Aktienrückkäufe einfach erklärt (inkl. Auswirkungen für Aktionäre)

von Jannes Lorenzen

Gründer, Investor, Strategie-Lead & Ökonom

Unternehmen können eigene Aktien zurückkaufen. Dann ist von Aktienrückkaufprogrammen die Rede. Aber warum machen Unternehmen das, wie funktioniert es und wie wirkt sich das auf Anleger aus?

Was sind Aktienrückkäufe?

Bei börsennotierten Unternehmen lassen sich Aktien an der Börse handeln. Wenn ein Unternehmen selbst die eigenen Aktien kauft, ist dies ein Aktienrückkauf. Ein Unternehmen kann auch in die andere Richtung aktiv werden und neue Aktien per Kapitalerhöhung an die Börse geben. Dann kann es zur Verwässerung kommen, während beim Aktienrückkauf der Anteil von Aktionären wächst.

Diese Aktienrückkaufprogramme sind gerade bei vielen Technologie-Unternehmen aus den USA bekannt, bspw. Apple, Meta, Alphabet, PayPal und viele weitere.

Warum kaufen Unternehmen eigene Aktien zurück?

Wenn Unternehmen Kapitalüberschuss haben, müssen sie überlegen, was sie mit diesem anstellen. Das Geld kann zur Sicherheit auf dem Konto liegen. Es kann investiert werden. Wenn das Unternehmen allerdings keine weiteren Investitionsmöglichkeiten sieht oder die eigene Aktie gerade sehr günstig bewertet sieht, kann es durch den Aktienrückkauf verstärkt in das eigene Unternehmen investieren.

Wie funktioniert der Aktienrückkauf?

Nehmen wir an, es gibt 1,1 Mrd. umlaufende Aktien eines Unternehmens an der Börse. Jede Aktie kostet 20€. Nun hat das Unternehmen große Überschüsse und denkt, dass diese im eigenen Unternehmen am besten investiert sind, bevor sie auf dem Konto liegen.

Also kündigt es ein Aktienrückkaufprogramm an. Es sagt:

Wir möchten im Laufe der nächsten zwei Jahre 100 Mio. eigene Aktien (also ca. 10%) zurückkaufen. Dieses Programm kostet uns 2 Mrd. Euro und werden wir aus dem laufenden Cashflow bezahlen.

Wie wirken sich Aktienrückkäufe auf Aktionäre aus?

Durch einen Aktienrückkauf steigt der Kurs eines Unternehmens. Denn: Das Unternehmen ist nach wie vor gleich viel wert, dieser Wert teilt sich dann aber auf weniger Aktien auf. Damit ist der Wert pro Aktie gestiegen.

Damit entsteht eine Rendite, die sehr ähnlich zur Dividende (= Gewinnausschüttung) ist. Der Unterschied ist hier in der steuerlichen Behandlung und ob der Gewinn im Aktienkurs (Aktienrückkauf) oder auf dem eigenen Konto (Dividende) anfällt.

Außerdem ist ein Aktienrückkauf ein positives Signal für die Börse: Wenn ein Unternehmen selbst davon überzeugt ist, dass es günstig bewertet ist, könnte daran tatsächlich etwas dran sein.

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