von Jannes Lorenzen

GrĂĽnder, Strategie-Lead & Investor

veröffentlicht: 2. Februar 2022

In der Börsenwelt hat sich einiges getan. Heute:

Viel SpaĂź!

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Storys der Woche

Das ist am Aktienmarkt passiert

An den Finanzmärkten der Welt ist wieder einiges passiert. Ein kurzer Überblick.

📉 Korrektur bei Wachstumsaktien: 3 Tipps & 2 Fehler

Viele Aktien haben zuletzt verloren. Am stärksten hat es hoch bewertete Wachstumsaktien getroffen.

  • S&P500: -8% seit Jahresbeginn
  • Nasdaq: -12% seit Jahresbeginn
  • ARK ETF: -50% vom Allzeithoch
  • MSCI Disruptive Technology: -20% in 3 Monaten
  • Viele Wachstumsaktien liegen 40 bis 70% unter ihrem Allzeithoch

Tipp #1: (Nach)kaufen

Du kannst die Gelegenheit für günstigere Käufe und Nachkäufe nutzen. Viele Aktien sind günstig wie seit Jahren nicht mehr. Dafür solltest du gut recherchieren! Nicht alle Aktien sind automatisch günstig, nur weil sie gefallen sind.

"Immer wenn die Kurse fallen, dann gefällt mir das. Denn ich kaufe gerne günstig." - Warren Buffett

Tipp #2: Entspannen

Leg einfach mal dein Handy weg. Du musst nicht auf alles reagieren. Korrekturen sind normal und kommen immer wieder vor. Wer langfristig investiert, muss diese Phasen aushalten.

Tipp #3: Streuen

Diversifikation ist wichtig. In der Zeit, wo gehypte Wachstumswerte steigen und steigen, haben viele das vergessen. Die großen Indizes stehen nur wenige Prozentpunkte im Minus, während einige High-Growth-Depots 50% verloren haben.

Diversifikation lohnt sich gerade in den ungemĂĽtlichen Phasen.

Achtung!

Die beiden größten Fehler sind jetzt panisches Verkaufen und blindes Nachkaufen.

Ja, Kurse sind gĂĽnstiger geworden. Das heiĂźt aber nicht, dass alle Aktien kaufenswert sind. Gerade in solchen Phasen trennt sich die Spreu vom Weizen.

Mein Tipp: Wer Aktien nur wegen Hypes gekauft hat, sollte hier genau hinschauen und diese „Strategie“ überprüfen, bevor weiteres Geld nachgeschossen wird.

"Man sieht erst, wenn die Ebbe kommt, wer die ganze Zeit ĂĽber ohne Badehose geschwommen ist." - Warren Buffett

Wie es jetzt weitergeht...

Weiß niemand. Die Glaskugel dafür gibt es nicht. Wer das behauptet macht daraus eher selbst ein Geschäftsmodell, als dass es dir hilft.

Erfolgreiches Anlegen funktioniert auch ohne Marktprognosen, sogar deutlich besser.

Klar ist auch: Eine realistische Erwartungshaltung ist wichtig. Es kann wieder steigen, es kann aber kurzfristig immer noch weiter runtergehen, auch nach der besten Analyse.

📱 Instagram testet Subscriptions

In der Meta-Aktienanalyse habe ich unterschiedliche Wachstumshebel genannt. Einer davon: Instagram stärker monetarisieren. Zum einen durch engere Verknüpfung mit Shopping-Features, zum anderen durch monetarisierte Lösungen für das Creator-Ökosystem.

Nun gab es eine spannende Neuerung dafĂĽr.

Instagram testet in den USA Subscriptions. Das heißt, Influencer bzw. Creator können exklusive Inhalte für eine zahlende Zielgruppe zur Verfügung stellen.

Das ist deshalb spannend, da die Creator-Ă–konomie riesig ist und zu einem groĂźen Teil auf Instagram stattfindet, Instagram dies aber kaum monetarisiert bzw. das Geld hier an der Plattform vorbei flieĂźt.

🍿 Netflix enttäuscht und verliert 20%

Ich habe bisher nur zwei Aktien verkauft, das hier beschrieben und im Depot dokumentiert. Eine davon: Netflix. Das war im November zu einem Kurs je Aktie von ca. 570 EUR.

Meine These damals: Netflix ist wie eine Wachstumsaktie bewertet, hat aber kein starkes Wachstum mehr. Das Unternehmen ist super, die Aktie aber zu teuer.

Nun kamen neue Quartalszahlen raus. Die Aktie ist daraufhin um 20% gefallen und liegt nun bei ca. 370 EUR. Das lag vor allem am schwachen Ausblick.

  • Umsatz +16%
  • Gewinn +12%
  • Neue Abos: + 8 Mio.
  • Prognose neuer Abos im kommenden Quartal: + 2,5 Mio. (Analysten hatten 5 Mio. und mehr erwartet)

Kurz und knapp: Apples B2B Payment, Earnings von Apple, Microsoft, Tesla, PayPal, AMD, Alphabet & Starbucks

  • Apple & Payment: MutmaĂźlich steigt Apple in das B2B Payment-Geschäft ein. Demnach sollen ĂĽber das iPhone direkt Zahlungen empfangen werden können. Apple wĂĽrde damit im Kerngebiet von Block (ehemals Square) wildern.
  • Apple Earnings: 123,9 Mrd. Dollar Umsatz (+33%), 34,6 Mrd. Dollar Ergebnis. Erwartungen ĂĽbertroffen. Drei von vier Segmenten auf Rekordniveau.
  • Microsoft Earnings: 51,7 Mrd. Dollar Umsatz (+20%), 18,8 Mrd. Dollar Ergebnis. Erwartungen ĂĽbertroffen. Die Cloud-Sparte wuchs um 32%.
  • Tesla Earnings: +65% Umsatz, deutlich profitabel mit ca. 15% operativer Marge. Ausblick: +50% Umsatzwachstum, getrĂĽbt durch Lieferengpässe. Starke Zahlen, Börse minimal skeptisch.
  • PayPal Earnings: +13% Umsatz, Gewinn +9%. Erwartungen damit deutlich unterboten, die Aktie hat ĂĽber 20% verloren. KnĂĽpft an meine skeptische PayPal Aktienanalyse an.
  • Alphabet Earnings: Umsatz +32%, Erwartungen ĂĽbertroffen. AuĂźerdem AnkĂĽndigung von einem 20:1 Aktiensplit.
  • Starbucks Earnings: Leicht verloren. Umsatz +19% (größter Teil aus Wiedereröffnungen), leicht geringere Margen durch Inflation und Lieferengpässe.
  • AMD Earnings: Quartalsumsatz +49%, Jahresumsatz damit 68% ĂĽber 2020. Operative Marge von 18% auf 25% gesteigert. Erwartungen damit deutlich geschlagen.

Praxiseinblick & Gedanken

📊 Depotupdate: 6 Käufe & Nachkäufe

Zuletzt sind einige Aktien stärker im Wert gefallen. Daher habe ich neu dazu gekauft oder auch nachgekauft. Hier ein kurzer Überblick seit Dezember:

  • Kauf von HubSpot
  • Nachkauf bei About You
  • Kleiner Nachkauf bei Teladoc Health
  • Kauf von Upstart
  • Kauf & Nachkauf bei Block (ehemals Square)
  • Kleiner Nachkauf bei Alibaba

Kurzanalyse & Learning der Woche

Sind 🇺🇸 US-Aktien zu teuer und 🇪🇺 Europa attraktiv bewertet?

Europäische Aktien sind aktuell etwa 33% günstiger bewertet als US-amerikanische.

Bloomberg fasst Aussagen von Analysten der groĂźen Investmentbanken zusammen und titelt:

European Stocks Have Never Been This Cheap Versus U.S. Market

Kurzer Faktencheck:

  • KGV: 26 (USA) vs. 18 (Europa)
  • KGVe: 22 (USA) vs. 15 (Europa)

Der MSCI EAFE misst die Wertentwicklung der weltweiten Industrienationen, schlieĂźt aber die USA und Kanada aus. Auch dieser ist aktuell mit einem KGV von 18 und einem KGVe von 15 bewertet.

Ist Europa bzw. der Rest der Welt also gĂĽnstiger bewertet als die USA?

Ja.

Das liegt aber auch daran, dass die Sektorenzusammenstellung eine andere ist. In den USA dominiert der höher bewertete, wachstums- und margenstarke Tech-Sektor. "Information Technology" macht 30% des MSCI USA aus. In Europa dominiert mit 16% der niedrig bewertete Finanzsektor.

Vergleicht man bspw. den Information Technology Sektor sind sogar beide Regionen gleich bewertet: USA mit einem KGV von 37 und KGVe von 31, Europa mit einem KGV von 46 und einem KGVe von 31.

Fazit der Kurzanalyse: Ja, Europa ist gĂĽnstiger bewertet. Dieser Effekt wird aber geringer, wenn man es um Sektoren bereinigt.

Auch interessant ist daran, dass ständig von einer Überbewertung der Aktienmärkte gesprochen wird, die Aktienmärkte außerhalb der USA aber auf einem recht durchschnittlichen Bewertungsniveau sind - trotz Niedrigzinsphase.


Inspiration

💡 Börsenweisheit des Tages

Der Aktienmarkt ist eine riesige Ablenkung vom Geschäft des Investierens.

Dieses Zitat ist aktueller denn je.

Die Aktienmärkte taumeln, speziell Wachstumsaktien. Auch Kryptowährungen stürzen ab. Die ganze Anlegerwelt schaut worauf? Auf fallende Kurse.

Der Aktienmarkt macht Anteile an Unternehmen handelbar und sagt uns in jeder Sekunde, zu welchem Preis eine Aktie gerade gekauft und verkauft werden kann. Dieser Markt sagt uns aber nichts ĂĽber das Unternehmen dahinter.

Deshalb sieht John Bogle, einer der Pioniere von Indexfonds, dass Aktienmärkte eine Ablenkung sind. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf Kurse, statt auf geschäftliche Entwicklung.

Und die ganze Welt ist aktuell wieder abgelenkt.

Langfristig entstehen Gewinne am Aktienmarkt nicht durch die Launen der Anlegerwelt, sondern durch die Unternehmen. Vereinfacht heruntergebrochen: Gewinnwachstum + KapitalrĂĽckfuhr = Langfristige Aktienmarktrendite.

Das Bewertungsniveau kann sich ändern und fällt gerade. Werden Gewinne mit dem 15-fachen oder mit dem 25-fachen gehandelt? Auch in Zukunft wird es schwanken. Wer seine Geldanlage allerdings (nur) auf dem Bewertungsniveau aufbaut, spekuliert.

"In the very long run, all of the returns earned by stocks are created not by speculation but by investment-the productive power of the capital invested in our business enterprises."

Wenn sich an der fundamentalen These - und damit am erwarteten Gewinnwachstum und dem überschüssigen Kapital für Aktionäre - nichts ändert, ändert sich auch an der langfristigen Rendite nichts (oder nur wenig).

Wer sich auf fundamentale Entwicklung fokussiert, investiert. Lass dich also nicht ablenken. Die Zeit für dieses "Geschäft des Investierens" ist jetzt so gut wie lange nicht mehr.


✌️ Das war es mit dem heutigen Briefing. Danke, dass du dabei bist!

Disclaimer: Die Inhalte stellen keine Anlageberatung, Kauf- oder Verkaufsempfehlungen dar, sondern spiegeln nur meine persönliche Meinung wider. Jede Investition ist mit Risiken verbunden, die du selbst prüfen musst. Es gibt keine Garantien. Ich kann selbst in besprochene Aktien investiert sein. * Bei Partnerlinks erhalte ich ggf. eine Provision.

Für deinen Wissensaufbau: Alle Know How Beiträge | Videokurs | Anlagestrategie in 20 Punkten

Ich bin Jannes, Jahrgang 1993 und Gründer von StrategyInvest. Seit 2011 investiere ich an der Börse. Damals habe ich mein VWL-Studium mit Finanzschwerpunkt erfolgreich absolviert und bin nun seit mehreren Jahren in der Digital- und Techbranche aktiv, aktuell als Product & Strategy Lead. Ich kenne daher Investieren, Technologie und Unternehmertum aus wissenschaftlicher Sicht, aber auch aus der Praxis. Die Erkenntnisse daraus teile ich hier.

Online-Kurs zur Aktienbewertung: Aktienbewertung-Masterclass →

Wo ich Aktien & ETFs kaufe: Meine Empfehlungen →

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Auszug aus dem Manifest:

Regel #9: Wir schätzen Tiefe.

Wir brauchen nicht noch mehr News, Kursticker, Alertings oder Geheimtipps. Das brauchen nur Medien. Wir brauchen mehr durchdachte Informationen, fundiertes Know-how und klare Gedanken. Mehr Tiefe, weniger ablenkendes Börsengeschrei.

zum kompletten StrategyInvest Manifest »

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