In der Börsenwelt hat sich einiges getan. Heute:
Viel Spaß!
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Storys der Woche
📊 Zendesk aufgekauft, Pinterests CEO-Wechsel, Mercedes' Luxusstrategie, Zalandos Pessimismus & Ray Dalio vs. Europa
🚘 VW-Chef Diess will Apple nicht
Zuletzt habe ich diskutiert, warum Apple nun ins Auto-Softwaregeschäft einsteigt und welche Chancen, aber auch Risiken das für deutsche Automobilhersteller bedeutet:
Ich glaube: Kurzfristig können (deutsche) Automobilhersteller davon profitieren, langfristig ist es ein Risiko.
Aktuell geht es vor allem darum, überhaupt zu beweisen, dass preiswerte E-Autos mit ausreichend Reichweite und guter Software verkauft werden können. Bei diesem Beweis kann Apple helfen. Also: Integration erlauben, um Absätze und Kundennutzen zu erhöhen und den Abstand zu Tesla nicht noch größer werden zu lassen.
Langfristig ist das Geschäft zu wichtig um es Apple zu übergeben. Ich würde daher parallel weiter an der eigenen Software entwickeln. Die Softwareexpertise ist geringer als bei Apple, aber VW ist hier in der Lage - wie Apple im Smartphone-Markt - Hardware und Software optimal aufeinander abzustimmen und besser, als Apple es kann.
Nun hat VW-Chef Diess sich dazu auf der Betriebsratversammlung konkret geäußert und Apple eine Absage erteilt.
„Erst vor drei Wochen hat Apple bekannt gegeben, dass sie mit Carplay das ganze Infotainment übernehmen wollen. Apple und Google wollen uns den Kunden abnehmen – das dürfen wir nicht zulassen!“
„Ich will nicht ‚Hey Siri‘ sagen, um eine Info in meinem Volkswagen zu erhalten, wir müssen die Kundenhoheit erhalten.“
Damit stimmt er weiter darauf ein: VW muss selbst die Software herstellen. Langfristig bin ich dafür durchaus optimistisch, die Frage ist nur, ob VW bis dahin die Zeit davon läuft - siehe dazu auch die letzte interne Analyse von McKinsey zur Softwareentwicklung.
📉 Anleger verlassen das Börsenschiff?
Im Sinne des antizyklischen Investierens sollten Anleger genau jetzt investieren. In der Praxis sehen wir jetzt wohl eher das Gegenteil.
Das Interesse nach Aktien nimmt ab...
Für den Börsenplatz L&S werden laut FinanceFwd Monat für Monat weniger Trades verzeichnet...
Und auch der börsennotierte Neo-Broker Robinhood weist seit Mitte 2021 immer weniger Anleger aus.
Sicherlich gibt es dafür auch logische Gründe: Wenn durch Inflation der eigene Geldbeutel schrumpft, wird womöglich auch weniger investiert.
Trotzdem deutet es für mich auch darauf hin, dass die meisten Anleger zyklisch handeln und antizyklisches Investieren für viele nur ein Konstrukt ist, das in der Theorie sinnvoll klingt, aber in der Praxis meistens scheitert.
Ich habe hier ausführlicher beschrieben, woran es genau scheitert und warum "Buying the Dip" für die meisten Anleger eine Illusion ist.
🫣 Die Entlassungswelle kommt
Immer mehr Unternehmen fangen an Kosten zu sparen. Ein Kostenpunkt: Mitarbeiter.
Gerade in den letzten Jahren sind Löhne immer weiter gestiegen, Mitarbeiter waren knapp und wurden eingestellt, sobald gute gefunden wurden. Nun scheint es sich zurückzudrehen.
Auch Tesla hat wiederholt angekündigt Mitarbeiter zu entlassen. Das ist auch deshalb spannend, da Tesla mittlerweile profitabel ist und noch großes Wachstum vor hat. Selbst dort ist das nun aber wohl eine notwendige Maßnahme.
Auf layoffs.fyi werden Entlassungen im Tech-Sektor visualisiert:
Wir sind also noch deutlich unter dem Niveau bei Pandemiestart, sehen aber zunehmend Kündigungen, von denen es davor zwei Jahre lang kaum welche gab.
Inspiration
💡 Börsenweisheit des Tages
"Börsengewinne sind Schmerzensgelder. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld." - André Kostolany
Das war es mit dem heutigen Briefing. Danke, dass du dabei bist!