringen Qualität und Bewertung zusammen und ziehen ein Fazit.
Berechnen wir dafür die zu erwartende Rendite. Kann ich diese hellsehen? Nein, definitiv nicht. Wir können aber das Chance-Risiko-Verhältnis auf Basis der Analyse abschätzen und in konkrete Zahlen gießen.
Dafür kalkuliere ich drei Szenarien: Ein pessimistisches, ein optimistisches und das Szenario, das ich im Mittel erwarte. Auch Ausreißer nach unten oder oben sind immer möglich.
Für die Ermittlung des fairen Werts (alle Erläuterungen dazu über diesen Link) habe ich im mittleren Szenario folgende Annahmen über einen Zeithorizont von 10 Jahren getroffen:
Umsatzwachstum
Das Umsatzwachstum nähert sich in der Berechnung vom kurzfristigen schrittweise an das langfristige Wachstum über 10 Jahre an.
- Umsatzwachstum zuletzt: -3% p.a. (auch durch Pandemie- und Pepsi-Kündigung als Sondereffekte), davor minimales Wachstum von 1 - 2% pro Jahr
- Ausblick: Nach aktuellstem Ausblick liegt 2022 (zu drei Viertel bereits um) um 10 - 13% über 2021
- Analystenerwartung: Für 2022 identisch wie Berentzens Ausblick
- Meine kurzfristige Annahme: 5% p.a., einerseits durch Inflationseffekte und damit verbundene Preissteigerungen, andererseits durch letzte Nachholeffekte aus der Pandemie
- Meine langfristige Annahme: 2% p.a.
Nettomarge
Die Nettomarge liegt heute bei 2,5% und lag in den letzten Jahren meist bei 1 - 3%. Die EBIT-Marge soll kurzfristig bei 4,5 - 5% liegen. Ich sehe Ausbauchancen, gehe aber auch langfristig von 2,5% Nettomarge aus.
Bewertungsniveau
Heute ist die Aktie mit einem KGV von 13 bewertet. Ich sehe wenig Argumente für ein Premium: Die Margen sind gering, das Geschäft kapitalintensiv, es ist kein großer Burggraben erkennbar. Berentzen hat zwar eine bekannte Marke mit langer Historie, geht aber oft über den Preis. Das könnte sich ändern und größere Getränkekonzerne (Coca-Cola, PepsiCo) genießen überdurchschnittliche Bewertungsniveaus, ich nehme aber langfristig weiterhin ein eher unterdurchschnittliches KGV von 13 an.
Sonstiges
Als Ausschüttungsquote nehme ich die durchschnittlichen 60% an.
Meine Renditeerwartung
Renditerechner-Tool
Berechnung der Renditen in drei Szenarien. Erklärung hier. Zahlen in Heimatwährung. Aktienticker: BEZ.
Status Quo » Die Zahlen heute
Zukunft » Annahmen zur Wertentwicklung
Die kurzfristigen Werte nähern sich über einen 10-Jahres-Horizont an die langfristigen an.
kurzfristig, in % Wie stark ist das Umsatzwachstum im nächsten Jahr?
langfristig, in % Wie hoch wird das Umsatzwachstum in 10 Jahren erwartet?
kurzfristig, in % Wie hoch ist der Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz heute?
langfristig, in % Wie hoch ist der Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz in 10 Jahren? Indikatoren: Heutige Nettomarge, EBIT-Marge & Free Cashflow Marge.
langfristig Wie hoch wird das Unternehmen in 10 Jahren - auch beruhend auf den anderen Annahmen - fair bewertet sein? Je stärker die Zahlen & das Geschäftsmodell, desto höher die mögliche Bewertung.
Keine Garantie für die Zukunft.
Fortgeschrittene Optionen einblenden +(Nicht wundern: Der Renditerechner ist auf Mrd.-Beträge ausgelegt, daher werden einige Zahlen abgerundet auf 0 dargestellt. Die Kalkulation berücksichtigt natürlich die Nachkommastellen.)
Die Scorecard
StrategyInvest Scorecard
Je Kategorie bis zu 25 Punkte. Insgesamt 20+ Kriterien.
Qualität
Profitabilität, Bilanz & Risiken
Geschäftsmodell
Burggraben, Alleinstellung & Preismacht
Wachstum
Umsatz, Gewinne & Rule of 40Die Rule of 40 berechnet sich aus der Summe von Umsatzwachstum und EBITDA-Marge (oder Free Cashflow Marge). Wenn der Wert über 40 liegt, gilt das als kapitaleffizientes Wachstum. More
Bewertung
KUV, KGV & weitere
Gesamtscore
Mittel 😐
Pro, Contra & Fazit: Aktie jetzt kaufen?
Pro
Contra
Checkliste
In jedem Fall gilt: Beachte die folgenden Punkte, bevor du diese oder eine andere Aktie kaufen solltest.
Es kann viele Gründe, eine Aktie spannend zu finden und kaufen zu wollen. Vor dem Kauf gibt es eine Handvoll Fragen, die du dir stellen solltest, um Enttäuschungen und Anfängerfehler zu vermeiden:
- Verstehst du das Geschäftsmodell?
- Hast du dich mit den Risiken des Unternehmens beschäftigt?
- Hast du dich mit den Risiken der Aktie beschäftigt?
- Passt die Aktie in dein Depot? (hinsichtlich Klumpenrisiken)
- Verstehst du, dass es beim Investieren nie um Garantien, sondern Wahrscheinlichkeiten geht - so auch bei dieser Analyse und jedem Aktienkauf?
Ausführliches Hintergrundwissen bekommst du in der Know-How Sektion und der Academy.
Mein Fazit
Small Caps wie Berentzen können eine Faszination auslösen: Kleine Unternehmen in großen Märkten, die viele institutionelle Investoren wegen ihrer geringen Größe umschiffen (müssen).
Mein Fazit zur Aktie ist durchaus positiv. Ich sehe wenig Abwärtsrisiko durch das Eigenkapital und die kontinuierliche Profitabilität, die Risiken schätze ich eher gering ein. Durch das überschaubare Wachstum und die dünnen Margen müsste das Geschäftsmodell allerdings transformiert werden - vor allem durch Fokus auf jüngere, stärker wachsende und margenstärkere Premium-Marken - um nachhaltig den Börsenwert deutlich zu heben.
Aktuell könnte ich einen Kauf nachvollziehen. Ich würde im Mittel eine durchschnittliche Rendite erwarten, ein geringes Abwärtspotenzial und einige Chancen nach oben. Aber mir ist die Renditeerwartung noch etwas zu niedrig. Die Analysten sind wohlgemerkt positiver, wobei auch das nicht unüblich ist.
Achtung: Berentzen ist eine kleine Aktie mit geringer Marktkapitalisierung (~50 Mio. Euro) und geringerer Liquidität als alle sonst besprochenen Aktien. Das erhöht die Risiken und kann Käufe & Verkäufe (durch den Spread) teurer machen. Tipp: Solche marktengen Werte mit Limit kaufen. Oder als blutiger Anfänger: Solche Aktien erstmal außen vor lassen.